(Registrieren)

BPI: Der Sinn von Gesetzen

Geschrieben am 24-03-2011

Berlin (ots) - Die Umsetzung der Mehrkostenregelung bei einigen
Krankenkassen verstößt nach Auffassung des Bundesverbandes der
Pharmazeutischen Industrie klar gegen den Sinn des Gesetzes.
Regelungen, die dem Versicherten zum einen auch nach Lektüre der
Satzung im Dunklen lassen, was er an Kosten erstattet bekommt und zum
anderen teilweise weniger als 20 Prozent des Preises erstatten,
stärken nicht die Entscheidungsfreiheit des Versicherten. "Es kann
nicht sein, dass ein Versicherter bei einem Medikament, dass 31 Euro
kostet, von der AOK Baden-Württemberg laut Satzung nur 5,70 Euro
erstattet bekommt. Wer eine solche Regelung trifft, spottet dem
politischen Ansinnen, die Versicherten in ihren Möglichkeiten der
Wahl und Eigenverantwortung zu stärken", erklärte Dr. Bernd Wegener,
Vorstandsvorsitzender des BPI.

Nach der vorliegenden Satzungsänderung der AOK Baden-Württemberg
sind selbst die 5,70 Euro nicht sicher, denn die Kasse behält sich
immer vor, "weitere Mehrkosten", die nicht näher definiert werden, in
Abzug zu bringen. "Es ist klar erkennbar, dass es Krankenkassen gibt,
die ihre Versicherten weiterhin ausschließlich als Menge betrachten,
die sie gewinnbringend in Rabattvertragsverhandlungen einbringen
können. Dies ist nicht hinnehmbar. Die Aufsichten müssen hier handeln
und solche Satzungsänderungen zurückweisen", so Wegener.

Auch hinsichtlich der Information der Versicherten muss die
derzeitige Gesetzeslage an den Sinn des Gesetzes angepasst werden.
Mit den Beschränkungen sowohl für verschreibungspflichtige als auch
für OTC-Produkte sollte verhindert werden, dass Versicherte durch
Werbung zum Kauf animiert und einseitig informiert werden. Die
Realität im Internetzeitalter hat aber die gesetzlichen Regelungen
längst überholt. Denn Informationen finden sich nunmehr überall im
weltweiten Web. Es muss Rechtssicherheit geschaffen werden, damit
pharmazeutische Unternehmen, die behördlich kontrollierte und
genehmigte Packungsbeilage auf den eigenen Internetseiten
veröffentlichen und sich die Patienten somit zuverlässig und
zeitgemäß informieren können.

Und bei OTC-Arzneimitteln muss den Herstellern die Möglichkeit
gegeben werden, den Verbraucher angemessen zu informieren. Für die
Produkte der Selbstmedikation ist die Verordnung durch den Arzt eher
die Ausnahme. Daher ist die Information durch den Hersteller umso
wichtiger geworden. Die für die Gebrauchsinformation vorgeschriebenen
Angaben zu Wirkung, Interaktionen und Nebenwirkungen von
OTC-Arzneimitteln sind aber eben für den Anwender oftmals verwirrend
und schwer zu verstehen. "Wir fordern, dass den Herstellern von
OTC-Arzneimitteln die Möglichkeit der verantwortungsvollen Gestaltung
von Verbraucherinformationen eingeräumt wird. Nur so kann eine
eigenverantwortliche Information der Verwender erfolgen. Zudem muss
es auch die Gelegenheit geben Studien und Testergebnisse dem
Verbraucher zur Verfügung zu stellen. Bei Nahrungsmitteln dürfen sie
das, auch wenn diese einen angeblichen gesundheitlichen Nutzen haben.
Bei Arzneimitteln ist das verboten. Aus diesem Grund bedarf es einer
dringenden Reform des Heilmittelwerbegesetzes (HWG)", so Wegener.



Pressekontakt:
Joachim Odenbach
Tel.: 030/27909-131
jodenbach@bpi.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

322787

weitere Artikel:
  • Für den Fisch und seine Fischer: Die EU-Fischereipolitik vor der großen Reform Berlin (ots) - Einladung zum Presse-Hintergrundgespräch mit Uta Bellion am Donnerstag, 31. März 2011, 10.00 Uhr in den Räumen der Deutschen Umwelthilfe e.V., Berlin Sehr geehrte Damen und Herren, bei anhaltend schlechten Meldungen über den Zustand der Fischbestände verhandelt die EU über die Reform ihrer Gemeinsamen Fischereipolitik, die 2013 in Kraft treten soll. Nach Auffassung der EU-Kommission müssen die massive Überfischung der Meere und die hohen Beifangmengen beendet werden, die überdimensionierten Fischfangflotten mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Atomausstieg Göppel kritisiert Äußerungen Brüderles Halle (ots) - Der Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Umweltausschuss, Josef Göppel, hat die Äußerungen von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) beim Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) zur Atompolitik scharf kritisiert. "Brüderle untergräbt die Glaubwürdigkeit der gesamten Bundesregierung", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Denn die Bundeskanzlerin legt ja bei jeder Gelegenheit Wert darauf, dass diese Wende in der Atompolitik dauerhaft ist und kein wahltaktisches mehr...

  • Dött: Unredliche Wahlkampftaktik der Opposition ist nicht akzeptabel Berlin (ots) - Zur heutigen Debatte im Plenum des Deutschen Bundestages zur Energiepolitik erklärt die umweltpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Marie-Luise Dött: Die heutige Debatte hat erneut gezeigt, dass die Opposition die schlimmen Ereignisse in Japan hemmungslos für den Landtagswahlkampf in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz instrumentalisiert. Statt sachliche Analysen für Deutschland vorzunehmen und Wege zu einem beschleunigten Übergang in das Zeitalter der Erneuerbaren Energien und Wege zu höherer mehr...

  • Börnsen/Poland: Baukultur sichert unser kulturelles Erbe Berlin (ots) - Der Bundestagsausschuss für Kultur und Medien diskutierte auf Initiative der Koalition mit Experten zum Thema Baukultur. Dazu erklären der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Wolfgang Börnsen (Bönstrup) und der zuständige Berichterstatter der Arbeitsgruppe Kultur und Medien Christoph Poland: "Die Bewahrung der Baukultur fällt nicht nur in die Zuständigkeit von Architekten, sondern alle Bürger stehen in der Mitverantwortung. In unserer Wohnumgebung haben wir mit dafür zu sorgen, mehr...

  • CARE: Anstieg von Spenden für Japan "Auch Unternehmen bieten Hilfe an" Bonn (ots) - BONN 24. März 2011. Die Spendenbereitschaft für die Katastrophenopfer in Japan zieht an, so die internationale Hilfsorganisation CARE Deutschland-Luxemburg. Wie der Hauptgeschäftsführer der Organisation, Dr. Anton Markmiller, in Bonn erklärte, habe CARE "jetzt einen Stand erreicht, der etwa bei dem von Haiti vor einem guten Jahr liegt." Nach anfänglicher Unsicherheit der Spender "angesichts der Schreckensnachrichten und der Frage, ob man einem hochindustrialisierten Land wirklich helfen müsse, setzen viele jetzt mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht