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WDR: Gutachten weist Behörden Mitschuld an Envio-Giftskandal zu - Bezirksregierung Arnsberg räumt erstmals Fehlverhalten ein

Geschrieben am 18-03-2011

Düsseldorf (ots) - Im PCB-Skandal um die Dortmunder
Entsorgungsfirma Envio wirft ein bisher unveröffentlichtes Gutachten
im Auftrag des NRW-Umweltministeriums der zuständigen
Aufsichtsbehörde massive Fehler bei der Kontrolle vor.

Der von der Prognos AG erstellte Bericht, der dem WDR-Magazin
WESTPOL (Sonntag, 19.30-20.00 Uhr) vorliegt, kommt zu der
Einschätzung, dass "ein fehlerhaftes Rechtsverständnis der
Bezirksregierung Arnsberg im Hinblick auf die Duldung formell
illegaler Verfahrensweisen" für die PCB-Belastung von Mitarbeitern
und Umwelt eine "mitverantwortliche Ursache" sei.

Der Großteil der von Envio verwerteten PCB-belasteten
Transformatoren kam laut Prognos-Bericht aus der unterirdischen
Giftmülldeponie Herfa-Neurode. Betreiber ist der Salz- und
Düngemittelkonzern K+S. Die unsachgemäße Verwertung dieser
Transformatoren habe "den entscheidenden Anteil an der
PCB-Kontamination in der Umgebung, aber auch auf dem Betriebsgelände
selbst und für die Mitarbeiter der Firma" gehabt.

Für die Verwertung dieser Transformatoren im Probebetrieb hatte
die Bezirksregierung Arnsberg Envio lediglich eine von April 2005 bis
April 2006 befristete Genehmigung erteilt. Trotzdem bezog Envio auch
in den Jahren danach laut behördlichen Datenbanken tonnenweise
Transformatoren aus Herfa-Neurode. Insgesamt wurden rund 14.000
Tonnen Transformatoren angeliefert, davon laut Prognos rund 63
Prozent (8.850 Tonnen) in Zeiträumen "in denen keine Genehmigung für
die Verwertung vorlag."

Der Bezirksregierung fiel das trotz eines anonymen Hinweises und
einer Betriebskontrolle im September 2008 nicht auf. Ein Abgleich mit
Abfall-Datenbanken erfolgte nicht. Ein schweres Versäumnis, urteilt
Prognos: "Als Konsequenz hätten Maßnahmen erfolgen müssen, die so
erst 1 ½ Jahre später vollzogen worden sind."

Die Bezirksregierung räumt in einem Schreiben an WESTPOL ein, dass
sie "die Firma Envio nicht so kontrolliert hat, wie es - in der
Rückschau betrachtet - angemessen gewesen wäre."

Mit Quellenangabe WESTPOL (Sonntag, 20.03.2011, 19.30 Uhr) ab
sofort zur Veröffentlichung frei.



Pressekontakt:
Sonja Steinborn, WDR-Pressestelle, Funkhaus Düsseldorf
0211 8900 506 presse.duesseldorf@wdr.de


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