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Antonia Rados: RTL-Exklusivinterview mit Diktator Muammar Gaddafi

Geschrieben am 15-03-2011

Köln (ots) - RTL-Korrespondentin Antonia Rados ist es als erster
deutschsprachigen Journalistin seit Ausbruch des Bürgerkrieges in
Libyen gelungen, Diktator Muammar Gaddafi zu interviewen.

Gaddafi, der nach Ausbruch der Aufstände im Land das
Terrornetzwerk Al Qaida als Drahtzieher bezeichnet hatte, beschreibt
gegenüber Antonia Rados die Unruhen als "kleines Ereignis", das bald
enden werde. "Es gab keine Demonstrationen in Libyen. Al Qaida macht
keine Demonstrationen, sie machen es nie. Die bewaffneten Banden von
Bin Laden und seine Söldner, die er im Osten des Landes hat, wird man
zerstören und alles wird wieder normal werden. In der Mehrheit des
Landes ist alles normal. Alles ist da ruhig."

Auf die internationalen Proteste und die harsche Kritik seitens
der USA und der EU angesprochen, fragt Gaddafi zurück: "Was habe ich
getan, um sie zu enttäuschen?" Als ihn Antonia Rados daran erinnert,
er habe friedliche Demonstranten niedergeschlagen, entgegnete
Gaddafi: "Das sind Lügen."

Der libysche Machthaber fordert deshalb die Entsendung einer
Kommission, um die Vorkommnisse der vergangenen Wochen in seinem Land
zu untersuchen. "Es gab nur 150 bis 200 Tote", behauptet Gaddafi,
"und die Hälfte davon waren Sicherheitskräfte. Die kamen um, als die
Polizeistationen gestürmt wurden. Zeigen Sie uns die Tausenden Toten,
die angeblich umgekommen sind."

Als Antonia Rados den Diktator damit konfrontiert, dass sie in
Tripolis viele Menschen treffe, die Angst vor dem Regime hätten und
gegen Gaddafi wären, erwidert dieser: "Ich habe kein Amt, kann also
nicht für etwas kritisiert werden. Kritisiert denn jemand Königin
Elisabeth II von England wegen ihrer Politik?"

Gaddafi sagt weiter, dass er dem Westen nicht mehr traue. "Wir
trauen ihren Botschaftern nicht, die haben gegen uns konspiriert. Wir
trauen nicht ihren Firmen." Als Konsequenz daraus kündigt er an: "Wir
werden nun in Russland, Indien und China investieren. Unser Geld wird
dort investiert werden. Unsere Ölaufträge gehen an russische,
chinesische und indische Firmen. Der Westen ist zu vergessen!"

Ausdrücklich nimmt er Deutschland von der Kritik am Westen aus.
"Die Deutschen haben uns gegenüber eine sehr gute Position
eingenommen, ganz anders als viele wichtige Länder im Westen." Er
könne sich deshalb vorstellen, dass Deutschland möglicherweise weiter
Aufträge bekomme: "Die Deutschen haben eine verantwortliche Position
eingenommen und die Deutschen sollten einen permanenten Sitz im
UN-Sicherheitsrat haben, nicht Frankreich", so Gaddafi.

Äußerst scharf kritisiert er dabei den französischen Präsidenten
Nicolas Sarkozy: "Er ist mein Freund, aber ich glaube, er ist
verrückt geworden. Er leidet unter einer psychischen Krankheit. Das
sagen die Leute, die ihm nahestehen. Seine Mitarbeiter sagen, er
leide unter einer psychischen Krankheit."

Für ihr Exklusiv-Interview hatte Antonia Rados den libyschen
Machthaber in einem Zelt im Bab al Azizia-Militärlager in Tripolis
getroffen. Das Lager war 1986 unter dem damaligen US-Präsidenten
Ronald Reagan bombardiert worden. Gaddafi hatte diesen Angriff
überlebt. Für das 40-minütige Exklusiv-Interview kam Gaddafi allein
in einem Golf-Wagen angefahren - ohne einen einzigen Leibwächter an
der Seite.

"Er wirkte auf mich sehr selbstsicher und ohne jede
Selbstzweifel", so Rados. Es gab keinerlei Anzeichen von Nervosität,
vielmehr vermittelte er das Bild eines Machthabers, der fest im
Sattel sitzt."

n-tv zeigt als erster Sender der Mediengruppe RTL Deutschland das
Interview heute ab 18.00 Uhr. Danach berichten die Hauptnachrichten
"RTL Aktuell" (18.45 Uhr) und am späteren Abend das "RTL
Nachtjournal".



Pressekontakt:
RTL Television GmbH
Kommunikation
Matthias Bolhöfer
Telefon: 0221 / 4567 4227
Fax: 0221 / 456 4293
matthias.bolhoefer@rtl.de


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