(Registrieren)

HAMBURGER ABENDBLATT: Inlandspresse, Hamburger Abendblatt zu Guttenberg-Nachfolger

Geschrieben am 02-03-2011

Hamburg (ots) - Das Krisenmanagement von Angela Merkel hat nicht
selten zu Kritik geführt: Vor allem das "Aussitzen" politischer
Probleme gilt als Spezialität der Bundeskanzlerin. In der Finanzkrise
war das so, beim Debakel um den Autobauer Opel und zuletzt in der
Plagiatsaffäre von Karl-Theodor zu Guttenberg. Statt schnell zu
handeln, spielt Merkel auf Zeit - und hofft, dass sich die
Schwierigkeiten irgendwann von selbst erledigen. Ein Basta ist ihre
Sache nicht. Dass der Nachfolger von Guttenberg jetzt doch ganz
schnell feststand, ist gut und das richtige Signal. Statt sich - wie
am Dienstag zunächst angedeutet - gelähmt zu zeigen vom Abgang des
Polit-Stars, hat die Regierung auf Handlungsfähigkeit gesetzt. Es
gibt viele Probleme anzupacken, zuvörderst das Mammutprojekt
Bundeswehrreform, das mitten in der Entwicklung steckt. Vernünftig
ist auch die Wahl von Innenminister Thomas de Maizière zu Guttenbergs
Nachfolger. Er ist ein erfahrener Minister, ein politisches
Schwergewicht und gilt als enger Vertrauter der Kanzlerin. Auch wenn
de Maizière deutlich unglamouröser als sein Vorgänger ist, steht er
doch mindestens auf Augenhöhe mit ihm. Mit de Maizière behält der
Posten des Verteidigungsministers seine herausragende Bedeutung, die
ihm auch verfassungsrechtlich garantiert ist: Neben ihm wird nur noch
der Finanzminister im Grundgesetz erwähnt. Diesem Anspruch ist die
Kanzlerin nachgekommen. Doch klar ist auch: Sie hatte kaum eine Wahl.
Denn die Union hat einen kräftigen Aderlass hinter sich. Sieben
Ministerpräsidenten wurden in den vergangenen anderthalb Jahren
abgewählt oder haben ihr Amt aus anderen Gründen abgelegt - darunter
so lautstarke und über die Landesgrenzen hinaus agierende Figuren wie
der Hesse Roland Koch oder Günther Oettinger aus Baden-Württemberg.
Auch Guttenbergs Vorgänger Franz Josef Jung nahm seinen Hut. Alles,
was Rang und Namen hat, ist heute längst im Kabinett versammelt und
mit dem jeweiligen Ressort verwoben. Denkbar für Guttenbergs
Nachfolge schien nur noch Verkehrsminister Peter Ramsauer. Doch der
hatte blitzschnell abgelehnt, als die Vakanz des Postens bekannt
wurde. Die Kanzlerin hat nach der Guttenberg-Krise mit ihrem neuen
Kabinett noch einmal die Kurve gekriegt. Jetzt muss Merkel allerdings
aufpassen, dass bis 2013 keine weitere Regierungsumbildung ins Haus
steht. Die nächste Personalrochade dürfte deutlich schwieriger
werden.



Pressekontakt:
HAMBURGER ABENDBLATT
Ressortleiter Meinung
Dr. Christoph Rind
Telefon: +49 40 347 234 57
Fax: +49 40 347 261 10
christoph.rind@abendblatt.de meinung@abendblatt.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

318787

weitere Artikel:
  • Kretschmer/Rupprecht: Erstklassige Herausforderer für die zweite Phase der Exzellenzinitiative ausgewählt Berlin (ots) - Am heutigen Mittwoch hat die Gemeinsame Kommission von Deutscher Forschungsgemeinschaft (DFG) und Wissenschaftsrat (WR) für die zweite Phase der Exzellenzinitiative aus 227 eingereichten Projektvorschlägen von 65 Hochschulen 59 Skizzen für die entscheidende letzte Runde ausgewählt. Hierzu erklärt der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Michael Kretschmer: "Eliteförderung ist das Gegenteil von Regionalproporz: Die Exzellenzinitiative will die gezielte Bestenauswahl, das führt automatisch mehr...

  • Neues Deutschland: Ekelhaft Berlin (ots) - Sie starben beim Holzsammeln: Neun Kinder zwischen sieben und neun Jahren, die sich im Osten Afghanistans auf einem Berg aufhielten, der von NATO-Kommandeuren zum Ziel eines Luftangriffs bestimmt worden war. Ein tragisches Zusammentreffen, für dessen Benennung mittlerweile selbst Betonkrieger den Begriff des Kollateralschadens vermeiden. »Incident«, »Vorfall« sind die nunmehr gängigen Verschleierungsworte. Erst in der vergangenen Woche hatte eine afghanische Untersuchungskommission der NATO vorgeworfen, Mitte Februar mehr...

  • Ostsee-Zeitung: OSTSEE-ZEITUNG Rostock zur Umbildung des Kabinetts Rostock (ots) - Die Kanzlerin setzt auf Sicherheit statt auf Glamour. Mit dem jetzigen Stühlerücken hat sie zugleich Handlungsfähigkeit demonstriert. Tagelange Personalspekulationen hätten vor allem Merkels Ansehen, das in der Guttenberg-Affäre bereits arg gelitten hatte, noch weiter ramponiert. Der Ressortwechsel, der das Gewicht der CSU im Kabinett sogar noch aufwertet, kommt dennoch überraschend. Dass sich Merkel auf einen Tausch der Ministerien zwischen den Unionsschwesterparteien einließ, hat offenbar damit zu tun, dass sie mehr...

  • Mindener Tageblatt: Kommentar zu Umbesetzungen im Bundeskabinett / Dünne Personaldecke Minden (ots) - Schnell hat Bundeskanzlerin Angela Merkel die Personallücke geschlossen, die der Rücktritt des über seinen akademischen Ehrgeiz gestolperten Verteidigungsministers gerissen hat. Mit Thomas de Maizière folgt auf den strahlenden Politstar Karl-Theodor zu Guttenberg ein nüchterner Pflichtarbeiter - preußischer Beamter statt fränkischer Freiherr. De Maizière dürfte in seinem neuen Verantwortungsbereich ähnlich effektiv und unspektakulär zu Werke gehen wie in seinen vielfältigen vorherigen Verwendungen an immer weiter vorn mehr...

  • Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug zu Pakistan Frankfurt/Oder (ots) - Die Ermordung seines Minderheitenministers rückt Pakistan ein Stück weiter in Richtung Anarchie. Es ist bereits der zweite tödliche Attentat durch Islamisten binnen zweier Monate. Beide Opfer, der Minister und der Gouverneur des Punjab, hatten ein Anti-Blasphemie-Gesetz kritisiert, das Lästern gegen den Propheten Mohammed mit der Todesstrafe belegt. Es sagt viel über die zerbrechliche Lage des mehrheitlich muslimischen Landes aus, dass die Regierungspartei von Präsident Asif Ali Zardari aus Angst vor Ausschreitungen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht