(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: SPD siegt in Hamburg mit absoluter Mehrheit / Klatsche mit Aussicht

Geschrieben am 20-02-2011

Cottbus (ots) - Wahlen in Stadtstaaten sind geprägt von lokalen
Besonderheiten und kommunalen Themen. Das gilt ganz besonders für
Hamburg mit seinen Affären, Allüren und neuerdings auch
koalitionspolitischen Abenteuern. Schill, Beust, Elbphilarmonie,
Schwarz-Grün - wenige Stichworte reichen, um die Zustände an der
Alster zu beschreiben. Deshalb lässt sich das gestrige Ergebnis noch
weniger als anderswo aus der Bundespolitik erklären. Aber weil es
eben doch eine Landtagswahl ist, weil es um die erste Liga der
Politik geht, hat der Urnengang gleichwohl Rückwirkungen auf das
Geschehen in Berlin. Drei wesentliche Folgen lassen sich festhalten.
Die erste: A star is borne (Ein Star ist geboren). Olaf Scholz kommt
aus dem Wahlkampf mit der Autorität eines Ministerpräsidenten zurück
auf die bundespolitische Bühne und wird dort eine noch größere Rolle
spielen als bisher. Das Ergebnis ist in erster Linie eine krasse
Niederlage der CDU, in zweiter Linie Scholz' persönlicher Erfolg. Es
ist kein Sieg der Bundes-SPD und Sigmar Gabriels. Die zweite
Erkenntnis ist, dass die schwarz-grüne Option, von Ex-Bürgermeister
Ole von Beust schon zum Modell für die Zukunft erklärt, nun für eine
lange Zeit in der Kiste "exotische Experimente" verschwinden wird. Zu
früh, zu unerfahren und mit einem zu leichtfüßigen Regierungschef,
eben Ole von Beust, ist man die Sache angegangen. Die CDU hat das
praktisch das politische Leben gekostet, und die anderen Parteien
haben diese Leiche gehörig gefleddert. Alle profitieren davon. Nur
die Grünen nicht, deren Blütenträume seit gestern nicht mehr in den
Himmel wachsen. Das ist auch die Strafe für einen allzu raffiniert
ausgeführten Koalitionsbruch. Drittens ist das Ergebnis mit Blick
auf die folgenden sechs Urnengänge in anderen Ländern ein ganz
bitteres Signal für die CDU, mittelbar auch für ihren Partner im
Bund, die FDP. Es ist, als hätte ein Hürdenläufer den Start verpatzt
und gleich auch noch das erste Hindernis gerissen. Das nächste,
Sachsen-Anhalt, ist ja auch wackelig, und wie soll dann das große
Baden-Württemberg gelingen? Nüchtern betrachtet hat das Jahr 2011 der
schwarz-gelben Koalition bisher Folgendes gebracht: Die
Westerwelle-Krise, die Guttenberg-Krise und die Hamburg-Klatsche. Es
würde niemanden wundern, wenn das zwischen Kanzleramt, Union und
Liberalen in den nächsten Wochen auf die gute Laune und in den
Ländern auf die Motivation der Wahlkämpfer schlüge.



Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

316770

weitere Artikel:
  • LVZ: Kubicki: Personaldebatte ist vorerst beendet / Die neue FDP mit Katja Suding und Christian Lindner steht nicht mehr für kalte ökonomische Themen Leipzig (ots) - Schleswig-Holsteins FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki, der vor einigen Wochen den parteiinternen Aufstand gegen den politischen Kurs von Guido Westerwelle stimuliert und angeführt hatte, sieht seine Mission mit dem Ergebnis der Hamburger Wahl für gelungen und vorerst für beendet an. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Kubicki nach dem Parlamentseinzug der Liberalen in die Hamburger Bürgerschaft: "Auf absehbare Zeit sind die Personaldiskussionen zu Ende und die FDP hat gezeigt, dass sie mit mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Verteidigungsminister zu Guttenberg SPD und Grüne streben im Bundestag eine Aktuelle Stunde zu den Plagiatsvorwürfen an Halle (ots) - Die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen wollen die Plagiatsvorwürfe gegen Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) in dieser Woche zum Thema im Bundestag machen. "Es wird eine Aktuelle Stunde geben", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Montag-Ausgabe). "Und er wird in der Fragestunde des Bundestages eingehend befragt werden." Letzteres kündigte auch der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, mehr...

  • LVZ: Mißfelder sieht "schockierendes Ergebnis" für die Union / Quittung für Schwarz-Grün / Grüne müssten Hauptgegner der Union bleiben Leipzig (ots) - Ein "schockierendes Ergebnis" für die Union, an dem es "nichts schönzureden" gebe, sieht der Vorsitzende der Jungen Union und CDU-Präsidiumsmitglied Philipp Mißfelder in der Hamburger CDU-Wahlschlappe. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Mißfelder: "Schwarz-Grün hat nachträglich eine Quittung erhalten. Die Art und Weise des Koalitionsbruchs in Hamburg war eine Katastrophe. Aber eines bleibt richtig, vor allem auch mit Blick auf die für die Union wegweisende Testwahl in Baden-Württemberg: mehr...

  • LVZ: Oppermann sieht Scholz-Wahlkampf als strategisches Erfolgsmodell für Bundes-SPD / Guttenberg-Affäre werde "ganz große Schummelei" offenbaren Leipzig (ots) - Der erste Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, sieht in dem pragmatischen Erfolgs-Wahlkampf von Olaf Scholz ein Erfolgsmodell für die SPD auf Bundesebene. Zugleich erwartet er sich im Zusammenhang mit der Doktor-Affäre um Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg noch weitere negative Auswirkungen für die Union in nächster Zeit. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Oppermann angesichts des SPD-Sieges in Hamburg: "Olaf Scholz hat mehr...

  • LVZ: Künast erwartet eigenen Wahlsieg in Berlin nach der erfolgreichen SPD-Methode in Hamburg: Mit Kraft gegen eine lustlose Regierung Leipzig (ots) - Renate Künast, Fraktionschefin der Grünen im Bundestag und Spitzenkandidatin ihrer Partei für die Wahl in Berlin im Herbst, sieht in dem SPD-Wahlerfolg von Hamburg eine Chance und einen Auftrag für ihren Kampf gegen Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister von Berlin. In einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Montag-Ausgabe) sagte Frau Künast: "In Berlin regiert eine lustlose SPD und ein noch lustloserer Regierender Bürgermeister. Da kann sich die Methode Hamburg fortsetzen." Olaf Scholz habe als mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht