(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: NRW will die Neuverschuldung für 2010 reduzieren - Die wundersame Geldvermehrung Ein Kommentar von Frank Uferkamp =

Geschrieben am 25-01-2011

Düsseldorf (ots) - Die Sensationen in der Landespolitik kommen
mittlerweile im Wochentakt: Am Dienstag vor einer Woche fiel das
Verfassungsgericht der rot-grünen Minderheitsregierung beim Vollzug
ihres Nachtragsetats in den Arm. Gestern entdeckte
Landesfinanzminister Norbert Walter-Borjans einen Schatz von rund 1,3
Milliarden Euro. Das klingt für den Steuerzahler erst einmal gut,
wird doch die Neuverschuldung, für die er haftet, um diese Summe
geringer ausfallen.

Gleichwohl besteht zur Freude keinerlei Anlass: Es stellt sich
nämlich immer mehr heraus, dass die Landesregierung in der Haushalts-
und Finanzpolitik schlicht überfordert ist.

Gerade erst eine Woche ist vergangen, seitdem Walter-Borjans, aber
auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, wortreich vor dem Parlament
und der gesamten Öffentlichkeit den Nachtragsetat mit der
Rekordverschuldung von 8,4 Milliarden Euro verteidigt haben. Das
alles ist seit gestern Makulatur. Der plötzliche Kassensturz von
gestern belegt vor allem eines: die große Angst der Landesregierung
vor dem Landesverfassungsgericht. Dort wird am 15. Februar über die
Rechtmäßigkeit des Nachtragsetats 2010 verhandelt. Nachdem man über
Wochen das Problem kleinredete und die Richter zu belehren suchte,
nun die Kehrtwende. Kraft und Co. wollen sich nicht mehr als maßlose
Schuldner, sondern als reuige Sünder präsentieren.

Doch dieses Manöver ist leicht zu durchschauen und wird die
Richter wenig beeindrucken. Sie müssen darüber befinden, ob es
rechtens ist, mit Krediten Rückstellungen zu bilden. Und das haben
sie schon zwei Mal verurteilt.

Gab es in der rot-grünen Haushaltspolitik so etwas wie einen Plan,
sah der vor, die Rekordverschuldung 2010 der Vorgängerregierung in
die Schuhe zu schieben, um sich fortan als solide Haushälter zu
präsentieren. Nun sind aus den 8,4 Milliarden Euro plötzlich nur noch
7,1 Milliarden Euro geworden. Rechnet man die 1,3 Milliarden Euro für
die WestLB heraus, liegt die reale schwarz-gelbe Schlussbilanz bei
einer Summe, die Rot-Grün in diesem Jahr mit 7,8 Milliarden Euro
deutlich toppen will. Das ist ein selbstgemachtes PR-Desaster.
Regieren will gelernt sein. Doch ohne Talent geht es nicht.



Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2370
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

312290

weitere Artikel:
  • Weser-Kurier: Besatzung des gekaperten Beluga-Schiffes wartete zweieinhalb Tage vergeblich auf Hilfe Bremen (ots) - Die Besatzung des von Piraten im Indischen Ozean überfallenen Schiffes hat zweieinhalb Tage vergeblich auf Hilfe gehofft. Das bestätigte die Bremer Reederei Beluga Shipping dem WESER-KURIER (Mittwochausgabe). Die zwölfköpfige Crew der "Beluga Nomination" war nach dem Angriff am Sonnabend in einen Schutzraum geflüchtet, von wo aus sie den Frachter weiter steuern und per Funk einen Notruf absetzen konnte. Wie die Zeitung aus Branchenkreisen erfuhr, stand aber offenbar kein Kriegsschiff der EU-Anti-Piratenmission "Atalanta" mehr...

  • Neues Deutschland: zum Bericht des Wehrbeauftragten Berlin (ots) - Der Wehrbeauftragte hat Lob verdient. Er setzt sich ein für die Soldaten und deren Familien. Doch seine Möglichkeiten sind begrenzt. Laut Sanitätsdienst der Bundeswehr meldeten sich allein im Dezember 56 Afghanistan-Heimkehrer - und 18 aus anderen Auslandseinsätzen - mit Posttraumatischen Belastungsstörungen zurück. Im gesamten Jahr 2010 begaben sich 729 Bundeswehr-Kämpfer mit PTBS-Verdacht in ärztliche Behandlung. Wie hoch die Dunkelziffer ist? Niemand wagt sie zu schätzen. Doch jetzt gibt es ja »Charly«. Das ist mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Kriminalität schadet Ansehen von Behörden Entschlossenheit gefragt MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Die Erkenntnisse der Studie zur Folgen von Kriminalität in Behörden wird man in Ostwestfalen-Lippe besonders aufmerksam verfolgen. Gibt es doch hier aktuell einen besonders bemerkenswerten Fall von Verdacht der Korruption gegen zwei suspendierte Beamte der Bezirksregierung Detmold, die sich bei der Vergabe von Sondertransporten privat bereichert und so einen Schaden in Millionenhöhe verursacht haben sollen. Der Fall bestätigt die Analyse der Experten, wonach grundsätzlich keine Behörde grundsätzlich davor gefeit mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Walter-Borjans findet 1,3 Milliarden Euro Wundersame Geldvermehrung PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Im Neuen Testament wird das Wunder der Brotvermehrung beschrieben. NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) versuchte jetzt einem ungläubig staunenden Publikum die wundersame Geldvermehrung zu erklären. Binnen weniger Tage fanden der Minister und seine Beamten heraus, dass NRW im vergangenen Jahr 355 Millionen Euro mehr eingenommen und 960 Millionen Euro weniger ausgegeben hat als geplant. Was eigentlich als Erfolgsmeldung verkündet werden sollte, wurde noch zusätzlich verwirrend durch den Umstand, dass der mehr...

  • WAZ: Menschenführer gesucht - Kommentar von Dirk Hautkapp Essen (ots) - Wer in Berichten von Wehrbeauftragten des Bundestages der vergangenen 20 Jahre nachliest, stellt eine Tendenz fest: Führungsversagen in diesem abgeschotteten Sozialverband hat kontinuierlich zugenommen. Führungsversagen jenseits von Einzelfällen, wie sie in keiner Großorganisation vermieden werden können. Die Gründe sind vielschichtig und bekannt. Der wichtigste: Seit der deutschen Wiedervereinigung wurde in der Sicherheitspolitik und bei den Streitkräften von allen Regierungen mit Gaspedal und Bremse gleichzeitig mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht