(Registrieren)

Vorstellung EU-Rohstoffstrategie: attac und medico international kritisieren einseitige Ausrichtung auf wirtschaftliche Interessen

Geschrieben am 25-01-2011

Frankfurt/Main (ots) - Die Frankfurter Hilfs- und
Menschenrechtsorganisation medico international und das
globalisierungskritische Netzwerk attac kritisieren die neue
Rohstoffstrategie der Europäischen Union (EU) zur Sicherung des
Zugangs vor allem zu seltenen Rohstoffen, die am 26.1.2011
vorgestellt wird. In der einseitig auf wirtschaftliche Interessen
ausgerichteten Strategie finden ökologische, soziale, politische
sowie entwicklungspolitische Belange keine ausreichende
Berücksichtigung.

Mit massivem Druck werden Exportländer durch die EU - mit
Deutschland in der Vorreiterrolle - genötigt, Handelsbarrieren wie
Exportsteuern abzuschaffen, was vielen betroffenen Ländern
Steuereinkünfte entzieht. Exportzölle sind ein wirksames Instrument
für die ökonomische Stabilisierung von Entwicklungsländern. Die EU
setzt jedoch weiterhin auf Freihandel. "Dahinter stecken einseitige
Interessen der europäischen Industrie. Für ökologische, soziale und
ökonomische Belange der Bevölkerung in den Exportländern bleibt da
kein Platz. So werden sie weiterhin in Abhängigkeit gehalten"
erläutert Roland Süß vom Attac-Koordinierungskreis. "Gleichzeitig
hält die EU ihren Protektionismus z.B. in Form von Exportsubventionen
für europäische Unternehmen aufrecht und verschärft damit die prekäre
Lage der betroffenen Länder." Wenig Beachtung schenkt das
Strategiepapier den schlechten Arbeitsbedingungen,
Menschenrechtsverletzungen und der massiven Umweltverschmutzung z.B.
bei der Gewinnung von seltenen Erden, die eine große Gefahr für die
Bevölkerung darstellt und die Flächen für eine landwirtschaftliche
Nutzung unbrauchbar macht.

Mit der EU-Rohstoffstrategie wird ein Paradigmenwechsel in der
Entwicklungspolitik vollzogen; diese droht in den Dienst von
Wirtschaftsinteressen gestellt zu werden. Im Entwurf des
Strategiepapiers heißt es: Viele bedeutende Rohstoffvorkommen
befinden sich in den Entwicklungsländern Afrikas und anderen
Entwicklungsländern. Es empfiehlt sich, die EU-Entwicklungspolitik
auf diskriminierungsfreien Zugang der EU zu Rohstoffen auszurichten,
damit EU und Entwicklungsländer gleichermaßen gewinnen. "Als
Hilfsorganisation weisen wir die Versuche der EU, die
Entwicklungsarbeit für wirtschaftliche Interessen zu
instrumentalisieren zurück", unterstreicht Anne Jung von medico
international.

medico international und attac fordern eine nachhaltige Nutzung
der vorhandenen Ressourcen, eine Umkehr von der auf Verbrauch und
Konsum ausgerichteten Wirtschaft sowie eine globale
Rohstoffstrategie, die auch das Wohl der Bevölkerung in den
rohstoffreichen Ländern im Blick hat und den Abschluss
intransparenter und ungleicher Verträge durch europäische Unternehmen
mit Entwicklungsländern unterbindet. "Eine gemeinwohlorientierte
Nutzung von Ressourcen ist eine effektive Schutzmaßnahme vor
gewaltsamen Konflikten", so Anne Jung von medico international.



Nachfragen und Interviews richten Sie bitte an:
- Roland Süß, attac: Tel. 0175 2725893 oder suess@attac.de
- Anne Jung, medico international: Tel. 0179 123 07 19 oder
jung@medico.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

312247

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Europapolitiker Martin Schulz erwartet bei Veränderung des Euro-Rettungsschirms Zustimmung der SPD-Fraktion im Bundestag Berlin (ots) - Bei einer möglichen Abstimmung des Bundestages über eine Veränderung des Euro-Rettungsschirms geht der Fraktionschef der Sozialdemokraten im Europaparlament, Martin Schulz (SPD), von einer Zustimmung der SPD-Fraktion aus. "Ich erwarte eine Zustimmung der SPD zu den Maßnahmen, die die Bundesregierung ergreifen muss", sagte Schulz dem Berliner "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Bei der Abstimmung über den Euro-Rettungsschirm im Bundestag hatte sich die SPD-Fraktion im vergangenen Mai enthalten. Damals sei auch die SPD-Fraktion mehr...

  • Fernsehratsvorsitzender Ruprecht Polenz dankt Intendant Schächter Mainz (ots) - Der Intendant des ZDF, Herr Professor Markus Schächter, hat den Fernsehrat gestern informiert, dass er keine weitere Amtszeit anstrebt. Ruprecht Polenz, Vorsitzender des ZDF-Fernsehrates würdigte die Leistungen des ZDF-Intendanten: "Die Entscheidung von Markus Schächter, im kommenden Jahr nicht mehr für eine dritte Amtszeit zur Verfügung zu stehen, verdient Respekt. Das ZDF hat Markus Schächter sehr viel zu verdanken. Schächter ist ein wichtiger Vordenker für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, ein erfolgreicher Medienmanager mehr...

  • Kampagnenstart: Meine Landwirtschaft - unsere Wahl / Mehr Demokratie in der Landwirtschaft / Kampagne ruft Zivilgesellschaft und Bürger auf, an der Reform der Europäischen Agrarpolitik aktiv mitzuarbe Berlin (ots) - Was für Lebensmittel landen auf unseren Tellern? Sind sie gesund? Wie werden sie produziert? Welche Agrarpolitik steckt dahinter? Wofür dürfen Steuergelder in der Landwirtschaft ausgegeben werden? Müssen Menschen in armen Ländern aufgrund unserer Agrarpolitik hungern? Diese Themen stellt die heute startende bundesweite Kampagne: "Meine Landwirtschaft - unsere Wahl" in den Mittelpunkt. Sie ist zunächst auf ein Jahr angelegt. Anlass der Kampagne ist die anstehende Reform der EU-Agrarpolitik, die im Jahr 2011 in die mehr...

  • Neue Westfälische (Bielefeld): Linken-Parteichef Ernst warnt NRW-Landesregierung vor Kursschwenk Bielefeld (ots) - Der Parteichef der Linken, Klaus Ernst, warnt die Landesregierung in NRW vor einem Kursschwenk in Richtung Personalabbau oder Sparhaushalt. "Für Kürzungsorgien ist Rot-Grün nicht gewählt worden," sagte Klaus Ernst im Gespräch mit der in Bielefeld erscheinenden Neuen Westfälischen (Mittwochsausgabe). Der Landesverband der Linken in NRW, so Ernst, habe die Rückendeckung der gesamten Partei. Es gehe um die Glaubwürdigkeit. "Mit unseren Stimmen gibt es keinen Personalabbau im öffentlichen Dienst und keine Privatisierungen. mehr...

  • Rheinische Post: CDU-Politiker: "Kriegsschiff ist kein Mädchenpensionat" Düsseldorf (ots) - Der verteidigungspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Ernst-Reinhard Beck (CDU), hat die massive Kritik an der Ausbildung an Bord des Bundeswehr-Segelschulschiffs "Gorch Fock" relativiert. "Ein Kriegsschiff ist kein Mädchenpensionat", sagte Beck in der Fraktionssitzung wie die in Düsseldorf erscheinende "Rheinische Post" (Mittwochausgabe) unter Berufung auf Teilnehmer berichtet. Pressekontakt: Rheinische Post Redaktion Telefon: (0211) 505-2303 mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht