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Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei Ostlinke wollen Ernst absägen

Geschrieben am 29-12-2010

Halle (ots) - Führende Vertreter der Linkspartei in Ostdeutschland
wollen den Vorsitzenden Klaus Ernst spätestens nach der Wahl des
Berliner Abgeordneten-Hauses im September 2011 stürzen. Das berichtet
die in Halle erscheinende "Mitteldeutsche Zeitung" (Mittwoch-Ausgabe)
unter Berufung auf Parteikreise. Der Thüringer Fraktionsvorsitzende
Bodo Ramelow deutete indirekt an, dass der Erfurter Programmparteitag
im Oktober 2011 zum Wahlparteitag umfunktioniert werden könnte.
Weitere Schwierigkeiten bei der Debatte über das Grundsatzprogramm
sollen Ernst ebenso zur Last gelegt werden wie mögliche Misserfolge
bei den anstehenden Landtagswahlen in Westdeutschland. "Der kann es
nicht", sagte ein führendes Mitglied der Partei dem Blatt. Ramelow
erklärte der "Mitteldeutschen Zeitung": "Klaus Ernst zieht sich zu
sehr auf sich selbst zurück. Er begreift die Pluralität unserer
Partei nicht und nicht ihre zwei Aggregate: nämlich die Westerfahrung
und die Osterfahrung. Ernst reflektiert immer nur die
West-Erfahrung." Er fügte hinzu: "Der Parteitag 2012 wäre ein
Wahlparteitag. Allerdings zeigt der Erfurter Programmparteitag 2011
Erfolg oder Misserfolg der Doppelspitze. Und dazwischen liegen ein
paar Landtagswahlen. Für die Landtagswahlen in Hamburg,
Baden-Württemberg oder Rheinland-Pfalz sind aber nicht die
ostdeutschen Landesverbände verantwortlich. Man darf die
Verantwortung hier nicht verwechseln. Ich war als Leiter unserer
Bundestagswahlkämpfe immer bereit, die Verantwortung zu übernehmen.
Daran wird sich auch die jetzige Führung messen lassen müssen."
Ramelow, der in Westdeutschland groß geworden ist, jedoch seit langem
in Ostdeutschland lebt, schließt eine Kandidatur für den
Parteivorsitz nicht aus. In Erfurt müsse man womöglich "über
Konsequenzen reden", sagte er. Der stellvertretende Vorsitzende der
Bundestagsfraktion, Dietmar Bartsch, hatte erst unlängst betont:
"Die Wahlergebnisse des kommenden Jahres werden zum Maßstab für den
Erfolg der Partei und ihrer Führung." Der Spitzenkandidat der
Linkspartei bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert,
kritisierte unterdessen Ernsts jüngste Äußerung, wonach es im Osten
einige gebe, "die sich nicht damit abfinden können, dass es jetzt
nicht mehr die alte PDS gibt. Diese Leute haben durch die Fusion an
Einfluss verloren." Gallert erklärte dazu der "Mitteldeutschen
Zeitung": "Natürlich wissen wir alle in der Linken, dass die alte PDS
nicht mehr existiert. Ich sage aber auch in aller Deutlichkeit: Die
alte PDS hat eine Menge Erfolg gehabt und eine Menge Dinge
vorangebracht - gerade im Osten. Es wäre deshalb gut, wenn alle in
der Führungsspitze diesen Erfahrungsschatz zur Kenntnis nehmen. Ich
weiß nicht, ob Klaus Ernst das tut." Der Landesverband Sachsen-Anhalt
hat im Wahlkampf keine Termine mit Ernst vorgesehen.



Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200


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