(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Überfällig

Geschrieben am 12-12-2010

Cottbus (ots) - Seit einem knappen viertel Jahr überschattet die
Speer-Affäre die Regierungsarbeit der rot-roten Koalition. Ende
September berichteten Zeitungen das erste Mal über seine versteckte
Vaterschaft und äußerten den begründeten Verdacht, dass nicht er,
sondern die Landeskasse für den Unterhalt des Kindes aufkomme. Speers
Reaktion: Er beauftragte Anwälte, die eine Berichterstattung
verhindern sollten. Die Presse ließ sich nicht mundtot machen. Und so
ging die quälende Polit-Tragödie weiter. Nun ist es endlich vorbei.
Nachdem er sein Ministeramt schon im September aufgegeben hatte,
legte Speer am Sonntagabend auch sein Landtagsmandat nieder. Der
Flurschaden, den er hinterlässt, ist beträchtlich. Nicht nur für die
SPD und nicht nur für die Regierungskoalition. Die ohnehin schon
angekratzte Glaubwürdigkeit in die Politik wurde stark erschüttert.
Wenn nun die politischen Akteure in Brandenburg aufatmen, sollten es
vor allem die Parteifreunde Speers nicht bei einem
Erleichterungsseufzer bewenden lassen. Sie haben Fehler gemacht, aus
denen sich lernen lässt - aus denen gelernt werden sollte. Der
Grundfehler: Zu lange haben Sozialdemokraten fast schon bewundernd
von den überragenden strategischen Fähigkeiten ihres ehemaligen
Mitstreiters gesprochen, zu lange hörte man, was Speer alles für das
Land getan hätte. Auch das Wort Freundschaft war viel zu oft zu hören
- als ginge es darum, einem alten Kumpel, der einen kleinen Fehler
gemacht hat, schulterklopfend aus der Patsche zu helfen. Speers
Parteifreunde hätten deutlich mehr Druck aufbauen und früher auf
Distanz gehen müssen. Es dauerte bis Anfang Dezember, dann erst trat
der Ministerpräsident auf die Bühne und tat das Richtige. Er forderte
Speer auf, sein Mandat zurückzugeben. Speer selbst verabschiedet sich
so, wie man es inzwischen von ihm erwartet. Seine Begründung lässt
keine besonderen menschlichen Qualitäten erkennen. Als "Folge der
öffentlichen Diskussion" lege er sein Mandat nieder, erklärte er am
Sonntagabend. Nicht aufgrund des eigenen Fehlverhaltens. Sätze wie
diese sprechen für sich. Es ist vorbei und das ist gut so.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

305895

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Der Anfang, nicht das Ende Cottbus (ots) - Es wird noch ein paar Tage dauern, bis sich die Euphorie über den nicht mehr erwarteten Klimakompromiss von Cancún gelegt hat. Wenn man dann aber die Ergebnisse der Konferenz nüchtern analysiert, wird man trefflich darüber streiten können, ob der Gipfel den entscheidenden Schritt dazu gebracht hat, die immer schneller fortschreitende Erderwärmung zu bremsen. KopenhagenII oder KyotoII - das schienen die Alternativen für Cancún zu sein: also totales Scheitern oder Durchbruch. Am Ende ist es keines von mehr...

  • BERLINER MORGENPOST: Die Angst hilft nur den Terroristen - Leitartikel Berlin (ots) - Mit erstaunlicher Souveränität hat Schwedens Ministerpräsident auf den terroristischen Anschlag in Stockholm reagiert, der auch in einem fürchterlichen Blutbad hätte enden können. Doch niemand sollte diese Haltung mit Gelassenheit gleichsetzen. Schweden mit seiner offenen Gesellschaft, die Flüchtlingen und Verfolgten aus aller Welt Zuflucht bietet, ist aufs Höchste alarmiert. Stammt der Attentäter doch aus jenen Kreisen, denen das Land im Norden eine neue Heimat, eine neue Chance geboten hat. Statt sie anzunehmen, mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Klimakonferenz: Bielefeld (ots) - Wenn sogar Umweltverbände lobende Worte für eine Klimakonferenz finden, kann es eigentlich kaum ein Haar in der Suppe geben. In der Tat, die Mammutrunde der 194 Staaten und 15 000 Delegierten in Cancún hat nach 14 Tagen mehr vorzuweisen als viele bisherige (und künftige) Großpalaver dieser Art. Der überraschende Ausgang des Mexiko-Meetings hat den Multilateralismus der Vereinten Nationen, letztlich deren Funktionieren gerettet. Ein längst verloren geglaubtes Vertrauen in die Brauchbarkeit von UN-Verhandlungen ist mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Schweden / Terrorismus / Anschlag Osnabrück (ots) - Gesetze bringen keine Lösung Der Anschlag in Stockholm bestätigt, was zu befürchten war: Europäische Metropolen sind selbst dann nicht sicher, wenn sie in vermeintlich friedliebenden Ländern liegen. Einige Karikaturen und wenige Hundert schwedische Soldaten in Afghanistan reichten dem Fanatiker allem Anschein nach, um in der Innenstadt erst ein Auto und dann sich selbst in die Luft zu sprengen. Der Vorfall bestätigt aber ebenfalls, dass es irreal ist zu glauben, mit einem Maximum an Gesetzgebung und Überwachung mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Umwelt / Klima / Cancún Osnabrück (ots) - Viel Zeit bleibt nicht Immerhin: Der Scherbenhaufen nach dem Scheitern des Klimagipfels in Kopenhagen ist zusammengekehrt. Die Konferenz im mexikanischen Cancún lässt hoffen, dass sich die Staaten der Welt für die gemeinsame Sache Klimaschutz doch noch zusammenraufen. Alles andere wäre verantwortungslos. Denn auch wenn Klimaskeptiker es nicht wahrhaben wollen und einer Erderwärmung um vier Grad sogar etwas Positives abgewinnen: Der Planet heizt sich derart auf, dass in weiten Teilen der Erde eines Tages mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht