(Registrieren)

LVZ: Zentral-Staatsanwaltschaft für Straftaten von Bundeswehrsoldaten im Ausland liegt auf Eis / Streit um Kompetenzen, Sicherheitsbedenken für Leipzig

Geschrieben am 26-11-2010

Leipzig (ots) - Trotz eines seit Mai 2010 fertigen Gesetzentwurfs
zur Einrichtung einer zentralen Strafverfolgungsbehörde für
Bundeswehr-Einsätze im Ausland liegt die Sachentscheidung auf Eis.
Nach einem Bericht der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe)
spricht der Bund von einer zurückgezogenen Zusage des Freistaates
Sachsen für den avisierten Staatsanwaltschafts-Ort Leipzig. Dem
widerspricht das sächsische Justizministerium. Dabei geht es offenbar
auch, neben dem Ringen um Zuständigkeiten, um Fragen der Finanzierung
und um die Sorge, der Sitz dieser Zentralstaatsanwaltschaft könnte
womöglich Zielpunkt terroristischer Anschläge werden.

Ein von der Bundesjustizministerin Anfang Mai 2010 fertig
gestellter Gesetzesentwurf konnte im Bundeskabinett bisher nicht
behandelt werden, "weil die Landesregierung Sachsen ihre Zustimmung
zum Gerichtsstandort Leipzig zurückgezogen hat", so beklagte jetzt
das Verteidigungsministerium.

Sachsens Justizminister Jürgen Martens (FDP) bestritt gegenüber
der Zeitung den Eindruck einer Blockade. Er würde "weiterhin die
Errichtung eines zentralen Gerichtsstandes und damit einer zentralen
Staatsanwaltschaft für die Strafverfolgung von Straftaten, die
Bundeswehrangehörige im Auslandseinsatz begangen haben, befürworten",
so Martens. Allerdings sollte "die Verfolgung von Straftaten nach dem
Völkerstrafgesetzbuch und die Verfolgung von Straftaten, die im
Ausland gegen Bundeswehrsoldaten verübt wurden, nicht darunter
fallen".

Im Gegensatz dazu plante die Bundesregierung eine zentrale
Strafverfolgung auch für Fälle des Völkerstrafrechts. Dies würde den
Ort dieser Schwerpunkt-Justiz zu einem Zentrum auch für Gefährdungen
durch terroristische Anschläge, beispielsweise durch Taliban oder des
Netzwerkes Al-Kaida, machen, haben, nach Informationen der Zeitung,
Sicherheitsexperten der Regierung erklärt. In Leipzig müsste
womöglich eine Art Hochsicherheits-Bereich eingerichtet werden. Zudem
geht es offenkundig auch um die noch ungeklärte finanzielle
Beteiligung aller Bundesländer an der Zentralstelle.

Leider "konnte ein Durchbruch bislang nicht erzielt werden",
bemängelt jetzt zu Guttenberg in einem Brief an den Vorsitzenden der
Ministerpräsidentenkonferenz, Sachsen-Anhalts CDU-Regierungschef
Wolfgang Böhmer. Die Konferenz hatte den Staatsanwaltschafts-Plan
bereits grundsätzlich im Oktober 2009 unterstützt. "Schwierigkeiten
bereitet weiterhin die Suche nach einem geeigneten Ort für den
besonderen Gerichtsstand und die Bereitschaft eines Bundeslandes,
diesen bei sich aufzunehmen."

zu Guttenberg bot sich als vermittelnder Gesprächspartner an. Die
zentrale Strafverfolgungsbehörde "ist für die effektive Durchführung
rechtsstaatlich gebotener Ermittlungen im Zusammenhang mit den
Auslandseinsätzen unserer Streitkräfte wichtig".

Sachsens FDP-Justizminister Martens hob hervor, "die Frage, ob
eine solche Zuständigkeit in Leipzig eingerichtet werden soll, ist
noch nicht entschieden, aber unverändert aktuell für die sächsische
Justiz". Auch die Standort-Entscheidung müsse "letztlich im
Einvernehmen mit dem Bund und den Ländern getroffen werden". Er würde
es deshalb "sehr begrüßen, wenn sich die
Ministerpräsidentenkonferenz dieses Themas annimmt". Die tagt am 15.
Dezember 2010. Sollte mit Leipzig bis dahin nicht alles geklärt sein,
will sich Berlin offensiv um einen anderen Standort bemühen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Büro Berlin

Telefon: 030/233 244 0


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

303072

weitere Artikel:
  • Kirsch: Soldaten sind nicht im Polizei- und Ordnungsrecht ausgebildet Berlin (ots) - "Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sind dazu ausgebildet, die äußere Sicherheit Deutschlands und seiner Bündnispartner zu verteidigen. Sie sind keine Hilfspolizei zum Stopfen personeller Engpässe der deutschen Polizeien. Dazu fehlt ihnen zudem die entsprechende Ausbildung im Polizei- und Ordnungsrecht", machte heute der Bundesvorsitzende des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Ulrich Kirsch, in Berlin deutlich. Die Länder hätten bei ihren Polizeien über die vergangenen zehn Jahre hinweg 10.000 Stellen mehr...

  • Raab: CO2-Gebäudesanierung ist elementarer Bestandteil nachhaltiger Energiepolitik Berlin (ots) - Die Obfrau der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, Daniela Raab, bekräftigt die wesentliche Bedeutung der CO2-Gebäudesanierung für eine nachhaltige Energiepolitik. "Die Aufstockung der Finanzmittel zur Förderung der CO2-Gebäudesanierung aus dem Budget des Energie- und Klimafonds ist ein Schritt in die richtige Richtung. Damit wird die Bundesregierung ihrem Anspruch gerecht, die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken und löst damit auch internationale Zusagen mehr...

  • Götz: Grüne wollen Kommunen belasten Berlin (ots) - Die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen will mit ihrem neuen Antrag zur EU Bodenschutzrahmenrichtlinie (Drs 17/3855) die Kommunen um jährlich 273 Millionen Euro belasten. Dazu erklärt der kommunalpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Götz: "Die Grünen produzieren mit ihrem Antrag zur EU-Bodenschutzrahmenrichtlinie neue Bürokratie und enorme Mehrkosten zulasten deutscher Kommunen. Schlimmer noch, sie geben selber zu, dass damit im Bereich des Bodenschutzes in Deutschland keine Verbesserung mehr...

  • Bleser: Haushalt ist sowohl Kraftakt als auch Meisterstück Berlin (ots) - Heute wird der Haushalt 2011 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Deutschen Bundestag in 2./3. Lesung abschließend beraten. Dazu erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Peter Bleser: "Mit einem solide finanzierten Haushalt legen wir die Grundlage dafür, dass wir die vor uns liegenden Herausforderungen in der Agrar- und Ernährungspolitik sowie im Bereich des Verbraucherschutzes lösen mehr...

  • Mit Mehrweg aktiv Abfälle vermeiden Berlin (ots) - Mehrweggetränkeflaschen tragen aktiv zu Abfallvermeidung und Klimaschutz bei - Informationskampagne "Mehrweg ist Klimaschutz" fördert erfolgreich umweltbewussten Getränkeeinkauf - Über 5.000 teilnehmende Getränkehändler - Allianz aus Umweltverbänden, Brauereien und Getränkefachhandel fordert von Bundesregierung konsequenteren Mehrwegschutz - Kennzeichnungsverordnung ist seit Monaten überfällig Mehrwegflaschen schonen natürliche Ressourcen, vermeiden Verpackungsmüll und tragen wesentlich zum Klimaschutz bei. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht