(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Über Kritik erhaben? Zur rot-roten Bilanz in Brandenburg

Geschrieben am 05-11-2010

Cottbus (ots) - Es offenbart eine bemerkenswerte
Kaltschnäuzigkeit, wenn regierende Politiker wieder und wieder den
Eindruck zu erwecken versuchen, sie wüssten besser als alle anderen,
was die Menschen in ihrem Lande wollten und wie die Politik zu ihnen
einen Zugang finde. Insbesondere in manchen ostdeutschen
Landeshauptstädten sollten sich die Regierungschefs deswegen noch
einmal sehr genau die Vorgänge ansehen, die jetzt dazu führten, dass
der Stuttgarter Ministerpräsident im Bangen um seine Wiederwahl auf
einen Moderator zur Konfliktbewältigung setzt. In Dresden wie in
Potsdam wird dagegen leider derzeit allzu oft nach der Methode
regiert, dass jede oppositionelle Regung einer Majestätsbeleidigung
gleichkommen könnte. Jüngstes Beispiel dafür ist die Bilanz des
ersten Jahres rot-roter Koalition in Potsdam. Matthias Platzeck kann
sich zwar nicht nur bei den vergangenen Landtagswahlen, sondern auch
in jüngsten Umfragen auf eine bemerkenswerte Mehrheit der
Brandenburger stützen. Und er kann sich auch darauf verlassen, dass
ihm seine Landsleute nach wie vor mit einem gehörigen
Vertrauensvorschuss begegnen. Aber dies allein rechtfertigt nicht die
Art und Weise, mit der der Potsdamer Regierungschef alle drei
Parteien gleichermaßen abkanzelt, die derzeit die Opposition bilden.
Verständlich wird diese Schelte allenfalls auf dem Hintergrund der
offenkundig skandalösen Vorgänge, auf die Platzeck derzeit keine
Antwort findet und die jetzt in einem Untersuchungsausschuss des
Landtags zur Sprache kommen. Denn der jüngste Bericht des
Landesrechnungshofs zur Handhabung eines Grundstücksverkaufes durch
das SPD-geführte Finanzministerium liest sich ja wie eine geradezu
exemplarische Aufzählung von inkompetentem Regierungshandeln. Und
offen sind auch nach wie vor die Fragen nach dem angeblich privaten
Verhalten seines Weggefährten Rainer Speer. Da steht weiterhin der
Vorwurf der möglicherweise ungerechtfertigten Inanspruchnahme
öffentlicher Kassen im Raum. Darauf jetzt mit einer Abqualifizierung
des politischen Gegners zu reagieren, wird Platzeck vielleicht
kurzfristig etwas Luft verschaffen. Dabei hatte die Potsdamer
Opposition die Vorwürfe, die jetzt zu klären sind, noch nicht einmal
selbst erhoben. Die Brandenburger wie auch die Sachsen mögen
unnötigen Streit verabscheuen - aber sie werden sich auf Dauer nicht
damit abspeisen lassen, dass ihre seit 20 Jahren regierende Partei
über jede Form der Kritik erhaben ist.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

299225

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Klarer Stimmungsumschwung Zum Höhenflug der Grünen in Wählerumfragen Cottbus (ots) - Dass Stimmen am Wahlsonntag entscheiden und nicht Stimmungen in Umfragen, ist eine beliebte Politikerreaktion auf schlechte Meinungsumfragen. Doch wenn die regierende Koalition nur noch 37Prozent auf die Waage bringt und allein Rot-Grün 49Prozent, ist das ein klarer Stimmungsumschwung. Denn diese schlechten Zahlen werden zu einer Zeit gemessen, da die Regierung gerade das stärkste Wachstum, die besten Steuereinnahmen und die niedrigste Arbeitslosigkeit seit fast 20Jahren verkündet hat. Woran mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzkrise Osnabrück (ots) - Lokomotive ohne Waggons Verkehrte Welt. Die deutsche Wirtschaftslokomotive läuft zwar wieder rund, aber sie zieht andere Volkswirtschaften Europas nicht mehr mit. Deren Schuldenberge wachsen derart, dass Staatspleiten wahrscheinlicher werden. Das Bild von der zugkräftigen Lok stimmt nicht mehr. Wer hat vergessen, die Waggons anzuhängen? Der Verdacht breitet sich in Europa aus, Deutschland habe sich auf Kosten anderer Staaten saniert - die Rede ist vom "Merkel-Crash". Das ist zynisch. Denn Deutschland erntet mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Bundesrat / Kraft Osnabrück (ots) - Auffallend dezent Wieder etwas für das Geschichtsbuch. Hannelore Kraft hat als erste Frau an der Spitze des Bundesrats ihre Antrittsrede gehalten. Derartige Auftritte leiden oft unter einem Negativimage. Dem Publikum ist die Lust auf Fensterreden längst gründlich vergangen. Doch seit Christian Wulffs Rede zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit ("Der Islam gehört zu Deutschland") kann Zuhören wieder ein spannendes Vergnügen sein. Wann kommt der nächste Paukenschlag? Im Bundesrat jedenfalls nicht. Kraft mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Kirche Osnabrück (ots) - Notwendiger Kampf um Bedeutung Die katholische Kirche in Deutschland hat ein Problem, und das nicht erst seit gestern. Skandale wie die Anfang 2010 bekannt gewordenen Missbrauchsfälle beschleunigen lediglich eine bekannte Entwicklung: leere Kirchen, fehlendes Vertrauen und Nachwuchssorgen. Langfristig folgt daraus zunehmende Bedeutungslosigkeit. Die Kirche hat sich von den Menschen entfernt. Ihre Ansichten zu Themen wie dem Zölibat, der Verhütung oder der Abtreibung sind in modernen Gesellschaften nicht mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Parteien / Grüne / Wahlen / Künast Osnabrück (ots) - Abenteuer Großstadt Sie hat es spannend gemacht. Elf Monate Anlauf brauchte Renate Künast, bevor sie gestern Abend endlich sprang - in das Abenteuer Großstadt, das für die Fraktionschefin der Grünen so abenteuerlich nicht ist. Die Chancen für die 54-Jährige, im Stadtstaat Berlin Deutschlands erste grüne Regierungschefin zu werden, stehen gut: Auf bis zu 30 Prozent taxieren Umfragen die Grünen. Bei 27 Prozent liegt die SPD mit ihrem Frontmann Klaus Wowereit. Die Probleme der Hartz-IV-Hauptstadt haben den mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht