(Registrieren)

BERLINER MORGENPOST: Das gewagte Doppelspiel der Kandidatin, Gilbert Schomaker über die Pendlerin zwischen der Landes- und der Bundespolitik

Geschrieben am 05-11-2010

Berlin (ots) - Der Wahlkampf um die Macht in Berlin ist eröffnet.
Renate Künast fordert den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit
(SPD) heraus. Nicht mehr und auch nicht weniger. Denn dieses Amt will
sie. Für die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag kommt nur
das Rote Rathaus in Frage. Einen Job als Umweltsenatorin und
Stellvertreterin unter Wowereit wird sie nicht machen. Die
Spitzenpolitikerin der Grünen in Deutschland ist nicht gewillt, in
einer Nebenrolle auf die Bühne der Landespolitik zurückzukehren, auf
der sie schon so viele Jahre spielte. Für Künast ist es eine Fahrt in
die Landespolitik mit Rückkehrrecht auf die Bundesebene. Das sieht
man auch an ihrem Terminkalender. Gestern Berlin: Bewerbungsrede um
das Amt der Regierenden Bürgermeisterin. Heute führt sie mit den
Grünen als Oppositionsführerin in Gorleben den Protest gegen den
Castor-Transport an. Morgen wird sie wieder in Wedding sein, beim
Parteitag ihre Antrittsrede vor der Partei als Spitzenkandidatin
halten. Es ist der Schwachpunkt der Strategie der Grünen, dass sie
auf ein Alles-oder-Nichts setzen. Entweder die Grünen werden stärkste
Partei und können damit das Amt der Regierenden Bürgermeisterin
erobern, oder Künast wird ihr Heil in der Bundespolitik suchen. Das
steht jetzt schon fest. Werden die Berliner dieses Vorhaben
gutheißen? Die nächsten Wochen und Monate werden es zeigen. Es bleibt
aber auch die Frage, ob Künast, die bei den Grünen aufgrund ihrer
Beliebtheitswerte unumstritten ist, der Partei die erhofften Stimmen
bei der Abgeordnetenhauswahl bringen wird. Immerhin kommen die Grünen
von Umfragewerten von 30 Prozent. Sollten die Werte sinken, käme
Künast unter Druck. Der Wahlkampf ist noch lang. Ob der Bundestrend
so anhält, von dem auch die Berliner Grünen profitieren, ist offen.
Künast wird in ihrer Rolle als Bundestagsfraktionsvorsitzende alles
daran setzen, dass sich der Trend für Rot-Grün auf Bundesebene
verstetigt. Daran wird sie arbeiten, dafür wird sie Zeit brauchen.
Aber genau das birgt ein Problem für Berlin. Auf Bundesebene schöpfen
die Grünen Hoffnung, dass es bei der nächsten Wahl zusammen mit der
SPD für einen Regierungswechsel reichen könnte. Deswegen
positionieren sie sich klar gegen Schwarz-Gelb im Bund. Wenn Künast
diesen Konflikt nun nach Berlin trägt, kann ihr Doppelspiel Folgen
für die Stadt haben. Der Wahlkampf und eine mögliche
Regierungsbeteilung der Grünen in der Hauptstadt dürfen nicht
verkommen zu einer Show gegen die Bundesregierung. Berlins Probleme
sind zu gewaltig, als dass die Hauptstadt zum Vorfeld
bundespolitischer Auseinandersetzungen wird. Dass es solche Gefahren
gibt, zeigt ein Blick ins Programm der Grünen für ihren Berliner
Parteitag am Sonntag. Da ist beim Klimaschutz viel die Rede von den
Fehlern der schwarz-gelben Bundesregierung. Jetzt geht es darum klare
Antworten auf die Probleme in der Integration, der Schulen und des
Arbeitsmarkts zu geben. Das gilt für alle Parteien. Nicht nur für die
Grünen. Damit die Bürger am 18. September 2011 eine wirkliche Wahl
haben.

Originaltext: BERLINER MORGENPOST
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

299204

weitere Artikel:
  • WAZ: In der Sackgasse. Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Sie kennen dieses Gefühl? Dunkelheit. Regen. Baustelle. Dann gibt es gleich Stop and Go - oder eben nur noch Stop. Es ist der Rhythmus des Reviers in diesem Herbst auf den Autobahnen. Muss das sein? Es mag profane Erklärungen geben. Die übliche herbstliche Verkehrsfülle. Die gute Wirtschaftslage mit ihren vielen Lkw-Fahrten. Die Bauarbeiter am Mittelstreifen, die dank der Konjunkturspritzen des Staates hacken und teeren, was der Steuersäckel hergibt. Ist ja alles richtig. Was stellen wir uns an. Nur: Dass mehr...

  • WAZ: Riskanter Rollentausch. Kommentar von Miguel Sanches Essen (ots) - Es sagt sich so leicht. Bei ihr stimmt es wirklich. Renate Künast spielt nicht auf Platz, sondern auf Sieg. Sie will die nächste Bürgermeisterin von Berlin werden. Seit gestern hat es der Sozialdemokrat Klaus Wowereit Schwarz auf Weiß: Die Grüne will ihn aus dem Weg räumen. Das ist das Politikum. Es dürfte das Ende rot-grüner Kuschelrhetorik sein, jedenfalls bei der SPD. Die Grünen haben schon früher damit aufgehört. Noch immer haben sie viele Gemeinsamkeiten. Nur: Die Führungsfrage stellt sich neu. Der Kellner mehr...

  • Wirbelsturm Tomas in Haiti CARE-Mitarbeiter berichten von meterhohem Wasser in Zeltlagern Bonn (ots) - CARE-Mitarbeiter aus Leogane, Haiti, berichteten uns soeben: "Hier in Leogane steht das Wasser mehr als anderthalb Meter hoch. Der Fluss Roillonne ist über das Ufer getreten nach dem schrecklich starken Regen durch Wirbelsturm Tomas. Das Hochwasser hat die Zelte und Übergangsunterkünfte überschwemmt, in denen die Betroffenen des Erdbebens leben. Die Unterkünfte, die CARE gebaut hat, stehen noch. Einige Menschen haben Zuflucht in einer Schule gesucht, während die lokalen Behörden dabei helfen, die Menschen von mehr...

  • WAZ: Im Herbst des Protestes. Leitartikel von Dirk Hautkapp Essen (ots) - So widerborstig wie an diesem Wochenende war das Volk lange nicht. Zigtausende werden heute in Stuttgart, im Wendland und in Hannover auf die Straße gehen. Gegen Stuttgart 21. Gegen Castor-Transporte und die verlängerte Lebensarbeitszeit von Atom-Meilern. Gegen das fortschreitende Auseinanderfallen des gesellschaftlichen Oben und Unten. Der Souverän stellt dem "Herbst der Entscheidungen" der Kanzlerin den heißen Herbst des Protestes entgegen. Folgt ein Winter der Verbitterung? Mögen die inhaltlichen und mentalen mehr...

  • Rheinische Post: Daniel Bahr kandidiert für FDP-Landesvorsitz in NRW Düsseldorf (ots) - Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium, Daniel Bahr, bewirbt sich um den FDP-Landesvorsitz in Nordrhein-Westfalen. Dies berichtet die Rheinische Post (Samstagausgabe) unter Berufung auf ein Schreiben Bahrs an die Partei. Darin heißt es, er traue sich zu, in einer starken Mannschaft die "Spielführerbinde zu tragen". Die Bundestagsabgeordnete Gisela Piltz unterstützt die Kandidatur von Bahr und tritt nicht gegen ihn an. Originaltext: Rheinische Post Digitale Pressemappe: mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht