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NABU: Bundeskabinett macht Weg für zweifelhaften Ethanol-Kraftstoff frei

Geschrieben am 27-10-2010

Berlin (ots) - Zusätzlich zu den bestehenden Kraftstoffsorten
werden Autofahrer ab Januar 2011 an einer gesonderten Zapfsäule
Benzin mit einem Anteil von zehn Prozent Ethanol, so genanntes E 10,
tanken können. Der NABU hat die EU-Richtlinie und den heutigen
Beschluss des Bundeskabinetts, der den Weg für E 10 freimacht,
kritisiert.

"Die Öko- und Klimabilanz von Ethanol, das aus zucker- oder
stärkehaltigen Pflanzen hergestellt wird, ist äußerst umstritten.
Eine steigende Biospritproduktion hat erhebliche Auswirkungen auf die
Umwelt. Die Umwandlung von Wald, Weide- oder Brachland in Ackerland
kann dazu führen, dass deutlich mehr Kohlendioxid freigesetzt wird,
als später durch Biokraftstoffe eingespart wird. E 10 ist daher der
falsche Kraftstoff zum falschen Zeitpunkt", sagte
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Die EU-Kommission diskutiert derzeit intensiv über die negativen
Folgen so genannter Landnutzungsänderungen für die
Klimaschutzpolitik. Schon jetzt bestehen große Zweifel, ob Ethanol
und Biodiesel zur Senkung der CO2-Emissionen im Verkehr überhaupt
helfen können. Klar dürfte jedoch sein: Je höher die Zielvorgaben im
Kraftstoffsektor, umso höher die zu erwartenden Eingriffe in die
Natur.

Miller: "Die Folgen einer verstärkten Landnutzungsänderung für
Klima und Biodiversität müssen dringend in die Ökobilanz von
Biokraftstoffen einfließen und in den entsprechenden Verordnungen
berücksichtigt werden. Solange die Verordnungen noch nicht geändert
sind, darf die Politik keine neuen Initiativen zur Steigerung des
Biokraftstoffanteils im Markt ergreifen."

Aus NABU-Sicht ist die Akzeptanz der E10-Zapfsäulen ohnehin
fraglich. Der Kunde sei durch unterschiedliche Angaben zur
Motorenverträglichkeit und zur Ökobilanz von Kraftstoffen mit höherem
Ethanol-Anteil verunsichert.

NABU-Verkehrsexperte Dietmar Oeliger: "Wenn E 10 von den
Tankstellenbetreibern preislich nicht deutlich unter dem
herkömmlichen Benzin angeboten wird, sind die Marktchancen des neuen
Kraftstoffes äußerst bescheiden. Gut gemeint ist nicht immer gut
gemacht. Dies zeigt die Historie der Agrarkraftstoffe, die zu
erheblichen Umweltschäden führen und so die Akzeptanz der ganzen
Biomassenutzung in der Bevölkerung untergraben können."

Derzeit sei leider kein klimaverträglicher Flüssigkraftstoff in
Sicht. Umso wichtiger sei es, dass die Anstrengungen der
Autoindustrie zur Verbesserung der Effizienz intensiviert werden.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030-284984-1613, mobil
0172-9201823

NABU-Pressestelle, Telefon: 0 30.28 49 84-1510, -1500,
Telefax: 0 30.28 49 84-2500, E-Mail: Presse@NABU.de


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