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Gemeinsame Erklärung der Partner des Ausbildungspaktes und der Bundesagentur für Arbeit

Geschrieben am 26-10-2010

Nürnberg (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung der Bundesvereinigung
der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbandes der Deutschen
Industrie e.V., des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, des
Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, des Bundesverbandes der
Freien Berufe, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie,
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des
Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Beauftragten der
Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der
Kultusministerkonferenz und der Bundesagentur für Arbeit.

Der Lenkungsausschuss zum Ausbildungspakt hat in seiner heutigen
Sitzung beschlossen, den Ausbildungspakt bis 2014 mit neuen
Schwerpunkten fortzusetzen und neue Partner aufzunehmen. Als neue
Partner mit eigenen Beiträgen wirken künftig beim Pakt mit: die
Kultusministerkonferenz (KMK) und die Integrationsbeauftragte der
Bundesregierung. Mit ihrem Beitritt gewinnt der Pakt wertvolle
Unterstützung für die Umsetzung der Paktziele und der neuen
Schwerpunkte.

Zudem wurde von den bisherigen Paktpartnern eine positive
Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt gezogen.

Ausbildungspakt mit neuer Schwerpunktsetzung verlängert Die
Rahmenbedingungen auf dem Ausbildungsmarkt haben sich verändert: Seit
2007 ist die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten
Bewerber um gut ein Viertel zurückgegangen, in den neuen
Bundesländern hat sie sich halbiert. Mehr Jugendliche als bisher
streben ein Studium an. In verschiedenen Branchen und Regionen
besteht daher bereits ein erheblicher Bewerbermangel. Gleichzeitig
haben aber zahlreiche Jugendliche Probleme, den Einstieg in
Ausbildung zu finden. Zum Teil gibt es ein Ungleichgewicht zwischen
den Anforderungen der Unternehmen und den Qualifikationen der
Bewerber.

Die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit wollen daher ihre
Anstrengungen künftig stärker darauf ausrichten, die Potenziale auf
dem Ausbildungsmarkt besser zu erschließen - sowohl bei
leistungsschwächeren wie auch leistungsstärkeren Jugendlichen. Sie
bekräftigen das Ziel, allen ausbildungsreifen und -willigen
Jugendlichen ein Angebot auf Ausbildung zu machen, das zu einem
anerkannten Abschluss hinführt. Hierzu gehören auch die
Einstiegsqualifizierungen. Dabei hat die Vermittlung in betriebliche
Ausbildung Priorität.

Zudem sollen verstärkt solche Jugendliche in den Blick genommen
werden, die bisher Schwierigkeiten beim Übergang in Ausbildung hatten
(v. a. Altbewerber, Migranten, sozial benachteiligte und
lernbeeinträchtigte sowie behinderte Jugendliche). Das heißt vor
allem: die Ausbildungsreife und Berufsorientierung zu verbessern,
schwächere Jugendliche intensiver zu fördern und speziell für
förderungsbedürftige Jugendliche Einstiegsqualifizierungen
bereitzustellen und mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen (EQ Plus),
wie z. B. ausbildungsbegleitenden Hilfen, zu kombinieren. Außerdem
sollen auch mehr leistungsstarke Jugendliche für eine betriebliche
Berufsausbildung gewonnen werden.

Die Paktpartner und die Bundesagentur für Arbeit haben zu den
folgenden Handlungsfeldern Ziele und eigene Beiträge vereinbart:
Ausbildungsreife sicherstellen, Berufsorientierung ausbauen und
weiterentwickeln, Jugendliche und Betriebe besser zusammenbringen,
alle Potenziale erschließen, neue Ausbildungsplätze und neue
Ausbildungsbetriebe gewinnen, Übergangssystem neu strukturieren und
effizienter gestalten, Datenlage verbessern.

Um die Ausbildungssituation differenzierter zu beleuchten, sollen
künftig auch die Jugendlichen verstärkt in den Blick genommen werden,
die sich in einer Alternative, wie z.B. in berufsvorbereitenden
Maßnahmen, befinden, aber weiterhin einen Ausbildungsplatz suchen.

Zu den zentralen Vereinbarungen des neuen Ausbildungspaktes
zählen:

Die Bundesregierung wird durch die neue Initiative "Bildungsketten
bis zum Ausbildungsabschluss" - ergänzend zur bestehenden
Berufseinstiegsbegleitung - eine ganzheitliche Betreuung für
bundesweit rund 30.000 förderungsbedürftige Schülerinnen und Schüler
ab der 7. Klasse mit 1000 Berufseinstiegsbegleitern bis hinein in
die berufliche Ausbildung sicherstellen. Die Bundesregierung baut
dabei auch ihre Angebote zur Berufsorientierung deutlich aus. Sie
wird in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vor allem KMU bei der Suche
nach geeigneten Auszubildenden organisatorisch unterstützen. Sie
setzt sich in ihrem Zuständigkeitsbereich das verbindliche Ziel, den
Anteil der Ausbildungsplätze auf 7 Prozent der Beschäftigten
festzuschreiben und engagiert sich für eine weitere Erhöhung der Zahl
der Auszubildenden mit Migrationshintergrund."

Die Wirtschaft strebt an, im Durchschnitt pro Jahr 60.000 neue
Ausbildungsplätze, 30.000 neue Ausbildungsbetriebe sowie 30.000
betrieblich durchgeführte Einstiegsqualifizierungen einzuwerben. Zur
Förderung benachteiligter Jugendlicher strebt die Wirtschaft an,
zusätzlich 10.000 Einstiegsqualifizierungen mit gezielten
Unterstützungsangeboten (EQ Plus) bereit zu stellen. Die
Erfüllbarkeit dieser Ziele kann durch die demografische Entwicklung
erschwert werden. Auch setzt die Erfüllbarkeit Verbesserungen bei der
Ausbildungsreife voraus, damit sich ausreichend ausbildungsreife
Jugendliche um Ausbildungsplätze bewerben. Zudem wird die Wirtschaft
bestehende Partnerschaften mit Schulen intensivieren und neue
aufbauen.

Die Länder werden systematische Potenzialanalysen im Rahmen der
Initiative "Bildungsketten" aktiv unterstützen, um den Übergang von
der Schule in Ausbildung zu erleichtern und Ausbildungsabbrüche zu
reduzieren. Sie werden Maßnahmen vertiefen, die den Leistungsstand
von Jugendlichen mit Migrationshintergrund anheben. Um die
Berufsorientierung auszubauen und weiter zu entwickeln, werden die
Länder an den Schulen aktiv für lokale Partnerschaftsnetzwerke werben
und sich dafür einsetzen, dass in jeder weiterführenden Schule ein
entsprechender Ansprechpartner zur Verfügung steht. Sie setzen den
Beschluss "Hochschulzugang für beruflich qualifizierte Bewerber ohne
schulische Hochschulzugangsberechtigung" bis zum Ende der
Paktlaufzeit um. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird ihr
Beratungs- und Vermittlungsangebot weiter gezielt verbessern, um
Jugendliche und Betriebe durch den Arbeitgeber-Service, die
Berufsberatung und die JOBBÖRSE noch passgenauer zusammen zu bringen.
Neben ihrer regulären Berufsorientierung in den Schulen wird sie
gemeinsam mit den Ländern die Maßnahmen der erweiterten
Berufsorientierung fortführen und bietet an, die regionalen Akteure
in der Berufsorientierung stärker zu koordinieren. Die Vermittlung in
Ausbildung wird durch ausbildungsbegleitende Hilfen unterstützt.
Maßnahmen der Ausbildungsförderung werden möglichst betriebsnah
gestaltet, um den Übergang benachteiligter Jugendlicher in Ausbildung
zu verbessern.

Positive Zwischenbilanz auf dem Ausbildungsmarkt gezogen Ende
September gab es erneut mehr unbesetzte Berufsausbildungsstellen als
unversorgte Bewerber. Das starke Engagement der bisherigen
Paktpartner und der Bundesagentur für Arbeit zahlt sich auch in
diesem Jahr aus.

Im Berufsberatungsjahr 2009/2010 wurden insgesamt 483.500
Ausbildungsplätze gemeldet, das waren 1,7 Prozent mehr als im
Vorjahr. Bei den betrieblichen Ausbildungsplätzen betrug der Zuwachs
4,2 Prozent. Die Zahl der gemeldeten Bewerber hat sich mit 552.200
gegenüber dem Vorjahr kaum verändert (-0,6 Prozent).

Im Ergebnis gab es Ende September noch 19.600 unbesetzte
Berufsausbildungsstellen, 2.400 (+13,6 Prozent) mehr als vor einem
Jahr. Ihnen standen noch 12.300 unversorgte Bewerber gegenüber. Das
sind 3.400 (-21,8 Prozent) weniger als im Vorjahr. Das Angebot
übersteigt damit die Nachfrage um rund 7.300. Die Perspektive für die
Nachvermittlung ist daher sehr gut, denn außer den noch unbesetzt
gemeldeten Ausbildungsplätzen steht noch ein Großteil der zugesagten
40.000 Plätze für Einstiegsqualifizierungen zur Verfügung.

Das Zwischenergebnis bei den neu abgeschlossenen
Ausbildungsverträgen weist in die gleiche Richtung: In Industrie und
Handel wurden 313.856 Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind
2.031 (0,7 Prozent) mehr als im Vorjahr. Im Handwerk wurden 141.551
Ausbildungsverträge abgeschlossen, das sind 101 (0,1 Prozent) mehr
als im Vorjahr. Bei den Freien Berufen wurden 42.589 Verträge
abgeschlossen, ein Plus von 88 (0,2 Prozent).

Die Paktverpflichtung zur Einwerbung neuer Plätze wurde mit 58.400
neuen Ausbildungsplätzen schon fast erreicht. Mit 36.200 neuen
Ausbildungsbetrieben wurde diese Paktverpflichtung bereits
übererfüllt. 21.000 Stellen für Einstiegsqualifizierungen sind
bereits eingeworben. Das Engagement wird fortgesetzt.

Originaltext: Bundesagentur für Arbeit (BA)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6776
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6776.rss2

Pressekontakt:
Bundesagentur für Arbeit
Presseteam
Regensburger Strasse 104
D-90478 Nürnberg
E-Mail: zentrale.presse@arbeitsagentur.de
Tel.: 0911/179-2218
Fax: 0911/179-1487


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