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Neues Deutschland: Ekelfleisch

Geschrieben am 14-09-2007

Berlin (ots) - In einem griechischen Lokal im Hamburger
Schanzenviertel konnte man in den 1970er Jahren ausgezeichnet essen.
Der Wirt verarbeitete Freibank-Fleisch, das er im nahe gelegenen
Schlachthof preiswert ein- und zubereitet preiswert verkaufte. Es
stammte zumeist aus kontrollierten Notschlachtungen. Seit der
Überproduktion von Fleisch haben die Freibanken ausgedient. Fleisch,
das vordem als »bedingt tauglich« etikettiert wurde, wird heute nach
einer EU-Verordnung als Kategorie 3 eingestuft: nicht
gesundheitsschädlich, aber zum menschlichen Verzehr »ungeeignet«. Bei
den 200 Tonnen »Gammelfleisch«, die jüngst aus Bayern kamen, handelte
es sich um solches K3-Fleisch. Dass es zwecks Absatzes und höheren
Gewinns umetikettiert wurde, bleibt ein Skandal, der Abhilfe
erfordert. Umso mehr ist dies bei tatsächlich verdorbenem Fleisch
nötig.

Aber der Vorgang verweist auch auf etwas anderes: Ekel ist in
unserer Gesellschaft leicht erzeugt. Er ist die Kehrseite eines
überbordenden Luxus, der als Norm hofiert wird, obwohl er es gar
nicht sein kann. Die Begriffe »Gammelfleisch« und »Ekelfleisch«
markieren eine Konsum- und Akzeptanzgrenze, die nicht mehr
hinterfragt wird. Nun soll diese Grenze auch noch einen ekligen
Farbanstrich erhalten. Nur beim Fleisch oder irgendwann auch bei
anderen Dingen, gar Menschen, vor denen wir uns ekeln sollen? In
Pariser Vororten ließen die Behörden kürzlich Stinkstoffe an Plätzen
versprühen, an denen Obdachlose campieren.

Originaltext: Neues Deutschland
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59019
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Neues Deutschland
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Telefon: 030/29 78 17 13


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