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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Bush/Vietnam

Geschrieben am 23-08-2007

Wiesbaden (ots) - Der amerikanische Präsident George W. Bush merkt
es nicht. Oder er will es nicht merken: dass er selbst längst Opfer
jener ideologischen Verbissenheit geworden ist, derer er die
einstigen kommunistischen Machthaber in Vietnam bezichtigt. Nur so
ist zu verstehen, warum er aus einer unstrittigen historischen
Tatsachenlage die verkehrten Schlüsse zieht. Was, wenn nicht das
bedeutet das Vietnam-Debakel für die USA: die Erkenntnis, dass sich
nicht jeder Konflikt militärisch lösen lässt. Vor allem dann nicht,
wenn der Gegner keine nach herkömmlichen militärischen Maßstäben
aufgestellte und operierende Organisation ist wie im Fall des Iraks,
aber auch Afghanistans.
Keine Armee, die den gleichen Gesetzmäßigkeiten folgt wie die eigene.
Sondern Terroristen, die nicht aussehen wie Soldaten, die nicht
handeln wie Soldaten, die aus dem Nichts kommen und - wenn sie ihre
Aktionen überleben - dorthin auch wieder verschwinden. Und die über
Rückzugsgebiete außerhalb des "Kampfgebiets" verfügen.
Schon in Vietnam bekamen die Amerikaner dies schmerzlich zu spüren.
Gelernt hat Bush daraus offensichtlich nichts. Ohne seine
Voreingenommenheit würde er einsehen, dass das verbiesterte
Festhalten an einer falschen Strategie einen Teil des Problems und
nicht dessen Lösung darstellt. Das fast unbegrenzt nachwachsende
Potenzial an Terroristen im Irak braucht keine
zusätzliche Rechtfertigung in Form fremder Soldaten, sondern eine
klare Perspektive auf eine friedliche und wirtschaftlich sichere
Zukunft.
Selbst US-Militärs bezweifeln, dass der Krieg im Irak zu gewinnen
ist. Daraus folgt logisch, dass man nach einem anderen (Aus-)Weg
suchen muss. Auf dem Ohr aber ist der US-Präsident taub, er reitet
sein Land, seine Verbündeten und vor allem den Irak immer tiefer in
den Schlamassel. Die einzig Erfolg versprechende Strategie liegt im
zivilen Bereich, im Wiederaufbau des asiatischen Landes. Darin,
dessen Geschicke möglichst schnell auch in Sicherheitsfragen in die
Hände der Einheimischen zu legen. Pech für die Iraker: Es ist
fraglich, ob ein demokratischer Präsident nach der Amtszeit Bushs
viel anders machen würde - auch wenn die Opposition heute noch mit
Fingern auf diesen zeigt.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
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