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LVZ: Leipziger Volkszeitung zur SachsenLB

Geschrieben am 19-08-2007

Leipzig (ots) - Von Thilo BossFeuerwehraktionDass es nach der IKB
gleich die SachsenLB erwischt, die in den Sog der US-Immobilienkrise
hineingezogen wird, kommt schon ein wenig überraschend. Aber eben nur
ein wenig. Das Engagement der kleinsten Landesbank Deutschlands in
den Vereinigten Staaten ist nämlich bekannt gewesen. Also musste auch
für den schlechtesten Fall damit gerechnet werden, dass die SachsenLB
in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnte.
Sie wird voraussichtlich nicht die letzte sein, die es trifft. Die
Banken sind verunsichert. Keine leiht der anderen kurzfristig mehr
Geld. Dagegen bestimmen Angst und Misstrauen das Kreditgeschäft. Weil
niemand weiß, in welchen Büchern welche Risiken liegen. Genau das ist
es, was aus der vermeintlichen Krise inzwischen eine richtige macht.
Zu einer brandgefährlichen obendrein. Inzwischen mehren sich schon
die Anzeichen, dass sie einen Domino-Effekt auslösen und das
Wirtschaftswachstum bremsen könnte. Das hat die Reaktion der
amerikanischen Notenbank mit der Leitzinssenkung zum Wochenende
gezeigt. Kurzum, die Liquiditätskrise könnte sich zu einer
Weltwirtschaftskrise entwickeln.
Könnte. Die Hilfsmechanismen funktionieren, wie das Handeln der
Noten- und Landesbanken gezeigt hat. Sie haben dem Markt die
Liquidität gegeben, die er braucht, damit er nicht zusammenbricht.
Nichts anderes ist auch die Milliarden-Feuerwehraktion vom
Wochenende. Ohne sie wäre die SachsenLB im Prinzip pleite gewesen. So
bitter das für die Landesbanker ist.
Was allerdings keineswegs etwas darüber aussagt, ob sie die Folgen
hätten absehen können. Nach allem, was bekannt ist, konnten sie es
nicht. Die Objekte, in die die irische SachsenLB-Tochter Ormond Quay
Geld investiert hat, haben Super-Ratings. Jedenfalls scheint es so zu
sein, wofür auch die mit der Bundesbank und der Bafin abgestimmte
Aktion vom Wochenende spricht. Doch daraus ergeben sich Konsequenzen,
die die Finanzwirtschaft und die Staaten nach der Krise bewältigen
müssen. Sie haben die Frage zu beantworten, welche Rolle die
Rating-Agenturen in Zukunft spielen sollen und wie sie besser
kontrolliert werden können. Aber das ist bereits durch Deutschland
und die EU angeschoben.
Bei der SachsenLB dagegen muss zuerst die Frage geklärt werden, ob es
eine Aufgabe einer Landesbank ist, sich auf dem US-Immobilienmarkt zu
engagieren. Solange die Geschäfte gut gegangen sind, spielte das eine
untergeordnete Rolle. Das hat sich mit diesem Wochenende geändert.
Zwar ist bisher lediglich Liquidität zur Verfügung gestellt worden.
Offen ist, welches dicke Ende noch kommt und welche politischen
Dimensionen die Krise annimmt.
@th.boss@lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
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Telefon: 0341/218 11558


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