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LVZ: zu: Gentechnik-Gesetz Verschärfte Aufsplittung

Geschrieben am 08-08-2007

Leipzig (ots) - Von Maja Zehrt
Mit der Novelle des Gentechnikrechts hat sich die Bundesregierung
genau zwischen alle Stühle gesetzt: Vertreter von Genforschung und
Industrie jammern über ein vermeintliches Ausstiegsszenario und viel
zu strikte Regeln. Gegner genmanipulierter Pflanzen befürchten eine
unkontrollierte Ausbreitung von Design-Gewächsen auf deutschen
Äckern. In der Tat ist die Novelle ein Eiertanz zwischen Verbraucher-
und Industrie-Interessen: Mit Blick auf berechtigte und vor allem
mehrheitlich vorhandene Ängste in der Bevölkerung, hat sich die
Regierung für einen Mindestabstand von 150 Metern zwischen
künstlichen und konventionellen Anbauflächen entschieden. Das ist
mehr als von der Gentechnik-Industrie verlangt, aber auch deutlich
weniger als etwa der Mindestabstand von 800 Metern in Luxemburg.
Folge: Die Aufsplittung der Republik in einen quasi gentechnikfreien
Westen und den gentechnischen Ballungsraum Osten verschärft sich. Mit
dem Unmut der Bevölkerung, militanten "Feldbefreiern",
Haftungsstreitereien und wirtschaftlichen Schäden werden sich
vornehmlich Bauern in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen
herumschlagen müssen. Dies dürfte dem bayerischen
Verbraucherschutzminister Horst Seehofer mit Blick auf das eher
gentechnik-kritische Klientel seiner CSU nur recht sein. Fair ist es
nicht. Schon jetzt finden fast alle Freilandversuche mit
manipulierten Gewächsen in Ostdeutschland statt - selten unter
Applaus der Bürger. Der Widerstand vieler Menschen im
sachsen-anhaltinischen Gatersleben gegen ein Gen-Weizenfeld im
vergangenen Winter ist beispielhaft. Auch wenn in der diesjährigen
Saison rund 2600 Hektar Gen-Mais gemeldet wurden und diese lediglich
einen Anteil von 0,016 Prozent der gesamtem Mais-Anbaufläche in
Deutschland ausmachen: Die Bevölkerung bleibt auf Mindestabstand.
Deshalb liegt die Bundesregierung richtig mit ihrer Entscheidung, das
Standortregister weiterhin für jeden einsehbar zu erhalten. Alles
andere würde Vertrauen schwächen.
Eine unbefangene bis naive Einstellung gegenüber gentechnisch
veränderten Lebensmitteln wie es sie in den USA gibt, ist in
Deutschland nicht vorstellbar. Dies hat nichts mit
Technikfeindlichkeit zu tun, sondern mit der Tatsache, dass
Langzeitstudien zu gesundheitlichen Auswirkungen bei Menschen für
eine derart junge Technologie schlicht noch nicht vorliegen. Zudem
zeigt der anhaltende Boom der Biobranche, dass der Trend hier zu
Lande eindeutig in Richtung naturbelassener Lebensmittel geht. Aus
diesem Grund sollte Seehofer schleunigst die versprochene
Kennzeichnung gentechnikfreier Produkte in die Tat umsetzen. Nur dann
haben die Bürger die viel gepriesene Wahlfreiheit. Es braucht keinen
Wissenschaftler, um vorauszusagen, welchen Lebensmitteln die
Verbraucher mehr Vertrauen schenken werden.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

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Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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