 WAZ: Billiganbieter in der Pflege McVernunft - Leitartikel von Achim Beer
Geschrieben am 08-08-2007 |
Essen (ots) - McPflege - der Name ist Programm und lädt die
Konkurrenz zu rhetorischen Breitseiten ein. Schon malen deutsche
Berufsverbände die "McDonaldisierung" der Branche an die Wand, ohne
zu erklären, was das ist und was daran so schlimm sein soll. Liest
man ihre Stellungnahmen zu Ende, dann steht zum Beispiel beim DBfK:
"Für die Situation der Familien besteht dennoch Verständnis." Na
bitte.
Dass das Lohngefälle zwischen Deutschland und seinen östlichen
Nachbarn ausgenutzt wird, um die Kosten für die Pflege hier zu Lande
in den Griff zu bekommen, mag bei manchem ein ungutes Gefühl
verursachen. Ökonomisch betrachtet, ist es außerordentlich vernünftig
- so lange die Qualität stimmt, die Frauen anständig behandelt werden
und für ihre harte Arbeit ein Entgelt bekommen, das in der Heimat
etwas wert ist.
Dass wir Deutschen aber hunderttausendfach und seit Jahren schon
Schwarzarbeit in dieser Branche billigen und das Problem der leeren
Pflegekassen dafür als Rechtfertigung anführen: Das ist in seiner
ganzen Verlogenheit tatsächlich ein Skandal.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
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