(Registrieren)

Wiesbadener Kurier: Wiesbadener Kurier zu Olympia/China:

Geschrieben am 07-08-2007

Wiesbaden (ots) - Olympische Spiele sind noch selten politikfrei
gewesen, und die bevorstehenden in Peking werden es schon gar nicht
sein. Allein deren Vergabe nach China entsprang der Hoffnung, dass
die Kontakte zwischen Sportlern und Gästen aus aller Welt mit den
Menschen aus dem Reich der Mitte zu einer Änderung des Klimas hin zu
mehr Offenheit und zu mehr Bereitschaft des Gastgebers führen
könnten, demokratische Spielregeln nach westlichem Vorbild
einzuhalten. Sport als Vermittler es gehört nicht viel dazu
vorherzusehen, dass diese Erwartungen enttäuscht werden.
Die Kritikpunkte an der kommunistischen Regierung des Landes lesen
sich wie ein einziger Horrorkatalog: Menschenrechte werden mit Füßen
getreten, oppositionelle Kräfte verschwinden, gestützt auf oft
willkürliche Urteile, in Gefängnissen, wenn sie nicht gleich
hingerichtet werden. Unliebsame Kritiker wie Mitglieder der
Religionsgemeinschaft Falun Gong werden als Ersatzteillager für
Organspenden missbraucht und getötet. Für die olympischen
Spielstätten wurden 1,5 Millionen Menschen zwangsumgesiedelt oder
enteignet. Zwangsarbeit in der Bau- und der Landwirtschaft sind an
der Tagesordnung, selbst Kinder werden dazu entführt. Auch an
Olympia-Souvenirs klebt der Makel der Kinderarbeit. Sportler und
Gäste werden in Peking unter unerträglichen Umweltbedingungen mit
Feinstaub- und Ozonkonzentrationen zu kämpfen haben, die weit
jenseits international anerkannter Grenzwerte liegen.
Vor all dem haben die IOC-Verantwortlichen die Augen verschlossen.
Sie passen sich damit dem Denken des internationalen Kapitals in
einer globalisierten Welt an, das keine Grenzen kennt, schon gar
keine, die etwas mit Menschenrechten zu tun haben. In Deutschland
wird Kritik nur in homöopathischen Dosen laut. Selbst die, die im
Inland keine Gelegenheit verstreichen lassen, mit dem Finger auf die
Schmuddelkinder der Partei Die Linke zu zeigen, machen gute Miene zum
bösen Spiel der kommunistischen Führer in Peking. Der gelbe Riese,
inzwischen ein wirtschaftliches Schwergewicht, fordert seinen Tribut.
Einen Boykott wie den der westlichen Welt gegen die Spiele in Moskau
1980 wegen des sowjetischen Einmarschs in Afghanistan braucht Peking
wohl nicht zu fürchten. Dabei wäre er nie gerechtfertigter gewesen
als diesmal.

Originaltext: Wiesbadener Kurier
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64428
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_64428.rss2

Pressekontakt:
crossmedia@vrm.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

85669

weitere Artikel:
  • Stuttgarter Nachrichten: zu Lohnsteuerkarte: Stuttgart (ots) - Im Jargon des Ministeriums heißt es "Lumpensammler": Auf diesmal 163 Seiten listet das Jahressteuergesetz quer durch den Steuergarten alle Änderungen auf, die die Finanzbehörde für sinnvoll hält. Diesmal ist durchaus Lob angebracht: Das Gesetz wird die Lebenswirklichkeit unbürokratischer machen. Das Ende der Lohnsteuerkarte aus Pappe ist endlich eingeläutet. Ab 2011 erübrigt sich dann viel Kramerei, die Weitergabe an den Arbeitgeber sowie in den Personalabteilungen das Übertragen der neuen Daten per Hand ins Computersystem. mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Energie-Zwangssparprogramm Bielefeld (ots) - Vermieter, das weiß doch jedes Klassenkämpfer-Kind, sind schon von Natur aus raffgierig-einnehmende Wesen, Ausbeuter eben... Die (zu Unrecht?) Besitzenden schröpfen ihre Mieter nach allen Regeln der Kunst. Nicht von un- gefähr werden die Wohnnebenkosten für Heizung, Warmwasser, Müllabfuhr etc. im gängigen Sprachgebrauch kurzerhand als »zweite Miete« gehandelt und wahrheitswidrig über einen und denselben Leisten gezogen. Die Absicht ist klar. Man will Missstimmung erzeugen, Zwietracht säen, ideologische Süppchen kochen. mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zum Schaden am Mahnmal Ulm (ots) - Gerade mal zwei Jahre alt ist das Holocaust-Mahnmal in Berlin - und jetzt schon ein Sanierungsfall? Das würde in die lange Reihe von Pannen und Skandalen passen, die sich durch die Geschichte der öffentlichen Bauten in der Hauptstadt zieht. Bevor aber nicht von Fachleuten geklärt ist, wer oder was für die Risse in den Stelen verantwortlich ist, sollte man mit Schuldzuweisungen zurückhaltend sein. Ärgerlich bleibt der Vorgang allemal. Dabei hat sich das Denkmal für die von den Nazis ermordeten Juden in Europa seit seiner Einweihung mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Samstags-Unterricht Bielefeld (ots) - Die Sechstagewoche macht Sinn. Dennoch werden die wenigsten Schulkonferenzen sie auch beschließen. Zu sehr haben sich Eltern, Lehrer, Hausmeister und Stadtverwaltungen von dem bis in die 1980er Jahre praktizierten System ins Wochenende verabschiedet. An die Kinder, die nach allgemeinem Dafürhalten mehr lernen sollen, wird dabei allerdings am allerwenigsten gedacht. Die haben inzwischen Fünftagewochen wie Erwachsene. Nicht selten endet schon heute der Arbeitstag für Eltern und Kinder gleich spät. Der verkürzte Weg zu Abitur, mehr...

  • WAZ: Vor einem Bahnstreik Denkt ans Gemeinwohl! - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Ein großer Bahnstreik hätte nur Verlierer. Welche Folgen hat es, wenn Menschenmassen an den Gleisen nicht wegkommen? Was passiert, wenn Unternehmen auf "just-in-time" angelieferte Waren vergeblich warten, Kunden enttäuschen müssen? Was geschieht mit Belegschaften, wenn Meier für denselben Job einen drastisch anderen Lohn einstreicht als Müller? Und was, wenn die nächste Kleingruppe, zum Beispiel Ingenieure, die auf Atomkraftwerke aufpassen, unter Streikandrohung eine Verdoppelung ihrer Bezüge verlangt? Wie kaum einer zuvor, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht