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Terrorrisiko bei Atomkraftwerken jetzt offiziell / Greenpeace-Studie belegt unzureichendes Sicherheitskonzept

Geschrieben am 03-08-2007

Hamburg (ots) - Die künstliche Vernebelung von Atomkraftwerken
bietet keinen ausreichenden Schutz vor Terrorangriffen aus der Luft.
Das Risiko für die Bevölkerung wird bei einem Anschlag nicht
verringert. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie im Auftrag der
Umweltorganisation Greenpeace, die heute veröffentlicht wurde. In
Kürze soll am Atomkraftwerk Grohnde des Energieversorgers Eon eine
Pilotanlage mit Nebelgranaten zur Abwehr von Angriffen aus der Luft
bestückt werden. Damit geben die Betreiber nun die Terrorgefahr
offiziell zu, die sie bis jetzt immer verschwiegen hatten.

"Das Vernebelungskonzept der Kraftwerksbetreiber erhöht nicht die
Sicherheit, sondern ist nur der Versuch, eine Schein-Sicherheit
aufzubauen, die die Akzeptanz der Atomenergie in der Bevölkerung
erhöhen soll," sagt Heinz Smital, Atomexperte von Greenpeace. "Die
Verantwortlichen gestehen mit der Installation der Anlagen das große
Terrorrisiko von Atomkraftwerken ein, ohne eine ernsthafte Lösung
anzubieten." Ein Alternativkonzept sieht beispielsweise
Schutzstrukturen rund um das Atomkraftwerk aus drei bis fünf Meter
dicken Stahlbetonwänden und einem zusätzlichen Stahlnetz über der
Kuppel vor. Trotz der höheren Sicherheit favorisieren die Betreiber
das billigere Vernebelungskonzept. "Der Angriff auf einen Reaktor
stellt damit weiterhin ein ernstes Problem dar. Die einzig richtige
Antwort auf diese Bedrohung kann nur das Abschalten und die
Stilllegung der Anlagen sein," so Smital weiter.

Die 17 in Deutschland betriebenen Atomkraftwerke sind alle nicht
gegen den bewusst herbeigeführten Absturz eines Verkehrsflugzeuges
geschützt. Eine nachträgliche Verstärkung der Reaktorhülle ist nicht
möglich. Die Kraftwerke Biblis A, Brunsbüttel und Philippsburg 1 sind
sogar nur für den Absturz eines Sportflugzeuges ausgelegt. Nach den
Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurde im Juni 2003 von den
Betreibern der deutschen Atomkraftwerke ein Konzept zur künstlichen
Vernebelung der Anlagen bei einem Terrorangriff vorgelegt. Es wurde
im Frühjahr 2004 vom Bundesministerium für Naturschutz und
Reaktorsicherheit als "nicht ausreichend" zurückgewiesen, und die
Betreiber wurden zu Nachbesserungen aufgefordert. Im
niedersächsischen Grohnde soll nun eine Pilotanlage in Betrieb gehen.

Die Greenpeace-Studie führt mehrere Kritikpunkte an dem
Sicherheitskonzept auf. So wird die aus dem militärischen Bereich
stammende Vernebelungstaktik dort ursprünglich nur für bewegliche
Ziele verwendet. Auch könnte die bewusste Auslösung der Einnebelung
sogar von Terroristen genutzt werden, um die entstehende
unübersichtliche Situation für einen gezielten Angriff am Boden zu
nutzen.

Ein Terrorangriff mit dem Flugzeug auf ein Atomkraftwerk kann zur
nationalen Katastrophe werden. Die freigesetzte Menge radioaktiver
Schadstoffe könnte durch den Qualm des brennenden Kerosin weit
verbreitet werden. Rund 100.000 Quadratkilometer Fläche könnte
langfristig so verseucht werden, dass die Bevölkerung umgesiedelt
werden müsste.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Heinz Smital unter Tel.
0171-87 80 803 oder Pressesprecher Jan Haase unter 0171-87 00 675.
Die Studie finden Sie auch auf unserer Internetseite:
www.greenpeace.de

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : feed://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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