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Westdeutsche Zeitung: Fachkräftemangel = von Angela Gareis

Geschrieben am 28-06-2007

Düsseldorf (ots) - In letzter Zeit kommt es nicht mehr häufig vor,
dass Union und SPD einer Meinung sind, aber zur Zuwanderung
qualifizierter Menschen sagt Volker Kauder, was Franz Müntefering
kaum schöner formulieren könnte. Es dürfe in der Wirtschaft nicht
zugehen wie bei vielen Fußballclubs, daheim wenig ausbilden und die
guten Spieler im Ausland einkaufen. Beruhigend soll in die Republik
hineinklingen, dass kein Ausländer den Deutschen einen Arbeitsplatz
wegnehmen werde. Damit blicken Union und SPD sehr kurzsichtig auf
ihre Umfragewerte, eine Antwort auf die Herausforderung des
Fachkräftemangels, den die OECD als alarmierend beschreibt, geben sie
nicht.
Mit der erleichterten Zuwanderung hat Bildungsministerin Annette
Schavan (CDU) die richtige Antwort gegeben und einen seltsamen Streit
ausgelöst. Politiker der Regierungsparteien haben eine absurde
Rangfolge aufgestellt: Qualifizierung vor oder sogar anstelle von
Zuwanderung. Tatsächlich aber werden Qualifizierung und Zuwanderung
benötigt, denn den Unternehmen fehlen die Fachkräfte schon heute.
Wirtschaft und Gewerkschaften warnen schon lange davor, dass der
Arbeitskräftemangel in Deutschland den Aufschwung dämpfen könnte. Die
Folge wäre steigende Arbeitslosigkeit.
Die Bundesregierung aber erweckt den Eindruck, sie könne nur entweder
die Ausbildung verbessern oder die Zuwanderung erleichtern. Sie plant
für den Herbst eine "nationale Qualifizierungsoffensive", um die
Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Das kann sich
erst in der Zukunft positiv auswirken. Und erst vor wenigen Wochen
hat die Koalition ein neues Gesetz zur Zuwanderung verabschiedet, das
insbesondere Verschärfungen vorsieht. Mindestens 85 000 Euro
Jahresverdienst müssen Ausländer für ein Aufenthaltsrecht in
Deutschland nachweisen. Von solchen Gehältern können deutsche
Facharbeiter allerdings nur träumen. Ähnlich hohe Hürden gibt es für
Existenzgründer aus dem Ausland, die in Deutschland Arbeitsplätze
schaffen könnten. Das wirkt sich bereits in der Gegenwart negativ
aus.
Die Bundesregierung wird das Gesetz korrigieren müssen, wenn sie
beweisen will, dass sie beides kann: Ausbildung fördern und
Zuwanderung intelligent steuern.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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