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SoVD: Zehn Forderungen zur Vermeidung von Altersarmut

Geschrieben am 21-06-2007

Berlin (ots) - SoVD-Präsident Adolf Bauer erklärt:

Der SoVD befürchtet aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre
eine Zunahme von Altersarmut. Altersarmut entsteht durch das
Zusammenwirken mehrerer Faktoren: Dazu zählen ein geringes Einkommen,
die massiven Einschnitte in das Leistungsniveau der gesetzlichen
Rentenversicherung, die wachsenden Vorsorgelücken durch
Arbeitslosigkeit, die Zunahme sozialversicherungsfreier
Arbeitsverhältnisse, prekäre Selbständigkeit und längere
Berufsunterbrechungen durch Kindererziehung und Pflege.

Gerade Geringverdiener haben ein hohes Risiko der Altersarmut,
denn sie erwerben nur geringe Rentenanwartschaften und sind
finanziell kaum in der Lage, privat für das Alter vorzusorgen.
Geringverdiener werden im Jahr 2030 keine armutsvermeidende Rente
erzielen, auch wenn sie 45 Jahre in die gesetzliche
Rentenversicherung eingezahlt haben. Das betrifft rund 35 Prozent der
sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigten.

Aber auch für Durchschnittsverdiener besteht eine
Gerechtigkeitslücke. Ein Durchschnittsverdiener, der 2030 in Rente
geht, muss rund 37 Beitragsjahre in der gesetzlichen Rente aufweisen,
um eine armutsvermeidende Rente zu erhalten. Dies wären nach heutigem
Wert 650 Euro.
Wenn Versicherte trotz jahrzehntelanger Beiträge in die gesetzliche
Rentenversicherung nur eine Rente erhalten, die unterhalb oder nur
knapp über dem Grundsicherungsniveau liegt, untergräbt dies das
Vertrauen und die Akzeptanz in die gesetzliche Rentenversicherung.
Denn die Grundsicherung erhält auch, wer keine Beiträge in die
Rentenversicherung gezahlt hat.

Der SoVD unterbreitet zehn Vorschläge, die einen entscheidenden
Beitrag zur Vermeidung von Altersarmut leisten können:

1. Das Sicherungsziel der Rentenversicherung muss wieder im
Vordergrund stehen. Wir brauchen ein verlässliches Rentenniveau, das
bei einem erfüllten Erwerbsleben deutlich über der Armutsgrenze
liegt.

2. Die gesetzliche Rentenversicherung muss zu einer
Erwerbstätigen-versicherung weiterentwickelt werden. In einem ersten
Schritt müssen zunächst die nicht pflichtversicherten Selbständigen
unter den Versicherungsschutz der Rentenversicherung gestellt werden.

3. Die Leistungen für Kindererziehung und Pflege müssen verbessert
werden.

4. Wir brauchen eine Mindestsicherung für langjährig Versicherte.
Die Mindestsicherung muss sicherstellen, dass auch langjährig
Vollzeitbeschäftigte mit unterdurchschnittlichem Verdienst im Alter
eine armutsfeste Rente erhalten. Es darf nicht sein, dass Menschen,
die jahrzehntelang in die Rentenversicherung eingezahlt haben, im
Alter wegen einer zu geringen Rente auf die Grundsicherung verwiesen
werden.

5. Für ältere Arbeitslose, die kurz- und mittelfristig keine
Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt haben, müssen
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze geschaffen werden, damit
sie weitere Rentenanwartschaften erwerben können.

6. Es ist unabdingbar, dass für Hartz IV-Empfänger sachgerechte
Beiträge zur Rentenversicherung entrichtet werden.

7. Abschläge bei Erwerbsminderungsrenten müssen abgeschafft
werden.

8. Mit der Schaffung eines dynamischen Angleichungszuschlags muss
eine Angleichung der Renten in den neuen Bundesländern an das
Westniveau in absehbarer Zeit sichergestellt werden.

9. Bei der Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung muss
ein gestaffelter Rentenfreibetrag eingeführt werden, damit die Renten
künftig nicht mehr voll auf die Grundsicherungsleistungen angerechnet
werden.

10. Die Förderung der privaten Altersvorsorge muss um eine
zusätzliche soziale Komponente ergänzt werden. Geringverdienern muss
der Aufbau einer ausreichenden privaten Altersvorsorge ermöglicht
werden. Erwerbsminderungsrentner sind derzeit von der Riester-Rente
ausgeschlossen, obwohl sie auf eine zusätzliche Altersvorsorge
besonders angewiesen sind. Diese Lücke im System muss geschlossen
werden.

Altersarmut ist vermeidbar. Der SoVD sieht hier dringenden
Handlungsbedarf für die Große Koalition.

Die 24-seitige Broschüre "Zehn Forderungen zur Vermeidung von
Altersarmut" können Sie auf der Internetseite www.sovd.de/altersarmut
abrufen.

V.i.S.d.P.: Dorothee Winden

Originaltext: SoVD Sozialverband Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43645
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_43645.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Dorothee Winden
SoVD-Bundesverband
Pressestelle
Stralauer Str. 63
10179 Berlin
Tel.: 030/72 62 22 129/ Sekretariat -123
Fax: 030/72 62 22 328
E-Mail: pressestelle@sovd.de


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