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Westfälische Rundschau: Kommentar Gewalt im Gazastreifen

Geschrieben am 13-06-2007

Dortmund (ots) - Der Gazastreifen gleitet in einen Bürgerkrieg ab.
Seit Tagen liefern sich die rivalisierenden Milizen der Palästinenser
blutige Gefechte. Die Gewalt eskaliert täglich und droht auch das
Westjordanland zu erfassen. Es ist eine Tragödie.

Europa und Russland reagieren mit der gewohnten Bestürzung, mit
berechtigter Besorgnis und gut gemeinten Appellen, die von den
Konfliktparteien in ihrem selbstzerstörerischen Kampf nicht gehört
werden. Hilflos agiert auch Mahmud Abbas, der Präsident der
Palästinenser, der die Rückkehr zur Waffenruhe anmahnt und mit dem
Rückzug aus der Einheitsregierung droht.

Das Experiment, die Macht zwischen seiner gemäßigten Fatah und
der radikal-islamischen Hamas von Ministerpräsident Ismail Hanija zu
teilen, droht auch deshalb zu scheitern, weil der Lohn dafür
ausbleibt. Die internationale Gemeinschaft zeigt der gewählten Hamas
die kalte Schulter. In dem Moment, da die Europäische Union
beschließt, wieder Hilfszahlungen zu leisten, zerstören die
Palästinenser mit ihrem Bruderkampf jede Zuversicht darauf, dass
solche Zahlungen hilfreich wirken können. Jede Hoffnung auf Besserung
scheint in dem Chaos von Gewalt und Zerstörung zu versinken.

Dennoch gibt es zu einer offensiven Friedenspolitik, die alle
Akteure an einen Tisch bringt und den Palästinensern auch eine
Perspektive auf Linderung ihrer wirtschaftlichen Not eröffnet, keine
Alternative. Ein Gewährenlassen setzt nicht nur den palästinensischen
Traum vom eigenen Staat aufs Spiel; es befeuert auch die
Radikalisierung der Palästinenser und spielt den religiösen
Extremisten in die Hände, die Israel vernichten wollen.

Das mit viel Schönfärberei angeblich wiederbelebte
Nahost-Quartett hat bisher wenig Tatkraft bewiesen. Es wird höchste
Zeit, dass es die Initiative für eine umfassende Friedenslösung
ergreift. Ein Bürgerkrieg im Gazastreifen kann in der Region einen
Flächenbrand entzünden.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
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Telefon: 0231/9573 1253


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