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Woche der Umwelt: Deutsche Umwelthilfe startet neue Initiativen zu Luftreinhaltung und Klimaschutz im Straßenverkehr

Geschrieben am 05-06-2007

Berlin (ots) - Nachrüstung von Dieselpartikelfiltern bei Bussen
und Nutzfahrzeugen ist überfällig - Funktionstüchtigkeit von
Dieselfiltersystemen soll bei Abgasuntersuchungen regelmäßig
überprüft werden - Einbau klimaverträglicher CO2-Kältetechnik in
Autoklimaanlagen forcieren

5. Juni 2007: Zum Auftakt der "Woche der Umwelt" am Amtssitz von
Bundespräsident Horst Köhler in Berlin präsentierte die Deutsche
Umwelthilfe e. V. (DUH) heute drei neue Initiativen für
Luftreinhaltung und Klimaschutz im Straßenverkehr. Dabei geht es um
die Abgasreinigung von Bussen und Lkw, um die Wirksamkeits-Kontrolle
von Dieselpartikelfiltern und schließlich um weniger
treibhausrelevante Klimaanlagen in Pkw. "Der Straßenverkehr gehört in
seiner derzeitigen Form zweifellos zu den ökologisch
problematischsten Sektoren unserer Zivilisation. Wenn sich die
individuelle Mobilität weiter rasant über den gesamten Globus
verbreitet, müssen wir sie mit Hochdruck umweltgerechter gestalten.
Die Zeit drängt", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Zur Eröffnung des Fachforums ´Klimaschutz, Energie und Mobilität´
stellte Resch das Aktionsbündnis Dieselpartikelfilter für Busse und
Nutzfahrzeuge vor. An der Initiative zur wirksamen Abgasreinigung von
Bussen und Lkw beteiligen sich neben Umwelt- und
Verbraucherschutzverbänden, der Kinderschutzbund, die
Weltgesundheitsorganisation (WHO), das Umweltbundesamt (UBA),
besorgte Lungenfachärzte sowie aus der Wirtschaft Hersteller so
genannter Partikelminderungssysteme. Hauptadressaten des
Aktionsbündnisses sind neben der Politik in Bund, Ländern und
Gemeinden auch die Betreiber großer Fuhrparks. Sie alle sollen
helfen, die Voraussetzungen für eine wirksame Abgasreinigung von
Nutzfahrzeugen zu schaffen und sie schließlich zügig umzusetzen.

Gemeinsam mit den Filterherstellern, die in den vergangenen Jahren
große technische Fortschritte erzielt haben, forderte Resch Bund und
Länder auf, nach der kürzlich erfolgten Entscheidung über die
Förderung nachgerüsteter Partikelfilter für Pkw bei der
Luftreinhaltung nicht auf halber Strecke stehen zu bleiben. Nun komme
es darauf an, dass die in Deutschland entwickelte Filtertechnik auch
in die Busse und Lkw kommen. Dabei gehe es nicht nur um Deutschland,
sondern auch um den Export und die damit verbundenen Chancen.
"Schmutzige Dieselabgase verkürzen auch weltweit jedes Jahr das Leben
Hunderttausender. Wir müssen dafür sorgen, dass für den Menschen
gemachte Technik auch bei den Menschen ankommt."

In Deutschland stellt die Feinstaubbelastung insbesondere in den
Ballungszentren nach Überzeugung des Sachverständigenrats für
Umweltfragen der Bundesregierung (SRU) das derzeit schwerwiegendste
Luftreinhalteproblem dar. Die winzigen Partikel dringen tief in die
Lungen ein und machen viele Menschen krank. Über 80.000 Bürger
sterben früher als sie müssten. Unsere Wissenschaftler haben
errechnet, dass hierzulande alle Menschen im Durchschnitt zehn Monate
ihrer Lebenszeit verlieren - allein infolge der Belastung mit
Feinstaub. Trotz der nach zähem Ringen im März 2007 endlich
beschlossenen Filterförderung bei der Nachrüstung von Diesel-Pkw sind
die Feinstaubpartikel aus Dieselmotoren immer noch die wichtigste
Ursache für die viel zu häufige Überschreitung der europaweit
geltenden Immissions-Grenzwerte.

Unbestritten ist, dass mit den bisher ergriffenen Maßnahmen allein
das Problem nicht in den Griff zu bekommen ist. Deshalb startet das
von der DUH schon 2002 ins Leben gerufene Bündnis "Kein Diesel ohne
Filter" diese neue Initiative. Resch: "Der Erfolg bei den Pkw reicht
uns nicht aus. Er ist wichtig, aber weniger als die halbe Miete. Denn
mehr als die Hälfte des Dieselpartikel-Problems in den
Ballungszentren stammt nicht aus den Auspuffrohren der Pkw, sondern
aus Bussen und Nutzfahrzeugen, die die Waren in die Städte liefern".
Sie stamme des Weiteren aus anderen Dieselmotoren, aus Baumaschinen
und auch Diesellokomotiven. Für Busse und Nutzfahrzeuge unter 12
Tonnen Gesamtgewicht bis hinunter zum Kombi für den
Pizzalieferservice gebe es derzeit keinerlei Anreize, bei der
Neuanschaffung oder mittels Nachrüstung die entsprechenden Abgase
wirksam zu filtern.

Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser - Seit der Entscheidung
über die steuerliche Förderung der Nachrüstung von
Dieselpartikelfiltern (DPF) ist der Weg frei für die nachträgliche
Reinigung von vielen Millionen Diesel-Pkw auf deutschen Straßen.
Leider hat es die Politik jedoch versäumt, gleichzeitig eine
Kontrolle der Wirksamkeit dieser Filtersysteme zu beschließen. Die
DUH hat daher zusätzlich eine Initiative mit dem Ziel gestartet, dass
möglichst noch in diesem Jahr die Messung der Partikelemissionen zum
Standardprogramm der routinemäßigen Abgasuntersuchungen (AU) wird.
Dabei hat sich die DUH von mittelständischen Unternehmen wie der auf
Messgeräte spezialisierten Firma MAHA bestätigen lassen, dass
zwischenzeitlich geeignete Testgeräte und -Verfahren für den
flächendeckenden Einsatz bei den AU-Prüfstellen zur Verfügung stehen.
Das neue Dieselpartikelmesssystem MPM4 / MDO 2 kombiniert die Messung
der Partikel in einem Gerät. Dabei erfasst es sowohl die Werte der
Trübung (so genannte Opazität) als auch die lungengängigen
Rußpartikel der Abgase von Diesel-Lkw und -Pkw.

PKW-Kühlung mit CO2-Klimaanlagen - Für die Treibhausgas-Belastung
durch Pkw spielen die Autoklimaanlagen, die derzeit in etwa 87
Prozent aller neu zugelassenen Pkw in Deutschland eingebaut sind,
eine immer größere Rolle. Dabei wird bisher das Kältemittel R134a
(Tetrafluorethan) eingesetzt. R134a verfügt jedoch über ein 1.300 mal
klimaschädlicheres Treibhauspotenzial als das klassische Klimagas
Kohlendioxid (CO2). Außerdem entweichen große Teile des Kältemittels
in die Atmosphäre und führen zu einem deutlichen Anstieg der
Treibhausgasbelastung. Zudem erhöht die Nutzung einer Pkw-Klimaanlage
den Treibstoffverbrauch um 5-8% und trägt so zu einer weiteren
Belastung des Klimas bei.

Eine bessere Umweltverträglichkeit und weniger Kraftstoffverbrauch
verspricht Kohlendioxid (CO2). Als Kältemittel R744 genannt, bietet
es schon heute eine serienreife und - in diesem Fall ganz entgegen
der Gewohnheit - eine vergleichsweise klimafreundliche Alternative.
Eine EU-Richtlinie schreibt das Verbot von R134a ab dem Jahr 2011
vor. Die Autoindustrie steht derzeit vor einer Richtungsentscheidung,
welches Kältemittel, natürliches oder chemisches, bei neuen
Fahrzeugtypen eingesetzt werden soll. DUH-Ziel ist es, gemeinsam mit
der Automobilindustrie die Verwendung natürlicher und
klimaverträglicher Kältemittel für Pkw-Klimaanlagen europaweit
durchzusetzen.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Für Rückfragen:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil.: 0171 3649170, Tel. Büro 07732-99950; Fax.: 030
258986-19, E-Mail: resch@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030/258986-0, Fax: 030/258986-19,
E-Mail: rosenkranz@duh.de


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