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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Globalisierung

Geschrieben am 01-06-2007

Bielefeld (ots) - Die in ihrer große Masse wohlmeinenden
G8-Kritiker werden an diesem Samstag in Rostock erstmals Flagge
zeigen. Ob 50000 kommen, wie von den Behörden geschätzt, oder 100000
und mehr, wie von den Veranstaltern behauptet, dabei sind, spielt
keine Rolle. Wichtig ist, dass sie Gelegenheit finden, ihre
inhaltliche Botschaft der etwas anderen Sicht der Dinge
überzubringen.
In Rostock, fernab der am Mittwoch zu erwartenden Blockaden und
Polizeieinsätze, werden Christen, Gewerkschafter und Linke gemeinsam
für eine bessere Welt ohne die G8 eintreten. Bush, Merkel, Putin und
Co. seien weder die UN noch sonst wie legitimiert, heißt es. Die
Kritik zielt auf den unterstellten Regelungsanspruch der acht
Staaten, die zwei Drittel der Weltwirtschaftsleistung darstellen.
Schaut man auf die Forderungen von Attac, Greenpeace und vieler
anderer Weltverbesserer, so mündet deren Verlangen in einen Ruf nach
einer allmächtigen Weltregierung. Nur sie könnte alle Wünsche
erfüllen. Schwergewichte wie China und Indien, aber auch Querschläger
wie Nordkorea, Iran und selbst das Kosovo wären kaum anders an die
Kandare von Klimaschutz, Menschenrechtspolitik und Gerechtigkeit zu
nehmen. Die Vereinten Nationen sind dem Ideal der Wohlmeinenden
jedenfalls bis heute nicht nahe gekommen.
Wer, wenn nicht die G8, soll dafür sorgen, dass die kapitalistische
Erfolgsgeschichte (!) der vergangenen 25 Jahre weitergeht?
- Seit 1980 hat sich das Pro-Kopf-Einkommen der Weltbevölkerung
verdoppelt.
- 450 Millionen Menschen wurden definitiv reicher.
- Die Lebenserwartung ist weltweit auf 65 Jahre gestiegen.
- Bei Maos Tod lebten 260 Millionen Chinesen von weniger als zwei
Dollar am Tag, heute sind es noch 42 Millionen.
- Wer hätte in den 70ern erwartet, dass Asien aufblüht?
Nur Afrika bleibt Verlierer - trotz Globalisierung, Internet und
unglaublicher Milliardenbeträge in die Entwicklungshilfe, über die
einmal ganz selbstkritisch nachgedacht werden müsste.
Auch nicht die ungerechte, weil ungleiche Entwicklung innerhalb der
an den Weltbörsen hoch gehandelten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland,
Indien, China) bietet ein Gegenargument. Die Alternative ist
widerlegt. Alle sozialistischen Großversuche haben Menschen
eingesargt und (gleich) klein gehalten.
Streng genommen müsste in Rostock und am Zaun von Heiligendamm für
die Globalisierung demonstriert werden - zumindest dafür, dass
demnächst alle Staaten Kyoto-Protokolle unterschreiben, dass die
Welthandelsorganisation bei der nächsten Doha-Runde erhalten statt
zerstört wird, und dass auch Deutschland Anti-Korruptionsabkommen
unterschreibt wie Handelsbeschränkungen seinerseits aufhebt.
Das hieße neben vielen anderen Beispielen, Schluss zu machen mit
allen Agrar- und Energiesubventionen. Das zu vertreten, fehlt
allerdings den meisten Politikern und Kritikern der Mut.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66306
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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