Rheinische Post: Alle wollen Merkel
Geschrieben am 29-04-2007 |
Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann
Angela Merkel ist in einer politisch schwierigen Situation. Sie soll und will bei verschiedenen internationalen Streitpunkten vermitteln und Krisenherde entschärfen. Dabei kann sich die Kanzlerin schnell an der Schwere der Problemfelder verheben. Die Aufgabenflut ist über Merkel nicht hereingebrochen, weil sie die geborene Vermittlerin ist. Die Kanzlerin ist EU-Ratspräsidentin. Außerdem sitzt sie dem Gremium der wichtigsten Industrienationen der Welt vor, die sich in wenigen Wochen im Ostseebad Heiligendamm treffen werden. Das alles macht sie naturgemäß zur gefragten Partnerin und stärkt Deutschlands Rolle in der Welt - zumindest auf Zeit. Russlands Präsident Putin hat am Wochenende mit Merkel nicht als Deutsche gesprochen, sondern als augenblickliche "EU-Chefin". Denn die harten Auseinandersetzungen zwischen Russland und dem EU-Land Estland betreffen ebenfalls die EU-Gemeinde. Auch der geplante US-Raketenschutzschild für Osteuropa geht die EU und Russland an. Wenn heute Merkel in Washington bei Präsident Bush ist, wird sie aus europäischer Sicht argumentieren müssen und weniger aus deutscher. Sie wird auch kritische Töne finden müssen, um das breite Spektrum europäischer Standpunkte abzudecken.
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