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Rabattverträge für Arzneimittel: "Wir stoßen in einen neuen Bereich vor"

Geschrieben am 26-04-2007

Frankfurt am Main (ots) -

Erfolg und Nachhaltigkeit überwiegen erwartete
Startschwierigkeiten bei Umsetzung der Rabattverträge

Trotz der erwarteten anfänglichen Hindernisse bei der Umstellung
von AOK-Patienten auf rabattierte Arzneimittel überwiegt die
Zufriedenheit nach drei Wochen "Rabattverträge im Praxistest". Der
Aufbruch des erstarrten Generika-Marktes und die daraus
resultierende, langfristige Stabilisierung der Arzneikosten auf einem
niedrigen Niveau sowie die Zuzahlungsbefreiung der Patienten sei
höher zu bewerten als z.B. vorübergehende Probleme bei der Lieferung
einzelner Arzneimittel. So lautet das Fazit der Sprecher von
Bundesregierung, AOK, Kassenärzten und Versicherten sowie beteiligter
Hersteller auf einer Pressekonferenz.

Aus der Sicht von Dr. Gerd W. Zimmermann, stellvertretender
Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen und
führender Repräsentant des deutschen Hausärzteverbandes "bewerten die
Ärzte die neuen Rabattverträge als positiv", auch wenn die schnelle
Umstellung anfänglich die erwarteten Probleme bereitet habe. Es sei
zunächst schwierig zu erkennen gewesen, welche Arzneimittel sie den
Versicherten angesichts der Vielfalt an Rabattverträgen verordnen
sollten. "Mit Hilfe der neuen, noch nicht überall installierten
Software ist es möglich, den Ärzten schnell und unkompliziert den
richtigen Weg zu weisen." Positiv bewertete Zimmermann auch die
nachhaltige Senkung des Preisniveaus bei Generika und die Befreiung
der Ärzte von der Richtgrößenprüfung, wenn sie rabattierte
Arzneimittel verordnen: "Das mindert den Budgetdruck." Zimmermann
sieht die neuen Vereinbarungen im Gegensatz zu den bisherigen
Rabattverträgen als zukunftsweisend, "wenn die Startprobleme
schnellstmöglich behoben werden."

Eine sehr positive Zwischenbilanz zog auch Dr. Christopher
Hermann, Vorstandsvize der AOK Baden-Württemberg und bundesweit
federführend im Bereich aller AOKs: "Bislang wurde das Potenzial der
Rabattverträge nicht ansatzweise ausgeschöpft. Das hat sich mit dem
Vorgehen der AOKs deutlich geändert." Mit den neuen Vereinbarungen
wolle die AOK das hohe deutsche Preisniveau bei Generika nach unten
bewegen. "Denn", so Hermann weiter, "bei manchen Produkten, zum
Beispiel Simvastatin, teilen sich bisher wenige Hochpreis-Anbieter
drei Viertel des Marktes. Der Umsatz der günstigsten vier Hersteller
lag Ende 2006 noch zusammen bei nur 1,5 Prozent." Diese "Preisflöte"
gelte es zu zerlegen, damit die AOK das hier vorhandene
Einsparpotenzial, das sich in beitragsrelevanten Größen bewege, in
Form von Entlastung und Dienstleistungen an ihre Versicherten
weitergeben kann. Bei der Vorbereitung der neuen Verträge habe die
AOK größte Sorgfalt an den Tag gelegt. Hermann: "Es gibt keine
Situation für den Patienten, die ungeregelt ist." Wer sich zum Thema
informieren wolle, für den hat die AOK gemeinsam mit dem Deutschen
Apothekerverband eine Patienteninformation herausgegeben, die
kurzfristig in allen deutschen Apotheken erhältlich ist. Doch nicht
nur für die Patienten ändere sich etwas, so Hermann: "Mit den
Rabattvereinbarungen hat die AOK kleineren Generika-Anbietern in
Deutschland die Tür zu bislang verkrusteten Marktstrukturen geöffnet.
Und die daraus resultierende Marktdurchspülung vollzieht sich so
rasant, wie nicht für möglich gehalten. Wir stoßen in einen neuen
Bereich vor, der uns lange am Herzen liegt: Die Bezahler von gestern
werden zu den Versorgern von heute."

Diese Einschätzung teilte Michael Ewers, Chef der deutschen
Niederlassung von Teva, dem weltgrößten Generikahersteller, der
einen "Paradigmenwechsel im Gesundheitssystem" kommen sieht. Aus
seiner Sicht brechen die Rabattverträge den starren Wettbewerb auf
dem Markt für Generika, der in Deutschland bisher fest in der Hand
einiger großer Anbieter mit hochpreisigen Nachahmermedikamenten
liege. "Wir rütteln an den Fundamenten eines verkrusteten Systems.
Das mögen manche nicht. Aber allen Rabattpartnern ist klar: An dieser
Preisstruktur im Generika-Markt muss sich etwas ändern." Und das tut
es mit einer massiven Dynamik: Aktuelle IMS-Daten belegen den
beachtlichen Anstieg der Marktanteile rabattierter Präparate in
wenigen Wochen nach Umsetzung - und vice versa drastische
Umsatzeinbrüche bei den großen Generika-Herstellern. Dass es beim
rasanten Tempo der Implementierung der Verträge zu kurzfristigen
Lieferproblemen kommen konnte, war abzusehen: "Wir hatten nur wenige
Wochen Zeit, unsere Lieferungen an den Großhandel zu vervielfachen",
so Ewers, "und Arzneimittel sind keine Schokolade", die sich schnell
von einem Land ins andere transportieren lasse. Inzwischen seien die
Warenvorgänge adaptiert und Teva aufgrund seiner weltweiten
Produktionskapazitäten voll lieferfähig. "Teva sieht der weiteren
Umsetzung mit größter Zuversicht entgegen."

Zuversichtlich sah auch Franz Knieps, Abteilungsleiter
Gesundheitsversorgung im Bundesministerium für Gesundheit, die
Preisvereinbarungen zwischen Krankenkassen und
Arzneimittelherstellern. Knieps betonte seine Neutralität den
einzelnen Abmachungen gegenüber und machte klar, dass er die
unterschiedliche Umsetzung der Rabattverträge "aller Kassen und deren
Partner" wohlwollend betrachte. Seiner Meinung nach sei der Markt
überreguliert und es werde Zeit für den "effizienten Einsatz
verfügbarer Mittel." Dabei habe der Gesetzgeber mit den
Rabattverträgen "in ein Wespennest gestochen und tradierte
Verhältnisse aufgebrochen", die in kürzester Zeit "zu einer massiven
Verschiebung der Marktverhältnisse" geführt haben. Den Anfragen von
Patienten beim BMG nach zu urteilen gebe es dabei entgegen mancher
Berichterstattung auch keine Versorgungsprobleme. "Die neuen
Möglichkeiten der Rabattverträge sind eine überaus interessante
Pionierleistung: Die wird den Generika-Markt ordentlich in Bewegung
bringen und das Preisgefüge in einem Jahr komplett anders aussehen
lassen", so sein Fazit.

Den Vorteil, den die Versicherten davon haben, machte Dr. med.
Richard Barabasch, Allgemeinarzt, Diabetologe und Vorstandsmitglied
der Deutschen Gesellschaft für Versicherte und Patienten e.V.
deutlich: "Langfristig sollen die Rabattverträge mithelfen, die
GKV-Beitragssätze für die Patienten stabil zu halten." Die AOK und
ihre Rabattpartner hätten die Vorreiterrolle übernommen, um
dauerhafte Stabilität eines niedrigen Preisniveaus bei Generika zu
gewährleisten. Auch das sei zum Vorteil der AOK-Versicherten, die
dadurch vielfach "für alle AOK-Rabattprodukte komplett von der
Zuzahlung befreit werden." Barabasch wies aber darauf hin, das es
einen Unterschied mache, ob die Aufklärung zur Rabattthematik sich an
(gesunde) Versicherte oder an (kranke) Patienten richte. Er
appellierte daher an alle Beteiligten zur "kontinuierlichen, aber
zielgruppengerechten Aufklärungsarbeit durch Arzt, Apotheker,
Krankenkassen und Hersteller, damit Patienten und Versicherte als
wesentliche Partner im Krankenversicherungswesen den Sinn und die
Chancen der Rabattverträge verstehen."

Originaltext: CGC Cramer-Gesundheits-Consulting GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7139
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7139.rss2

Pressekontakt:
knop@cgc-pr.com, Uwe Knop

CGC - Cramer Gesundheits Consulting GmbH
Rathausplatz 12 - 14
65760 Eschborn

T: +49 (0) 6196 - 7766 - 115
F: +49 (0) 6196 - 7766 - 216


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