(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Verschärfte Sicherheitsgesetze = von Martin Vogler

Geschrieben am 01-04-2007

Düsseldorf (ots) - Wolfgang Schäuble hat auf einen roten Knopf
gedrückt und damit die 15 Millionen teure Anti-Terror-Datei
aktiviert. Die Kritik blieb leise. Denn die meisten sehen ein, dass
die Datei nicht dem blindwütigen Datensammeln dient, sondern
lediglich bereits bei verschiedenen Behörden von Bund und Ländern
bekannte Informationen vernetzt. Der Austausch lief nämlich oft
schlecht, mal per E-Mail, mal per Telefon. Angeblich war man sich
sogar über die richtige Schreibweise von Terrorgruppen wie El Kaida
uneinig. Logisch, dass sich Fahndungserfolge da nur schwer
einstellen. Doch prompt legt Schäuble nach. Er will die
Sicherheitsgesetze weiter verschärfen, indem er beispielsweise mehr
Rechte für das Bundeskriminalamt bei der Rasterfahndung fordert, das
Online-Ausspähen von privaten Computern erlaubt, Maut-Daten auswerten
lässt oder Fingerabdrücke bei Meldeämtern speichert. Der Aufschrei
kommt sofort aus der grünen und der tiefroten Ecke, der Rechtsstaat
drohe sich zum Überwachungsstaat zu wandeln. Es ist durchaus
berechtigt, sich um den Datenschutz zu kümmern und die Privatsphäre
der Menschen wahren zu wollen. Dennoch wird sich hoffentlich
wenigstens die SPD in wesentlichen Zügen Schäubles Plänen
anschließen. Denn die Verhältnismäßigkeit der Mittel muss auch im
Sinne des Staates - und damit der Bürger - gewahrt bleiben. Wenn etwa
Islamisten anonym und flink im Internet tödliche Pläne schmieden,
müssen die Behörden zeitgemäß gegenhalten können. Da reicht es nicht,
wie vor 15 Jahren eine Durchsuchung anzustrengen. Der Staat muss in
der Lage sein, frische Spuren im Internet sofort zu verfolgen. Auch
wenn es unpopulär klingen mag: Alles technisch Machbare sollte
möglich gemacht werden. Wofür natürlich klare Regeln aufgestellt und
deren Einhaltung überprüft werden müssen. Unsere deutsche
Zurückhaltung gegenüber verschärften Sicherheitsgesetzen sähe anders
aus, wenn wir bereits Ziel eines massiven terroristischen Angriffs
geworden wären. Zudem leuchtet es nicht ein, dass viele Menschen bei
solchen Sicherheitsfragen hochsensibel auf ihre Daten achten und
andererseits Intimstes freiwillig ins Netz stellen. Nur eines kleinen
Rabattes oder der persönlichen Eitelkeit wegen.

Martin Vogler
Geschäftsführender Redakteur
WESTDEUTSCHE ZEITUNG
Tel.: 0211/ 8382-2373
Mobil: 0171/ 5841933
Fax: 0211/ 8382-2392
E-Mail: martin.vogler@westdeutsche-zeitung.de
Internet: www.wz-newsline.de

W. GIRARDET KG
Königsallee 27
40212 Düsseldorf
Kommanditgesellschaft; Sitz: Düsseldorf
Amtsgericht Düsseldorf HRA 8806

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

62920

weitere Artikel:
  • Mittelbayerische Zeitung: CSU-Krise in Regensburg schwelt weiter / Kritik von Söder und Spitzner Regensburg (ots) - Der Machtkampf in der Regensburger CSU ist eskaliert: Auf der Kreisdelegiertenversammlung am Samstag wurde Franz Rieger, der dem Lager des umstrittenen Regensburger Stadtrats Thomas Fürst zugerechnet wird, zum neuen Kreischef gewählt. CSU-Spitzenpolitiker werteten die jüngsten Vorgänge in der Regensburger CSU gestern als große Enttäuschung. Der Kreisdelegiertenversammlung war ein wochenlanger, parteiinterner Streit vorausgegangen. Noch in der Nacht zu Samstag hatten die beiden Lager um Fürst auf der einen, und dem bisherigen mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Henry Maske Halle (ots) - Henry Maskes Botschaft versteht jeder: Nichts ist unmöglich, wenn du es wirklich willst.Nie zuvor in der Historie des Berufs-Faustkampfes konnte ein Boxer nach so langer Pause gleich im ersten Kampf einen Weltmeister bezwingen. Henry Maskes von der einzigen Profi-Niederlage angenagtes Ego ist nach zehn Jahren wieder im Gleichgewicht. Dieser Teufelskerl hat als 43-Jähriger nicht nur für sich Großes getan. Henry Maske darf für sich beanspruchen, uns allen etwas zu vermitteln: Mut zum Risiko, Disziplin, Fitness, Fleiß und mehr...

  • Westfalenpost: Haus ohne Statik Keine klare EU-Linie in der Kosovo-Krise Hagen (ots) - Von Gerd Niewerth Die Europäische Union steht im Kosovo vor einer der größten Krisen-Missionen ihrer Geschichte. Ausreichend Geld und Personal mögen bereitstehen, um einen modernen und demokratischen Staat aufzubauen. Das Wichtigste fehlt allerdings: Weder die Architektur noch eine sichere Statik für ein stabiles neues Haus Kosovo sind in Sicht. Zwar haben sich bereits die Nato, das EU-Parlament und die USA hinter den Plan des UN-Sondergesandten Ahtisaari für eine "überwachte Unabhängigkeit" gestellt. Aber solange sich mehr...

  • WAZ: Politiker wollen Ende der Soli-Hilfe: Irgendwann ist Schluss - Kommentar von Christopher Shepherd Essen (ots) - Wenn sich jetzt westdeutsche Politiker für ein Auslaufen der Solidarpakt-Finanzhilfen für die ostdeutschen Länder stark machen, dann klingt das schon ein wenig populistisch. Denn mit solchen Slogans stoßen sie auf breite Zustimmung im Westen. Natürlich haben die Politiker durchaus Recht, wenn sie auf die klamme Haushaltslage in vielen West-Gemeinden hinweisen. Allein 2005 überwies das nicht auf Rosen gebettete NRW 486 Millionen Euro in den Länderfinanzausgleich. Umso bitterer stößt es da auf, dass etwa Mecklenburg-Vorpommern mehr...

  • WAZ: Iraner spielen Katz und Maus: Wie im Atomstreit fehlt die Strategie - Leitartikel von Hendrik Groth Essen (ots) - Wer solche Freunde hat, der braucht definitiv keine Feinde. Mit stiller Diplomatie versucht Großbritannien, seine vom Iran festgehaltenen Soldaten freizubekommen. Doch in dieser Phase prescht Irans Lieblingsdämon US-Präsident George W. Bush vor die Kameras, spricht von Geiselnahme und unentschuldbarem Verhalten. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, in der Sache hat Bush natürlich Recht, nur ist es jetzt wenig wahrscheinlich, dass der Iran nun die 15 Militärs schnell nach Hause lässt. Der Westen wirkt nicht mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht