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Westfälische Rundschau: Kommentar zur Kritik der UNO am deutschen Schulsystem

Geschrieben am 21-03-2007

Dortmund (ots) - Man könnte glauben, die Vereinten Nationen hätten
wichtigere Probleme als ausgerechnet das deutsche Bildungssystem.
Warum der UN-Bildungsbeauftragte nach Malawi und Uganda jetzt
unbedingt Deutschland prüfen musste, erschließt sich jedenfalls nicht
auf den ersten Blick. Und auch die Erkenntnisse des
Blitz-Kontrolleurs überzeugen nicht unmittelbar.

Es ist leider wahr, dass sozialer Status und Bildungserfolg in
Deutschland zusammenhängen. Aber dass es in anderen Industrienationen
so viel besser sein soll? Es wäre interessant, zu erfahren, wie viele
Arbeiterkinder die horrenden Schulgelder in den elitären
Kaderschmieden Frankreichs oder Großbritanniens bezahlen. Oder wie
viele Kinder aus den Migrantengettos der USA in die Unis gelangen.

Dennoch war die UN-Kontrolle hilfreich. Wer die reflexhaften
Reaktionen auf den UN-Bericht verfolgt, ruft unwillkürlich nach
weiteren internationalen Instanzen, um deutschen Bildungsideologen
das allzu Naheliegende noch einmal zu erklären. Vielleicht schafft es
der Vatikan, deutschen Kultusministern begreiflich zu machen, dass
ein Land unserer Größe nicht 16 verschiedene Bildungssysteme braucht.
Vielleicht gelänge es dem Internationalen Roten Kreuz, deutschen
Bildungsbürokraten zu erläutern, dass man zehnjährigen Kindern nicht
immer sofort ansieht, ob sie für einen Doktortitel oder fürs Handwerk
geboren sind.

Vielleicht fragt man nächstens einfach einmal
Hauptschullehrerinnen, die unter schwierigen Bedingungen täglich
tapfer um Bildungsstandards kämpfen - und dabei immer mehr in die
Rolle von Sozialarbeitern gedrängt werden. Vielleicht fragt man sie,
ob ihr Schultyp noch Zukunft hat, oder ob sie mehr Geld, mehr Zeit,
mehr Personal und mehr gesellschaftliche Anerkennung brauchen, um
Schüler individuell besser fördern zu können.

Die Antwort ist schon bekannt? Ach. Dann müsste man das jetzt ja
nur noch den deutschen Ministerpräsidenten, den Kultusministern und -
selbstverständlich! - den Vereinten Nationen mitteilen.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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