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Lausitzer Rundschau: Initiative gegen zu viel Englisch im Alltag Gesamtkunstwerk Sprache

Geschrieben am 20-03-2007

Cottbus (ots) - Aussichtslose Missionen haben ja etwas Rührendes.
Schon deshalb darf sich jenes wackere Häuflein von
Bundestagsabgeordneten, das jetzt den Kampf gegen das Eindringen von
Anglizismen in die deutsche Sprache aufgenommen hat, jeder Menge
Sympathien gewiss sein.
Tatsächlich ist in unserem Alltag so mancher Irrsinn zu beobachten:
Wenn der Friseurladen in einem Lausitzer Dorf zum "Hair-Shop"
mutiert, wenn der Vorgesetzte zum "Meeting" statt zur Besprechung
ruft, wenn Dateien aus dem Internet "downgeloadet" statt
heruntergeladen werden oder wenn an deutschen Bahnhöfen auf wichtige
Angebote nur noch in englischer Sprache hingewiesen wird, dann sorgt
das bei vielen, besonders älteren Menschen - in doppeltem Sinne - für
Unverständnis.
Auf der anderen Seite sollten wir uns eines vor Augen halten: Die
Sprache, die wir heute sprechen, ist ein über die Jahrhunderte
gewachsenes Gesamtkunstwerk, in das im Laufe der Zeit unzählige
Wörter aus etlichen anderen Sprachen integriert wurden - eine
Integration, die so erfolgreich war, dass wir uns nicht einmal mehr
bewusst sind, dass einst beispielsweise die Kutsche aus dem
Ungarischen, die Gurke aus dem Polnischen, die Matratze aus dem
Arabischen oder der Joghurt aus dem Türkischen ihren Weg ins Deutsche
gefunden haben. Von den hunderten lateinischen, griechischen und
französischen Lehnwörtern ganz zu schweigen.
Die Übernahme fremdsprachiger Begriffe ist also erst einmal nichts
Negatives, sondern unverzichtbarer Bestandteil einer lebendigen, sich
im steten Wandel befindenden Sprache. Mit der Globalisierung, deren
Sprache nun einmal das Englische ist, hat sich dieser Prozess in den
vergangenen Jahren allerdings erheblich beschleunigt. Ihn mit
Gesetzen und Vorschriften aufhalten zu wollen, muss eine Illusion
bleiben.
Dennoch gibt es Hoffnung für all jene, denen die Schönheit der
deutschen Sprache am Herzen liegt - nämlich die, dass sich längst
nicht alles, was da an Auswüchsen zu beobachten ist, letztlich auch
durchsetzen wird. Denn am Ende ist Sprache immer das, was tatsächlich
gesprochen wird. Und darüber entscheiden weder Abgeordnete noch
Werbetexter, darüber entscheiden wir alle. Demokratischer geht's
nicht.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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