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Westdeutsche Zeitung: 4. Jahrestag des Irak-Krieges = von Peter De Thier

Geschrieben am 19-03-2007

Düsseldorf (ots) - Knapp sechs Wochen, nachdem am 20. März 2003
die ersten US-Bomben auf Bagdad gefallen waren, verkündete ein
stolzer US-Präsident an Bord des Flugzeugträgers USS Abraham Lincoln:
"Mission erfüllt". Gewiss sind George W. Bush während seiner sechs
Amtsjahre schon einige Fehleinschätzungen unterlaufen. Doch so weit
von der Realität entfernt wie hier war er selten. Nun jährt sich der
Beginn des Krieges, vom Pentagon "Operation irakische Freiheit"
getauft, zum vierten Mal. Doch ein Ende ist nicht in Sicht.
Tatsächlich werden die Truppen aufgestockt.
Die Rechtfertigungen bleiben dieselben: Sich unverrichteter Dinge
zurückzuziehen, gleiche einer Kapitulation. Extremisten würden dies
als Zeichen amerikanischer Schwäche auffassen, die Gefahr
terroristischer Anschläge würde wieder steigen. Neu ist lediglich die
Definition der Mission: Es gehe nicht mehr um die Demokratisierung
des Irak. Das Mandat laute vielmehr, die irakischen Sicherheitskräfte
zu befähigen, den Kampf gegen Aufständische allein fortzusetzen.
Bush, Vizepräsident Dick Cheney und die übrigen Falken in Washington
verschließen sich aber wichtigen Realitäten. Zum einen, dass der
Krieg in der muslimischen Welt neuen Hass auf Amerika
heraufbeschworen hat, der Extremisten die Arbeit leichter macht und
die Gefahr neuer Terroranschläge eher steigen lässt.
Die Ressentiments gelten häufig den USA als Nation und nicht nur
jener kleinen Gruppe von Verantwortlichen in Weißem Haus und
Pentagon, die hartnäckig der Mehrheitsmeinung der Amerikaner trotzt.
Im November erteilten seine Landsleute Bush und den Republikanern bei
den Kongresswahlen bereits eine schallende Ohrfeige. Dass die
Demokraten in 19 Monaten auch das Weiße Haus zurückerobern, erscheint
angesichts der Stimmung im Lande fast unvermeidlich. Auch
international bewegt sich die US-Regierung immer weiter ins Abseits.
Die "Koalition der Willigen" bröckelt, und mit dem Teilabzug der
Briten droht nun auch der Verlust von Bushs wichtigstem Verbündeten.
Nicht zuletzt häufen sich die blamablen Parallelen zu Vietnam. Je
länger der Krieg dauert, desto öfter wird Bush hören müssen, dass
Irak "sein Vietnam" sei, ein politisches Vermächtnis, mit dem wohl
kein US-Präsident gern aus dem Amt scheiden wollte.

Eberhard Fehre
Stellv. Politikchef
WESTDEUTSCHE ZEITUNG
Tel.: 0211/ 8382-2213
Fax: 0211/ 8382-2392
E-Mail: eberhard.fehre@westdeutsche-zeitung.de
Internet: www.wz-newsline.de

W. GIRARDET KG
Königsallee 27
40212 Düsseldorf
Kommanditgesellschaft; Sitz: Düsseldorf
Amtsgericht Düsseldorf HRA 8806

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2526
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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