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WAZ: Love Parade ins Ruhrgebiet: Überraschen wir den Rest der Republik - Leitartikel von Wilhelm Klümper

Geschrieben am 16-03-2007

Essen (ots) - Wir können Fußball. Wir können Multi-Kulti. Wir
können Wissenschaft. Wir können Maloche. Wir können Kulturhauptstadt
2010. Wir können sehr hässlich und anheimelnd schön. Wir können
schnoddrig-herzlich, meistens sehr direkt. Wer das alles mitbringt,
könnte auch locker Love Parade.

Die schrille Techno-Party, die seit 1989 stets in Berlin
gestiegen ist, sucht eine neue Heimat. Nach Querelen mit der
Hauptstadt-Verwaltung um Kosten und Gebühren haben die
Love-Parade-Macher die Faxen dicke und schauen sich woanders um. Mit
Verlaub: Der natürliche Love-Parade-Nachfolge-Platz ist allein das
Ruhrgebiet.

Denn bevor die Raver - so nennen sich die Liebhaber der
kompromisslos treibenden, wummernden Techno-Musik - zum Feiern auf
die Straße gingen, haben sie sich in ihren Anfängen Ende der 80er
Jahre in leer stehenden Lagerhallen und Fabriken englischer
Industriestädte wie Manchester, Liverpool und Sheffield getroffen.
Nix mit schöner, glatter Diskowelt. Die Technomusik, die wie ein
Dampfhammer daherkommt, liebt das Laute, Spröde. Davon haben wir im
Ruhrgebiet reichlich, wenngleich uns die Love-Parade-Attribute
schrill, schräg und sexy ein wenig abgehen. Mit dem Import der Love
Parade hätte das Ruhrgebiet die Chance, sich als pulsierende, offene,
flippige Region zu präsentieren. Da muss nicht viel erklärt und
debattiert werden über die Vorzüge des Reviers. Die ins Land
gesendeten Bilder und Sounds einer Love Parade sind allein genug
Ausdruck praller Lebensbejahung.

Die Region, deren politische Repräsentanten gerne von einer
"Metropole Ruhr" sprechen, könnte mal zeigen, was hier gemeinsam
möglich ist. Die Love Parade in Dortmund, Bochum, Essen oder Duisburg
auf den Weg zu bringen, ist dabei eine Nummer zu klein. Warum für
dieses Event, das in Berlin stets mehr als eine Million Feiertrunkene
in die Stadt spülte, nicht die A 40 sperren? Im Westen könnten 600
000 Raver aus Duisburg und im Osten 600 000 aus Dortmund starten, um
in Essen die ultimative Partyzusammenführung zu feiern.

Geht nicht? Gilt nicht! Wer in der Vergangenheit für einige
tausend wütend-streikende Berg- und Stahlarbeiter mitten in der Woche
Autobahnen sperren lassen konnte, wird das auch für ein
Millionenpublikum im Love & Beat-Rausch schaffen. Keine Angst vor der
eigenen Courage. Warum sollten wir nicht so selbstbewusst und stark
sein, etwas zu machen, das uns so schnell niemand zutraut?
Überraschen wir doch einfach den Rest der Republik.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

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Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: (0201) 804-0
zentralredaktion@waz.de


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