(Registrieren)

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Terrorgefahr

Geschrieben am 15-03-2007

Leipzig (ots) - Wird die Gefährdungseinschätzung für Deutschland
heraufgesetzt oder nicht? Eigentlich ist das egal, weil es ohnehin
nur eine Frage der Zeit ist. Fest steht nämlich, dass die Gefahr von
Terroranschlägen in den kommenden Wochen unaufhaltsam weiter steigen
wird. Spätestens seit dem von der Bundesregierung geplanten
Tornado-Einsatz in Afghanistan liegt Deutschland im Fadenkreuz
islamistischer Extremisten.

Die Öffentlichkeit hierzulande ist dabei gut beraten, sich von der
Vorstellung des primitiven, vor Fanatismus blinden Rebellen am
Hindukusch zu trennen. Die Top-Terroristen aus dem Lager von El
Kaida, Taliban und Co sind vielmehr bis in die Haarspitzen motiviert,
modern ausgerüstet, bestens ausgebildet und oftmals hochintelligent.
Anders wäre ein Anschlag wie der vom 11.September 2001, für den der
Chefplaner von El Kaida die Verantwortung übernommen hat, in einem
Land wie den USA nicht möglich gewesen.

Die Videobotschaften vom Wochenende sind nur ein erster Eindruck
von dem, was Deutschland künftig erwartet. Zu glauben, es könne dabei
immer so glimpflich ablaufen wie bei dem rechtzeitig vereitelten
Anschlag auf zwei Regionalzüge, wäre blauäugig. Geschickt in Szene
gesetzte Appelle von um ihr Leben Flehenden, gemischt mit Tränen und
Verzweiflung gehören zum Repertoire der psychischen Kampfmittel.
Dabei muss sorgfältig unterschieden werden zwischen Terroristen,
Kriminellen und Trittbrettfahrern. Die Stärke der Terroristen besteht
darin, dass es kaum zentrale Strukturen gibt, die man zerschlagen
kann. Ihre Schwäche ist, dass es zum kruden Ehrenkodex gehört,
Anschläge wie den von Madrid vorher anzukündigen.

Vor diesem Hintergrund darf sich die Bundesregierung nicht
erpressen lassen. Am Bundeswehr-Engagement ist nicht zu rütteln. Mit
Care-Paketen allein wird die Region am Hindukusch nicht zu befrieden
sein. Demokratische Rechte wie Wahl- und Meinungsfreiheit oder gar
Gleichberechtigung sind zu fragile Werte, um sie erneut religiösen
Eiferern zu überlassen. Wenn in Afghanistan erst einmal wieder
gesteinigt und und westliche Popmusik verboten würden, versänke das
Land sehr schnell in einer Mischung aus unkontrollierbaren
Drogenlabor und Gotteskriegerschmiede.

Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Parteien im Bundestag
der Versuchung widerstehen können, demokratische Grundrechte auf
Kosten der Terrorabwehr einschränken zu wollen. Nötig wäre statt
dessen eine technische Aufrüstung von Polizei, Bundeswehr und
Nachrichtendienst, um im Anti-Terror-Kampf bestehen zu können.
Außenpolitisch müssen vorhandene Kanäle in die Krisengebiete weiter
ausgebaut werden. Mit dem Ziel, langfristig islamische Verbündete zu
gewinnen, die an einem friedlichen Zusammenleben der Kulturen
interessiert sind. Nicht erst, wenn es wieder einmal kurzfristig
darum geht, das Portemonnaie zu zücken, um Lösegeld zu zahlen.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/2181 1558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

59867

weitere Artikel:
  • Rheinische Post: Professoren unter Verdacht Leitartikel von REINHOLD MICHELS Düsseldorf (ots) - Anschaulicher und treffender, als dies die Präsidentin des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Anne-José Paulsen, formuliert, lassen sich so genannte "Weiße-Kragen-Täter" nicht beschreiben: Sie wirkten gegenüber ordinären Gewalttätern oft äußerlich nett, sie richteten aber häufig einen entsetzlichen Schaden für die Allgemeinheit an. Betrachtet man den jüngsten dringenden Verdacht der Staatsanwaltschaft (mehr ist es noch nicht, aber schon kein Pappenstiel mehr) gegen einzelne Professoren, die für ihre Nebenerwerbs-Firmen mehr...

  • Rheinische Post: Scheiden tut weh Leitartikel von MARGARETE VAN ACKEREN Düsseldorf (ots) - Die Binsenweisheit, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, bekommt beim Scheidungsrecht eine brutale Anschaulichkeit: Wenn ein Paar sich trennt, reicht das Geld oft genug für keinen der Beteiligten. Weder für den alten Partner noch für den neuen und schon gar nicht für die Kinder. Beim Unterhaltsrecht geht es nämlich in der Regel buchstäblich um Mangelverwaltung, und da fühlen sich zwangsweise viele zu kurz gekommen. Im Scheidungsfall, der oft ohnehin tiefe Bitterkeit bei den Betroffenen zurücklässt, kommt in mehr...

  • Rheinische Post: Blair rüstet auf Leitartikel von GODEHARD UHLEMANN Düsseldorf (ots) - Tony Blair will das britische Atomwaffenarsenal modernisieren. Das wird teuer und ist politisch umstritten. Dem Regierungschef versagten Teile der eigenen Labour-Partei die Gefolgschaft. Blair brachte sein Vorhaben nur mit Hilfe konservativer Stimmen über die parlamentarische Hürde. Das markiert eine schwere innenpolitische Schlappe, deren Folgen für den Premier noch nicht abzusehen sind. Doch es gibt auch gewichtige außenpolitische Aspekte, die Blairs Schritte richtig erscheinen lassen. Großbritannien ist Atommacht im mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die USA, Guantánamo und der Rechtsstaat: Eine Frage der Prinzipien Cottbus (ots) - Sie sind nach Maßstäben einer Demokratie nichts wert, die Aussagen des Chalid Mohammed vor einer Kommission von Offizieren in Guantánamo. Zwar gibt es gute Gründe, den Mann als einen der Drahtzieher einer Kette von fürchterlichen Anschlägen zu vermuten, aber auch er hat ein Recht auf ein Verfahren, das den Mindeststandards des Rechtsstaates genügt. Tatsächlich aber gelten die in den USA des George W. Bush für Ausländer nicht länger. Und auch Bürger der Vereinigten Staaten können nicht mehr sicher sein, dass eines der mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Karlsruher Urteil zu Anti-Nazi-Symbolen: Vom Kopf auf die Füße Cottbus (ots) - Der juristische Unsinn hatte nur wenige Monate Bestand. Schon das ist aller Ehren wert. Mit seinem Plädoyer für die Zulässigkeit eindeutiger Anti-Nazi-Symbole hat der Bundesgerichtshof den Rechtsstaat gestärkt und zum Protest gegen rechtsextremistische Umtriebe ermutigt. Anders als ihre Stuttgarter Richterkollegen sahen es die Karlsruher Juristen als legitim an, mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz gegen unverbesserliche Anhänger des Hakenkreuzes zu demonstrieren. Dem Normalbürger hatte sich ohnehin nicht recht erschlossen, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht