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Westfälische Rundschau: Kommentar zur Forbes Liste

Geschrieben am 09-03-2007

Dortmund (ots) - Von Klaus Schrotthofer

Man kann einiges lernen aus der "Forbes"-Liste der reichsten
Menschen dieser Welt. Dass sich herrlich träumen lässt bei dem
Gedanken, in Geld zu schwimmen. Dass die Globalisierung tatsächlich
zu immer größerem Wohlstand führt. Oder eben auch, dass dieser
Wohlstand weltweit zunehmend ungleich verteilt wird.

Immer mehr Geld jedenfalls wandert ostwärts. Im vergangenen Jahr
hat sich die Zahl der Superreichen aus Russland, Indien und China
mehr als verdoppelt. Wenn "Forbes" richtig geschätzt hat, verfügen
109 Menschen aus diesen Ländern über ein Vermögen von insgesamt 382,4
Milliarden Euro. Nur zum Vergleich: Der deutsche Bundeshaushalt
belief sich 2006 auf 262 Milliarden, davon waren fast 80 Milliarden
gepumpt oder mussten an Gläubiger zurückbezahlt werden.

Die Entstehung und die Verteilung des Reichtums ist dabei keine
Systemfrage mehr. Die Milliardäre sprießen gleichmaßen in einer
kommunistischen, einer halbwegs demokratischen und einer von
Oligarchen dominierten Gesellschaft. Allen drei Nationen gemein ist
eine extreme Spreizung des Vermögens - unvorstellbarer Reichtum
existiert dort neben ebenso unvorstellbarem Elend.

So widerlegen 109 Menschen durch ihre schiere Existenz gleich
zwei sehr verbreitete Fehlurteile über die Globalisierung: Weder
führt der globale Markt selbst zu einer, wenn schon nicht gerechten,
so doch sozial verträglichen Verteilung des Wohlstands. Noch verfügen
einzelne Staaten im 21. Jahrhundert über wirklich effiziente Mittel,
um an dem auf Kosten globaler Ressourcen erwirtschafteten Vermögen
teilzuhaben.

Wer also über Gerechtigkeit reden will, sollte sich nicht mit
Neidkomplexen oder versponnenen Revolutionstheorien aufhalten. Die
Liste der Superreichen ist vielmehr ein Plädoyer für eine
entschiedene politische Integration Europas. Wenn die Europäer sich
keinen gemeinsamen Ordnungsrahmen setzen, bestimmt ihn demnächst eben
ein chinesischer Investmentprofi. Und wir wundern uns, woher er das
viele Geld dazu hat.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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