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LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Wahlen in Israel

Geschrieben am 29-03-2006

Leipzig (ots) - Hoffnung Mitte
Von KOSTAS KIPUROSVon Abba Eban, dem einstigen israelischen
Außenminister stammt der Satz, Völker treffen spätestens dann die
richtigen Entscheidungen, wenn alle anderen Möglichkeiten erschöpft
sind. Der Ausgang der israelischen Parlamentswahlen enthält auf den
ersten Blick in der Tat die Botschaft: Schluss mit den bisher
gescheiterten Konzepten des rechten und linken Lagers. Weder
Friedensverhandlungen noch militärische Konzepte haben zu Sicherheit
und Stabilität geführt. Das Heil liegt in der von Kadima
repräsentierten Mitte.
Auf den zweiten Blick offenbart der scheinbare Konsens jedoch einen
Widerspruch in sich: Die große Mehrheit der israelischen Wähler
glaubt nicht mehr an einen Verhandlungsfrieden mit den
Palästinensern, will aber Sicherheit, selbst um den Preis einseitiger
Grenzziehungen. Dass dies mit der geplanten Annektierung von rund 50
Prozent des Westjordangebiets auf Kosten der Palästinenser geschehen
soll, erscheint dabei als das kleinere Übel. So viel Land wie
möglich, so wenig Palästinenser wie möglich - letztlich also
Umsiedlung statt Abzug - war schon Ariel Scharons Devise. Diese
Politik wird Olmert fortsetzen. Welchen Erfolg er damit haben wird,
bleibt offen. Denn so, wie die Palästinenser mit Hamas eine Partei
gewählt haben, die so tut als gäbe es Israel nicht, regiert in Israel
zukünftig eine Koalition, die so tut, als gäbe es keine
Palästinenser.
Letztlich schreiben damit beide Seiten die bisherige Sicht fort,
wonach die Verantwortung für den derzeitigen Zustand stets beim
Anderen liegt. So verständlich diese Frustration auch ist, sie führt
zu nichts. Weder wird die israelische Ignoranz palästinensischer
Interessen zu einer größeren Friedensbereitschaft führen, noch die
Ignoranz des israelischen Existenzrechts durch Hamas zu größerer
Dialogbereitschaft der Regierung in Jerusalem.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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