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Börsen-Zeitung: Spielball EADS, Kommentar von Stefan Kroneck zur Drohung von Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, der Airbus-Muttergesellschaft Rüstungsaufträge zu entziehen

Geschrieben am 05-02-2007

Frankfurt (ots) - Im Streit um die Neuordnung von Airbus wird die
Stimmung gereizter. Mancher Politiker schießt bisweilen über das Ziel
hinaus, wenn es um die Zukunft des von Deutschen und Franzosen
beherrschten Flugzeugbauers geht. Bundeswirtschaftsminister Michael
Glos drohte der Airbus-Muttergesellschaft EADS mit dem Entzug von
Rüstungsaufträgen, falls Deutschland bei den geplanten
Stellenstreichungen zu arg getroffen wird.

Diese Drohung ist Populismus. Oder soll Boeing zur "Strafe"
künftig bevorzugt werden? Schließlich gibt es in Europa keine
Alternative zur EADS, wenn es um Rüstungsgeschäfte geht. Die EADS
wurde vor sieben Jahren gegründet, um den stark fragmentierten
Verteidigungssektor in der EU zu bündeln. Ohne die EADS wäre zum
Beispiel der Eurofighter nicht möglich.

Bei näherer Betrachtung zielt der Minister mit seiner Äußerung auf
die französische Regierung ab, die mit starkem Druck versucht, die
Sanierung des Luftfahrtkonzerns zugunsten französischer Standorte
durchzusetzen. Mit einem Kapitalanteil von 15% an der EADS hat Paris
mehr Einflussmöglichkeiten als Berlin, das bislang nicht am
Unternehmen beteiligt ist. Die Furcht, dass deutschen Airbus-Werken
ein stärkerer Kahlschlagdroht als französischen, liegt auf der Hand.
Der geplante Einstieg einer von deutschen Banken und fünf
Bundesländern dominierten Investorengruppe soll verhindern, dass nach
dem Teilrückzug von DaimlerChrysler die französische Seite ein
Übergewicht erhält.

Vor dem Hintergrund deutscher industriepolitischer Interessen ist
es legitim, dass die Bundesregierung eingreift, um nicht Paris das
Feld zu überlassen. Schließlich wird Airbus mit Louis Gallois von
einem Franzosen geleitet, der zugleich die EADS steuert. Angesichts
dieser Machtfülle im Management ist es gut möglich, dass Lösungen für
Airbus zu sehr durch die nationale Brille betrachtet werden.

Das Grundproblem der EADS - der hohe Staatseinfluss via
Beteiligungen - bleibt bestehen. Boeing zeigt, dass ein Heraushalten
des Staates aus einem Unternehmen zu besseren
betriebswirtschaftlichen Ergebnissen führt. Mit Washington im Boot
hätte der Airbus-Konkurrent vor fünf Jahren niemals rasch einen
radikalen Stellenabbau umsetzen können, um aus dem Tief
herauszukommen. Daran sollten sich Berlin und Paris ein Beispiel
nehmen.

(Börsen-Zeitung, 6.2.2007)

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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