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LVZ: Sachsens Arbeitslosenpfarrer Roscher: Kirche zu leise im Kampf gegen Arbeitslosigkeit

Geschrieben am 18-01-2007

Leipzig (ots) - Der sächsische Arbeitslosenpfarrer Johannes
Roscher hat kritisiert, Kirche sei zu leise im Kampf gegen die
Arbeitslosigkeit. "Ich höre sie nur sehr leise. Kirche muss aber
vielmehr wachrütteln gegen die Selbstzufriedenheit, wenn die
Arbeitslosenzahlen auf das weiter hohe Niveau von vier Millionen
absinken", forderte Roscher in einem Gespräch mit der "Leipziger
Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe). Der frühere EKD-Beauftragte für
Arbeitslosigkeit forderte die EKD auf, beim Umbau der Gemeinden zu
Profilgemeinden der Herausforderung Arbeitslosigkeit in jeder
Gemeinde einen größeren Stellenwert einzuräumen.

"Eigentlich wäre Kirche in der Pflicht, soviel Arbeitsplätze wie
möglich zu schaffen. Doch wir bewegen uns nicht außerhalb der
Gesellschaft, auch wir sind durch Sparzwänge vom Stellenabbau
betroffen", sagte Roscher weiter. Auch Kirche sei in der Gefahr, sich
an das Problem zu gewöhnen. "Wir sind in einer ambivalenten Lage -
wer selber Stellen streicht, traut sich eben nicht so laut gegen die
Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Doch diese Zurückhaltung ist falsch." Es
gebe Möglichkeiten für eine bessere Arbeitsmarktpolitik, die Kirche
aufzeigen sollte. "Einer der Wege wäre eine Änderung der
Abschreibungen. Nicht allein Investitionen sollten steuerlich
abgeschrieben werden können, sondern jeder einzelne neu geschaffene
Arbeitsplatz. Das wäre ein echter Anreiz für Mehrbeschäftigung."

Die Hartz-Reformen kritisierte Roscher als Täuschung. Der Staat
gaukle vor, für jeden zu sorgen, "wenn auch auf niedrigstem Niveau".
Der Druck, der durch Hartz IV auf Arbeitslose ausgeübt wird,
funktioniere nicht, "wenn gleichzeitig die Hilfe zur Selbsthilfe
fehlt."

Eltern riet Roscher, ehr Wert auf Bildung zu legen. "Eine gute
Bildung ist vielleicht sogar wichtiger als ein neues Auto." Bei
Jugendlichen, die ihre Schullaufbahn oder Ausbildung abgebrochen
haben, sei es sehr schwierig, den Gedanken an eine gute Bildung
wieder in die Köpfe zu bekommen. Oft mache sich da eine erschreckende
Lethargie breit. "Eltern kann ich nur raten, Bildung nicht schlecht
zu reden. Nicht der böse Lehrer ist schuld, nicht die Schule ist der
Ort des Versagens - nein, hier liegt die einzigartige Chance, den
Kindern das Rüstzeug für ihr Berufsleben mitzugeben."

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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