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Geriatrische Rehabilitation auf Kosten der Pflegeversicherung?

Geschrieben am 20-12-2006

Berlin (ots) -


Leistungsverschiebung würde Pflegebedürftige doppelt belasten

Scheinbar einvernehmlich wird seitens der Politik eine Stärkung
der geriatrischen Rehabilitation gefordert. "Bereits im Vorfeld der
Einführung eines geplanten gesetzlichen Anspruchs in der
Krankenversicherung droht die gute Absicht jedoch als
Lippenbekenntnis auf Kosten der Pflegebedürftigen enttarnt zu
werden", so Herbert Mauel, Geschäftsführer des Bundesverbandes
privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa).

Auf eine Summe von 30 Millionen Euro jährlich hat kürzlich ein
Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen in einer öffentlichen
Anhörung des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestags die mit
der Einführung des Rechtsanspruchs auf geriatrische Rehabilitation
verbundenen Kosten beziffert. Würden ausschließlich die
Leistungsempfänger der Pflegeversicherung einbezogen, stünden somit
ganze 15 Euro pro Jahr für diese Leistungen zur Verfügung. Da die
geriatrische Rehabilitation jedoch schon im Vorfeld der
Pflegebedürftigkeit greifen soll, stünde de facto nochmals weniger
Geld pro Person zur Verfügung, so Herbert Mauel. "Eine Verbesserung
der Situation der betroffenen Versicherten würde damit strukturell
verhindert."

"Im Tauschhandel" mit einer Übernahme der geriatrischen
Rehabilitation durch die Krankenversicherung möchte die Politik die
systemkonforme Zuordnung der medizinischen Behandlungspflege in
Heimen in die Zuständigkeit der gesetzlichen Krankenversicherung auch
mit den kommenden Reformen der Kranken- und der Pflegeversicherung
nicht umsetzen. Die Bewohnerinnen und Bewohner werden deshalb
weiterhin mit Kosten (nach seriösen Kalkulationen sind dies mehr als
eine Milliarde Euro jährlich) belastet, wohingegen die Kosten für
Versicherte, welche im eigenen Haushalt wohnen, selbstverständlich
von der gesetzlichen Krankenversicherung getragen werden. Somit
bleiben zur Entlastung der Krankenversicherung die Kosten der
Pflegeheimplätze höher als notwendig.

Auch als Ausgleich dieser Situation plant die Politik, die
geriatrische Rehabilitation als Leistung der gesetzlichen
Krankenversicherung zu stärken, was der bpa grundsätzlich begrüßt.
"Wenn nun der Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes öffentlich
erklärt, die geriatrische Rehabilitation gehöre in die finanzielle
Zuständigkeit der Pflegeversicherung, bedeutet dies nichts anderes
als ein erneutes Verschieben von Leistungen der Krankenversicherung
in die Pflegeversicherung", so Herbert Mauel.

Mauel: "Die Pflegeversicherung ist nicht das Auffangbecken zur
finanziellen Entlastung der Krankenversicherung. Die kommende
Diskussion wird zeigen, ob die geriatrische Rehabilitation
tatsächlich voran gebracht wird. Wer Leistungen der
Pflegeversicherung erheblich kürzen will und darüber hinaus auch noch
Leistungen von der Krankenversicherung in die Pflegeversicherung
verschiebt, belastet die pflegebedürftigen Versicherten doppelt.
Pflegebedürftigkeit wird so wieder zum Armutsrisiko."

Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=17920
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Für Rückfragen:
Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


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