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Stellungnahme des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. zu den angekündigten Gesetzesänderungen in Bezug auf ein "Verbot von Killerspielen"

Geschrieben am 07-12-2006

Berlin (ots) - Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware
e.V. (BIU) fordert von der Politik die Rückkehr zu einer sachlichen
Diskussion über den Jugendmedienschutz in Deutschland. Aus unserer
Sicht ist die sehr emotional geführte Diskussion über ein "Verbot von
Killerspielen" im Zusammenhang mit dem Vorfall in Emsdetten geeignet,
das Vertrauen der Öffentlichkeit in die bestehenden
Jugendschutzsysteme zu erschüttern.

Die teilweise offen zu Tage tretende Unkenntnis über die
rechtliche und tatsächliche Ausgestaltung des deutschen
Jugendmedienschutzes führt zu einer inakzeptablen Verbotsdebatte in
den Medien. Es ist aus unserer Sicht absolut unverständlich, warum
einige Politiker immer noch ein Verbot von "Gewalt verherrlichenden
Spielen" fordern, obwohl dieses Verbot bereits seit längerer Zeit
Lebenswirklichkeit ist. Die teilweise geforderte "Verstaatlichung"
der Alterskennzeichnung wurde im Rahmen der Jugendschutznovelle im
Jahr 2003 bereits umgesetzt. Die Alterskennzeichnungen werden von den
Obersten Landesjugendbehörden im Zusammenwirken mit der Industrie
unabhängigen "Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle" als staatlicher
Verwaltungsakt erlassen. Eine weitergehende staatliche
Inhaltskontrolle verstößt gegen das Zensurverbot des Grundgesetzes.
Wir verweisen diesbezüglich auf die Rechtssprechung des
Bundesverfassungsgerichts zur Vorzensur beim Film und der FSK.

Der Vorstoß aus Bayern, in die bestehende strafrechtliche
Verbotsregelung des § 131 Strafgesetzbuch ein ausdrücklich auf
Computer- und Videospiele bezogenes Herstellungs- und Bezugsverbot
aufzunehmen, stellt aus unserer Sicht einen unangemessenen und
rechtswidrigen Eingriff in die Grundrechte der Produzenten, Anbieter
und auch der Nutzer von Unterhaltungssoftware in Deutschland dar. Wir
warnen vor einer pauschalen Kriminalisierung und Stigmatisierung von
Unterhaltungssoftware.

Die von der Politik und den Medien auf "Shooter" verkürzte Debatte
verstellt auch den Blick auf das sehr breite und qualitativ
hochwertige Angebot von Unterhaltungssoftware für alle Altersgruppen.
Sport- und Rennspiele sowie Simulationen und Strategiespiele sind
seit Jahren die erfolgreichsten Spielgenre in Deutschland. Der
aktuelle Trend geht in Richtung Familienunterhaltung. Die neuen
Spielkonsolen und Spielkonzepte wie Karaoke-, Musik- und Rätselspiele
animieren Eltern und Kinder gemeinsam Unterhaltungssoftware zu
erleben. Damit leistet die Industrie einen wertvollen Beitrag zur
generationsübergreifenden Freizeitgestaltung und zur Vermittlung von
Medienkompetenz in den Familien. Nur ein generationsübergreifendes
Verständnis für neue Medien und Unterhaltungsformen kann einen
wirksamen Jugendschutz gewährleisten. Wir appellieren deshalb auch an
die Verbotsforderer, sich inhaltlich mit dem Thema Computer- und
Videospiele auseinanderzusetzen und konstruktiv an dem bereits 2003
vereinbarten Evaluationsprozess mitzuwirken.

Originaltext: Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=64382
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_64382.rss2

Pressekontakt:
Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V.
Rungestraße 18
D-10179 Berlin
Tel.: ++49-30-2408779-0
Fax.: ++49-30-2408779-11
http://www.biu-online.de/
Email: presse@biu-online.de


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