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Westdeutsche Zeitung: Killerspiel-Verbot nützt nichts = Von Christoph Schneider

Geschrieben am 21-11-2006

Düsseldorf (ots) - Der Amokläufer von Emsdetten, Stefan B., war
nicht nur ein Waffennarr. Er vertiefte sich auch in Computerspiele,
in denen es ums Schießen, Töten und Bombenlegen geht. Kaum ist dieses
bekannt, setzt bei etlichen Politikern ein Reflex ein, wie er auch
nach dem Amoklauf von Erfurt zu beobachten war: "Killerspiele
verbieten!" Diese Reaktion zeugt von Hilflosigkeit und blindem
Aktionismus. Ein deutsches Killerspiel-Verbot wird Blutttaten wie in
Erfurt oder Emsdetten nicht verhindern. Indizierte Titel können sich
Jugendliche ohnehin relativ einfach aus dem Internet besorgen.

Da versprechen andere Maßnahmen schon mehr Erfolg: Zum Beispiel
sollte es nach dem Erfurter Amoklauf an jeder Schule einen
Psychologen geben. Bisher wurde dieser gute Vorschlag nicht
umgesetzt. Und ohne Schulpsychologen ist es schwieriger, gefährdete
Schüler zu identifizieren, bevor sie ausrasten. Die Amokläufer von
Erfurt und Emsdetten etwa waren Sonderlinge, die Probleme in ihren
Familien und kaum Freunde hatten. So haben ihre Mitschüler sie
beschrieben. Aber weder Eltern noch Lehrer griffen ein. In solchen
Fällen müssen Schule und Eltern besser kommunizieren. Zudem haben die
Amokschützen ihre Taten vorher angekündigt. Doch niemand hat das
ernst genommen. Solche Äußerungen dürfen künftig nicht mehr als bloße
Selbstdarstellung abgetan werden.

Etliche verschiedene Faktoren müssen gegeben sein, bevor ein
junger Mensch sich zu einer solchen Bluttat entschließt. Ein
Computerspiel allein kann nicht der Auslöser sein. Doch beim Spielen
ist es wie mit vielem anderen: In Maßen ist es nicht schädlich. Hier
sind die Eltern gefordert: Sie müssen darauf achten, dass ihre Kinder
nicht ständig nur vor dem Bildschirm hängen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

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Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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