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Westfalenpost: Keine Lösung Das Todesurteil gegen Saddam Hussein

Geschrieben am 05-11-2006

Hagen (ots) - Von Eberhard Einhoff

Es sagt sich leicht, dass jemand den Tod verdient hat. Bei Saddam
Hussein, einem mörderischen Diktator, mag das sogar besonders leicht
fallen. Deshalb nimmt es nicht Wunder, dass nach dem Spruch des
Sondertribunals in Bagdad unter den von Saddam unterdrückten Schiiten
Jubel und Freude ausgebrochen sind: Man will den entmachteten
Despoten dem Urteil gemäß hängen sehen.
Vielleicht überrascht nicht einmal die Reaktion der Bush-Regierung,
die die Verkündung des Todesurteils mit Genugtuung aufgenommen und
als einen guter Tag für den Irak bewertet hat - noch dazu passgenau
zwei Tage vor den Kongresswahlen. Dass aber auch die britische
Außenministerin Beckett ins gleiche Horn stößt, schmeckt äußerst
schal. Tritt nicht Europa, wo die Todesstrafe abgeschafft ist, tritt
also nicht auch London gegen Hinrichtungen als Strafe ein?
Nein, Saddam hat kein Mitleid verdient; er ist ein grausamer
Verbrecher, der das höchste Staatsamt aufs Übelste missbraucht hat.
Allerdings wäre die Umwandlung des Todesurteils in eine
lebenslängliche Haftstrafe zumindest ein Fünkchen Hoffnung darauf,
dass in einer noch ungewissen Zukunft im Irak so etwas wie Demokratie
Fuß fassen könnte. Immerhin war dies offiziell ein - wenn auch
nachrangiges - Ziel, mit dem der Einmarsch in das Land und der Sturz
des Diktators begründet worden waren. Was daraus geworden ist, findet
tagtäglich Eingang in die Nachrichten.
Eine demonstrativ erniedrigende Hinrichtung Saddams kann die
Spaltung, die der Irak erlebt, nur noch verstärken und den ohnehin
drohenden Bürgerkrieg befördern. Neue, bessere Zeiten für das Land
sind nach diesem Urteil nicht in Sicht.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
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