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Der Tagesspiegel: Innenminister Schäuble: Wenn der Vorsitzende des Islamrats nicht mit zur Idomeneo-Aufführung kommt, ist das "Teil der Kunstfreiheit"

Geschrieben am 30-09-2006

Berlin (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat
Verständnis dafür gezeigt, dass der Vorsitzende des Islamrats Ali
Kizilkaya anders als die übrigen Teilnehmer der Islam-Konferenz nun
doch nicht die umstrittene "Idomeneo"-Aufführung in der Deutschen
Oper Berlin besuchen will. "Das schmälert meine Freude über das
Ergebnis nicht. Schließlich ist es auch Teil der Kunstfreiheit, eine
bestimmte Aufführung nicht zu besuchen", sagte Schäuble im Interview
mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Bei der Auftaktveranstaltung der
Islamkonferenz am vorigen Mittwoch in Berlin hatte kein Teilnehmer
dem Vorschlag widersprochen, demonstrativ gemeinsam die Aufführung zu
besuchen. Kizilkaya hatte sich nach eigenem Bekunden in der Sitzung
dazu nicht geäußert, sagte aber anderntags der "tageszeitung", für
ihn sei es nicht zumutbar, eine Szene anzusehen, in der dem Propheten
Mohammed der Kopf abgeschlagen werde. Er hatte aber zugleich
klargestellt, dass er die Absetzung der Oper für falsch halte.

Schäuble stellte zugleich klar, dass er von den Teilnehmern der
auf zwei Jahre angelegten Islamkonferenz keinen formellen Schwur auf
das Grundgesetz erwartet. "Es geht nicht um bekunden und beurkunden",
sagte der Minister. "Das Grundgesetz gilt, das ist nicht
verhandelbar." Jetzt gehe es darum, die Verfassung auch praktisch zu
leben. Er appellierte an die Muslime in Deutschland, Hinweise auf
"potenzielle Gefährder" an die Behörden weiterzugeben. "Es gab in
Deutschland Ende der 70er Jahre eine klammheimliche Sympathie mit
einer anderen Form des Terrorismus in Teilen der deutschen
Bevölkerung", sagte Schäuble. "So etwas soll sich nicht wiederholen."
Dies sei auch im Interesse der Muslime selbst, "weil wir so gemeinsam
vermeiden, Muslime in Deutschland unter Generalverdacht zu stellen".

Originaltext: Der Tagesspiegel
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=2790
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Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de
 


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