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Westfälische Rundschau: Kommentar der Westfälischen Rundschau, Dortmund, zum Einbürgerungstest:

Geschrieben am 15-03-2006

Dortmund (ots) - Muss man drei Mittelgebirge kennen, um ein guter
Deutscher zu sein? Darf man einen Ausländer einbürgern, der Goethe
nie gelesen hat? Und was machen wir mit den Deutschen, die in
nächtlichen TV-Shows schon an der Frage nach der aktuellen
Bundeskanzlerin scheitern? Ausbürgern?

Es ist unsinnig, mit bürokratischer Gründlichkeit nach
staatsbürgerlicher Tugend zu forschen. Das Grundgesetz schreibt weder
Geografie- noch Gesangskenntnisse vor, um hier im Einklang mit der
Verfassung leben zu können. Das Grundgesetz beschreibt einen
Wertekanon, es verlangt keine Quiztauglichkeit. Man darf sogar
dämlich und zugleich Deutscher sein.

Was also sollen neue Prüfungsmethoden bei der Einbürgerung
bringen? Die innere Sicherheit wird sich kaum erhöhen, wenn man
potenzielle Terroristen in der Kreisbehörde fragt, ob sie die
öffentliche Ordnung mit fundamentalistischen Aktionen unterhöhlen
wollen. Und auch wer Schillers Werke kennt, träumt nachts nicht nur
von Götterfunken.

Auch wer Zuwanderer abschrecken will, die Deutschlands
Sozialsysteme belasten könnten, wird per Fragebogen nicht erfolgreich
sein. Ein armer Schlucker kann durchaus in der Lage sein, die
deutschen Länder aufzuzählen. Der legendäre "Computer-Inder" hätte
ohne Kenntnisse der deutschen Klassik künftig Pech. Dabei wollte der
doch gerade den Standort Deutschland stärken und als Spitzenfachkraft
Spitzensteuersätze zahlen.

Es ist ja wahr, dass eine Staatsbürgerschaft mehr ist als die
Mitgliedschaft in einem Sportverein. Die zunehmenden Probleme mit
Zuwanderern, die nur geringe Integrationsbereitschaft zeigen, lassen
sich aber nicht im Staatsbürgerschaftsrecht entschärfen. Dazu braucht
man praxistaugliche Sprachkurse, zusätzliche Lehrer für Schulen mit
alarmierend hohem Ausländeranteil oder Ausbildungsprogramme für
arbeitslose Jugendliche aus Zuwandererfamilien.

Ach, dafür gibt's kein Geld? Dann geben wir's lieber für das
Arbeitsamt und die Polizei aus. Oder für neue Fragebögen.

Originaltext: Westfälische Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2

Rückfragen bitte an:
Westfälische Rundschau
Redaktion

Telefon: 0231/9573 1253


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