(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Fünf Jahre danach = Von Peter De Thier

Geschrieben am 08-09-2006

Düsseldorf (ots) - In den Jahrzehnten nach dem Attentat auf
US-Präsident Kennedy wurde jeder Amerikaner zu irgendeinem Zeitpunkt
in seinem Leben mit der Frage konfrontiert: "Wo waren Sie, als JFK
erschossen wurde?" Heute lautet die Frage "Wo waren Sie an 9/11?",
jenem Tag, der politische wie auch gesellschaftliche Veränderungen
nach sie zog wie kein anderer in der amerikanischen Geschichte.

Die Terroranschläge führten zu den Kriegen in Afghanistan und
Irak. Der erste unabwendbar, weil es galt, die von den Taliban
beherbergten
Terroristen zu beseitigen. Dennoch ist der meistgesuchte von ihnen,
Osama bin Laden, bis heute auf freiem Fuß. Der zweite Krieg, gegen
den Irak, stieß international auf Ablehnung und hat nun auch in den
USA so viele Kritiker gefunden, dass er die Republikaner bei den
Kongresswahlen um ihre Mehrheiten bringen könnte. Während aber
politische Machtverhältnisse in einer Demokratie mit jeder Wahl
kippen können, sind es die psychologischen und gesellschaftlichen
Folgen von 9/11, die wie in Stein gemeißelt für die Ewigkeit Bestand
zu haben scheinen.

Das als unerschütterlich geltende Selbstverständnis Amerikas als
"Land der Freiheit" gehört der Vergangenheit an. Viele Menschen
fühlen sich beobachtet, hat doch das Patriot-Gesetz den Weg bereitet
für eine beispiellose Unterminierung des Rechtsstaats. Telefonate
werden abgehört, E-mails überwacht, Menschen festgenommen und ohne
Anspruch auf einen Anwalt festgehalten. Der Verlust an persönlicher
Freiheit sei eben Preis der Terrorbekämpfung, sagt der Präsident, und
fordert seine Landsleute auf, "business as usual" zu betreiben. Dabei
weiß keiner, ob Amerika denn heute wirklich sicherer ist als vor
9/11. Die Menschen sind wachsamer, misstrauischer und unsicherer -
eben das neue Amerika fünf Jahre danach.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Rückfragen bitte an:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

29087

weitere Artikel:
  • Der Tagesspiegel: Deutscher Marineeinsatz im Libanon rückt näher Berlin (ots) - Im Streit um die Bedingungen für den geplanten deutschen Marineeinsatz vor der Küste Libanons zeichnet sich eine Lösung ab. Nach Informationen des Berliner "Tagesspiegels" (Samstagsausgabe) soll der Kampf gegen Waffenschmuggel innerhalb der Sechs-Meilen-Zone "insbesondere" der libanesischen Marine übertragen werden. Diese diplomatische Formulierung soll es den deutschen Schiffen zugleich ermöglichen, ebenfalls in den Hoheitsgewässern des Landes aktiv zu werden. Originaltext: Der Tagesspiegel Digitale Pressemappe: mehr...

  • Der Tagesspiegel: Berlins Finanzsenator Sarrazin nennt Reformpläne zur Erbschaftssteuerreform einen "Anfall von steuerpolitischem Rinderwahnsinn" Berlin (ots) - Berlins Finanzsenator Thilo Sarrazin hat die von der großen Koalition zum 1. Januar 2007 geplante Erbschaftssteuerreform grundsätzlich infrage gestellt. Dem Berliner "Tagesspiegel" (Samstagsausgabe) sagte der SPD-Politiker, der Ansatz, bestimmte Vermögensarten gegenüber anderen zu privilegieren, sei grundsätzlich verfehlt und öffne neuen missbräuchlichen Steuergestaltungen Tür und Tor. Die vor allem von der Union angestrebte Steuerreform sei ein "Anfall von steuerpolitischem Rinderwahnsinn". Sarrazin kritisiert damit mehr...

  • Westfälische Rundschau: 11. September Dortmund (ots) - Im Rückblick wirkt der 11. September wie ein willkommener Anlass, die Welt nach amerikanischen Interessen neu zu ordnen. Demokratischer ist sie nicht geworden, nicht einmal sicherer, im Gegenteil. Die Arroganz der Macht und das Gefühl der Benachteiligung haben dem Terrorismus mehr Zulauf verschafft. Die Hassideologie von Osama bin Laden gedeiht in den Köpfen radikaler junger Männer, die in den westlichen Demokratien aufwachsen. In ihrem blinden Eifer hat die US-Politik die Werte geopfert, deren Bewahrung sie vorgibt. mehr...

  • Märkische Oderzeitung: verschlimmernde Situation in Irak und Afghanistan Frankfurt/Oder (ots) - Beunruhigend daran ist vor allem, dass der Westen daraus immer noch nicht die notwendigen Schlussfolgerungen gezogen hat. Mit einer Überbetonung der militärischen Komponente ist dem Problem des islamischen Fundamentalismus nicht beizukommen. Vor zwei Jahren hat US-Präsident Bush in einem seltenen Anflug von Realismus zugegeben, dass der Krieg gegen den Terror nicht gewonnen werden kann. ... der Plan, auch hochtrabend "nationbuilding" genannt, ist im Irak wie in Afghanistan gescheitert. Zugenommen hat die Radikalisierung mehr...

  • WAZ: Die starken Kleinen - Kommentar von Ulrich Reitz Essen (ots) - Folgt man den Umfragen, dann sind die kleinen Parteien inzwischen halb so groß wie die Großen. Vorneweg die FDP, kein Wunder: Sie verfügt über das klarste Alternativ-Programm zur Regierung, hat den wortgewaltigsten Anführer und funktioniert, was das Volk mag, weitgehend intrigenfrei. Aber auch die Grünen bringen es, selbst ohne Fischer, auf zehn Prozent. Die Große Koalition schreddert die großen Parteien. Die Bürger erkennen, dass die Große Koalition nicht große Probleme löst, sondern daraus kleinmütige Lösungen macht; oder mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht