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Lausitzer Rundschau: Halbe Wahrheiten Zur künftigen Konzernstrategie von Vattenfall

Geschrieben am 21-09-2010

Cottbus (ots) - Es passt nicht zusammen, wenn einer ankündigt,
alles jetzt ganz anders machen zu wollen und gleichzeitig erklärt, es
gehe weiter wie bisher. Was der Energiekonzern Vattenfall jetzt
anbietet als strategische Ausrichtung, ist ein unausgegorener
Versuch, grünes Image und gutes Geschäft, geringere Investitionen und
gesteigerte Gewinnabführung unter einen Hut zu bringen. Das
schwedische Staatsunternehmen wird sich in den nächsten Monaten
entscheiden müssen, wie diese widersprüchlichen Ziele zu ordnen sind
und welches von ihnen Vorrang hat. Wenn es in zehn Jahren fast
dreißig Prozent weniger Schadstoffe produzieren will, kann in der
Lausitz so nicht weitergefeuert werden. Wenn es die
Kraftwerkskapazitäten in der Region auslasten und neue Tagebaue
erschließen will, kann es sein erstrebtes grünes Image vergessen. Da
passt zu vieles nicht zusammen. Also weiß keiner wirklich, was auch
immer den Schweden morgen notwendig erscheint, wenn sie zu Hause
Atommeiler hochziehen. Die Bagger in der Lausitz sind im Zweifelsfall
die Verfügungsmasse schwedischer Innenpolitik. Und damit dies nicht
allzu drastisch klar wird, gibt es für jeden eine angenehme Botschaft
- die jeweils erträgliche Hälfte der Wahrheit. Dass dabei Tausend
Fragen offen bleiben, wird in Kauf genommen. Tatsächlich ist die groß
angekündigte Neuausrichtung in Stockholm also eher ein hastiger
Versuch, den politischen Vorgaben halbwegs Genüge zu tun und
ansonsten Zeit zu gewinnen. Bei dieser Flucht ins Ungefähre sitzt
Vattenfall wieder einmal im gleichen Boot wie die brandenburgische
Landesregierung. Weil man sich vor unbequemen Wahrheiten scheut, wird
gebetsmühlenartig wiederholt, dass alles irgendwie schon so
weitergehen könnte. Das mag für Politiker, die an die nächsten Wahlen
denken und für Manager, die den kommenden Quartalsbericht im Auge
haben, noch hinnehmbar sein. Für die Lausitz aber ist die Botschaft
aus Stockholm eine eindeutige Aufforderung. Jetzt muss die Zeit
genutzt werden, um Handlungsspielräume zu gewinnen und sich Schritt
für Schritt zu befreien von der viel zu großen wirtschaftlichen
Abhängigkeit von einem einzigen Konzern. Wenn der seinerseits ein
Imageproblem erkennen lässt, bieten sich damit auch Chancen. Der
Testfall für die neue, nachhaltige Verantwortung, von der Vattenfall
redet, sollte, muss die Lausitz werden.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de


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