(Registrieren)

Nutzfahrzeuge müssen Rückstand bei der Abgasreinigung aufholen

Geschrieben am 20-09-2010

Berlin (ots) - Pressemitteilung

Deutsche Umwelthilfe fordert anlässlich der IAA Nutzfahrzeug-Messe
die Autoindustrie und Politik auf, alle verfügbaren Technologien zur
wirkungsvollen Abgasreinigung einzusetzen - Neue Busse und Lkw müssen
mit Stickoxid- und Partikelfiltern ausgestattet werden - Noch haben
die meisten Nutz¬fahrzeuge eine völlig veraltete
Abgasreinigungstechnik - "Stand der Technik" verspricht wirkungsvolle
NO2-Reduktion selbst bei niedrigen Abgastemperaturen - DUH startet
Kampagne, um den "Stand der Technik" bei Baumaschinen und
Baufahrzeugen in öffentlichen Ausschreibungen als Standard
durchzusetzen - Bei Nichterreichen der EU-Luftreinhalteziele drohen
Kommunen hohe Strafzahlungen ab Juni 2011

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) fordert anlässlich der morgen
in Hannover beginnenden Nutzfahrzeug-Messe (IAA) die
Automobilindustrie und die Politik auf, endlich die
Schadstoffemissionen von Nutzfahrzeugen wirksam zu begrenzen. "Gerade
die an der innerstädtischen Luftverschmutzung überproportional
beteiligten Baumaschinen, Busse und Transporter werden vielerorts
über Ausnahmeregelungen von der Abgasreinigungspflicht befreit",
sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Er forderte die
Hersteller auf, ab 2011 nur noch Fahrzeuge und Maschinen zu
verkaufen, die mit dem "Stand der Technik" in der Abgasreinigung
ausgestattet sind. Städte und Gemeinden forderte Resch auf, keine
weiteren Ausnahmeregelungen für den Einsatz von veralteten
Baumaschinen zu erteilen und so ihrer Verantwortung für die
Luftreinhaltung nachzukommen. "Wenn die Unternehmen dem Motto der
Messe "effizient, flexibel, zukunftssicher" folgen, wäre den unter
Feinstaub leidenden Menschen, der Umwelt und dem Klima geholfen",
sagte Resch.

Die DUH unterstützt seit 2005 Bürger in besonders mit Feinstaub
und Stickoxid belasteten Gegenden bei der Durchsetzung ihrer Rechte
gegen die Kommune und das Bundesland. Vor dem
Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) in Leipzig und dem Europäischen
Gerichtshof hat die DUH Grundsatzentscheide erwirkt. Diese
ermöglichen es betroffenen Bürgern, wirksame Aktionspläne zur
Luftreinhaltung zu erzwingen, wie Gerichte u.a. in Stuttgart und
Hannover bestätigt haben. "Es ist ein Ärgernis ohnegleichen, dass der
normale Autofahrer nur mehr mit grüner Plakette voll mobil bleibt,
auf Baustellen oder im Busbetrieb aber ungefilterte Dieselfahrzeuge
im Einsatz sind. Mit dem Auslaufen der Übergangsfrist für die
Feinstpartikel PM10 muss eine Nachrüstoffensive für alle
dieselbetriebenen Maschinen und Fahrzeuge starten", sagte Resch.

Die Europäische Union legt Immissionsgrenzwerte für Städte und
Kommunen fest, die sie mit verschiedenen Maßnahmen einhalten können.
Am wirkungsvollsten ist die Einführung von Umweltzonen. Bisher
wurden bei bestimmten klimatischen und geografischen Voraussetzungen
Ausnahmegenehmigungen für 18 Regionen erteilt, die am 1. Juni 2011
auslaufen. Danach drohen Strafzahlungen, wenn die Städte nicht
sinnvolle Maßnahmen zur Immissionsreduktion durchführen.

Baumaschinen sind für ein Drittel der verkehrsbedingen
Feinstaubemissionen in Städten verantwortlich und gefährden die
Gesundheit von Baustellenarbeitern und Anwohnern, wie Studien
belegen. Öffentliche Ausschreibungen verlangen jedoch bislang nur
sehr selten, dass Laster, Bagger und andere Baumaschinen mit einem
Dieselrußpartikelfilter ausgerüstet sind - also dem Stand der Technik
entsprechen. In der Schweiz sind Dieselrußpartikelfilter bereits
verbindlich festgeschrieben. "Die DUH wird mit ihren Partnern BUND,
NABU und Verkehrsclub Deutschland die Politik solange daran erinnern,
bis auch in Deutschland nur noch Baumaschinen mit Partikelfiltern zum
Einsatz kommen", sagte Resch.

Die notwendige Technik zur Reduktion der Partikelemissionen ist
bereits seit Jahren auf dem Markt verfügbar. Auch die gleichzeitige
Reduktion von Stickoxiden in z. B. Linienbussen oder Nutzfahrzeugen
mit niedrigen Abgastemperaturen ist technisch nun möglich. Auf der
IAA werden neue Abgasreinigungstechnologien vorgestellt, die auch bei
niedrigen Abgastemperaturen - wie sie bei Linienbussen mit häufigen
Stopps typisch sind - eine wirksame Stickoxidreduktion bewirken.

Auch im Klimaschutz fordert die DUH mehr Anstrengungen von den
Nutzfahrzeugherstellern. Die Verbrauchswerte für Lkw werden nicht
standardmäßig erhoben, so dass die Hersteller vorhandene Potenziale
zur Verringerung des Kraftstoffverbrauches nicht ausschöpfen. Auch
gibt es bislang keine rechtlichen Vorgaben zur Steigerung der
Fahrzeugeffizienz, obwohl Nutzfahrzeuge ein Drittel des Verkehrs
ausmachen und den höchsten Wachstumstrend bei Neuzulassungen
verzeichnen. Die EU-Kommission hat im Mai 2010 zum ersten Mal einen
CO2-Grenzwert auch für schwere Nutzfahrzeuge als Ergänzung zur
bestehenden EURO-Norm gefordert. Im Herbst 2009 hatte die
EU-Kommission bereits einen Vorschlag zur CO2-Regulierung für leichte
Nutzfahrzeuge veröffentlicht. An der Diskussion um die Grenzwerte
beteiligen sich auch die deutschen Umweltverbände. Ihre
Hauptforderung ist die Festlegung eines Langzeitwerts von 125 Gramm
CO2 pro Kilometer.

"Die Kommission hat verstanden, dass das vorgegebene
CO2-Reduktionsziel von 20 Prozent bis 2020 nicht ohne einen deutlich
erhöhten Anteil aus dem Verkehrssektor erreicht werden kann. Nun
müssen dieser Erkenntnis schnell Taten folgen und für alle
Verkehrsträger angemessene Grenzwerte für CO2 und andere
Luftschadstoffe festgelegt werden", forderte Resch.

Kühlfahrzeug mit Hybridantrieb

Eine weitere wichtige Innovation der IAA wird im Bereich der
Kühlfahrzeuge vorgestellt. Bisher fielen die Transportkühlfahrzeuge
eher durch ineffiziente und mit klimaschädlichen Kältemitteln
betriebene Kühlaggregate auf. Dieses Jahr wird auf der IAA weltweit
erstmals eine neue Hybrid-Invertertechnik für umweltfreundliche
Kühlfahrzeuge präsentiert. Die verlustfreie Invertertechnik regelt
alle Baugruppen der Kälteanlage automatisch auf die optimale
Drehzahl. Daraus resultiert eine bisher unerreichte Energieeffizienz.
Im Vergleich zu herkömmlichen Dieselkältemaschinen kann mit dem
Einsatz dieser neuen Technik 75 Prozent Treibstoff sowie 95 Prozent
Geräusch- und Abgasemissionen - bezogen auf die bisherige Technik -
eingespart werden. Es ist zudem die erste Kältemaschinenbaureihe, die
mit dem natürlichen Kältemittel Propen befüllt ist.

Alle Phasen des Schub- und Bremsbetriebs des Kühlfahrzeugs können
durch die Hybrid-Invertertechnik optimal zur Kälteerzeugung genutzt
werden. Die Energie steht dabei kostenlos zur Verfügung. Das neue
Hybridsystem nutzt zudem die zu kühlende Ware im Laderaum als
kostenloser Energiespeicher und spart damit eine zurzeit ca. 30.000
Euro teure Lithium-Ionen-Batterie ein.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0171 3649170, Tel.: 030 2400867-0, Fax: 030
2400867-19, E-Mail: resch@duh.de

Ulrike Fokken, Sprecherin Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V., Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Tel.: 030 2400867-22, 0151
55017009, E-Mail: fokken@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

290339

weitere Artikel:
  • Kölner Stadt-Anzeiger: DGB-Chef Sommer: Bei dieser Regierung kann einem übel werden Köln (ots) - Köln. Bundeskanzlerin Angela Merkel "kann sich in der Koalition nicht durchsetzen", urteilt DGB-Chef Michael Sommer. "Es kann einem übel werden, wenn man sieht, wie eine Fünf-Prozent-Partei zusammenmit einer unberechenbaren CSU die Richtung der Politik bestimmt", sagte Sommer dem "Kölner Stadt-Anzeiger" (Dienstag-Ausgabe) gemünzt auf die FDP. Der Gewerkschafter kritisiert, die Regierung spare "ein seitig zulasten der Schwächeren". Es ärgere ihn, "wenn zur Rettung von Banken jede Menge Geld da ist, weil die angeblich mehr...

  • Hartz IV-Reform: Paritätischer kritisiert die Vorschläge von Bundesarbeitsministerin von der Leyen als nicht verfassungskonform Berlin (ots) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisiert die Vorschläge von Bundesarbeitsministerin von der Leyen zur Reform der Hartz IV-Gesetzgebung als nicht verfassungskonform. Die geplante jährliche Fortschreibung der Hartz IV-Regelsätze in Anlehnung an die Nettolohnentwicklung sei sachfremd und deshalb verfassungswidrig. Darüber hinaus warnt der Verband vor einer Verletzung des Gleichbehandlungsgebotes, wenn das geplante Bildungspaket ausschließlich Kindern aus Familien im SGB II-Bezug zu Gute komme, während Kinder mehr...

  • Rotary kämpft für Erreichung der UN-Milleniumsziele Hamburg (ots) - In diesen Tagen treffen in New York die Staats- und Regierungschefs der UN-Mitgliedsstaaten aufeinander und diskutieren darüber, wie und ob die vor zehn Jahren vereinbarten Milleniumsziele (MDG) bis 2015 erreicht werden können. Gefragt sind dabei ebenso Nichtregierungsorganisationen wie ROTARY INTERNATIONAL. MDG 4: PolioPlus - eine Welt ohne Kinderlähmung Hinter dem Begriff POLIOPLUS verbirgt sich das größte humanitäre Projekt von Rotary Clubs in aller Welt. Seit 25 Jahren setzt sich Rotary für eine Welt mehr...

  • ZDF-Magazin "Frontal 21" am 21. September 2010: / Überteuertes Gas durch mangelnden Wettbewerb / DIW-Energieexpertin Kemfert: "Gaspreise in Deutschland 20 Prozent zu hoch" Mainz (ots) - Gas ist in Deutschland überteuert, stellt die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Prof. Claudia Kemfert, fest. "Wenn wir vollständigen Wettbewerb hätten auf dem deutschen Gasmarkt, dann könnten die Haushalte bis zu 20 Prozent sparen", erklärte Kemfert gegenüber dem ZDF-Magazin "Frontal 21" (Sendung am Dienstag, 21. September, 21.00 Uhr). International gebe es ein Überangebot an Gas. Davon würden die deutschen Haushalte leider wenig profitieren; sie zahlten sehr viel mehr als im mehr...

  • "Zeitungen sind der Kitt unserer Gesellschaft" / BDZV-Präsident Helmut Heinen eröffnet Zeitungskongress in Essen Essen (ots) - Der Präsident des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV), Helmut Heinen, hat an Politik und Wirtschaft appelliert, die elementare Aufgabe der Zeitungen in einer zunehmend fragmentierten Gesellschaft nicht nur anzuerkennen, sondern auch zu honorieren. "Zeitungen sind der Kitt unserer Gesellschaft", sagte Heinen heute anlässlich der Eröffnung des Zeitungskongresses 2010 in Essen. Es nütze wenig, wenn die wichtige Rolle der Zeitungen in Sonntagsreden gewürdigt werde, der Branche jedoch ein scharfer Wind aus mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht