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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Fall Bad Oeynhausen

Geschrieben am 20-09-2010

Bielefeld (ots) - Ausgerechnet an diesem Wochenende, an dem der
Papst den sexuellen Missbrauch an Kindern als »unbeschreibliches
Verbrechen« geißelt, wird mitten in unserer Region ein mutmaßlicher
Sexualverbrecher gefasst. Während das Oberhaupt der katholischen
Kirche in London unter Tränen mit Missbrauchsopfern spricht und dabei
»tiefen Schmerz und Scham« empfindet, wird ein Mann in Bad Oeynhausen
festgenommen, der sich des schweren sexuellen Missbrauchs von Mädchen
im Alter von sieben bis neun Jahren sowie der Verbreitung
kinderpornografischer Schriften schuldig gemacht haben soll. Dass ein
mutmaßlicher Kinderschänder mitten in unserer Heimat lebt - in
Ostwestfalen-Lippe, wo die Welt noch in Ordnung ist, wie wir gerne zu
sagen pflegen -, macht uns erschrocken und schockiert zugleich. Dass
der Verdächtige beruflich als Diakon und ausgebildeter Erzieher im
Wittekindshof tätig war, ist unerträglich. Dieser Fall führt uns
erneut vor Augen, dass Kindesmissbrauch ein gesellschaftliches
Problem ist, das uns alle angeht, und wir in Ostwestfalen nicht auf
einer Insel leben. Es zeigt uns aber auch, dass das Internet offenbar
das Medium ist, in dem Täter ihren Trieben und Gelüsten nachgehen
können, ohne Strafen zu fürchten. Ähnlich muss der Bad Oeynhausener
gedacht haben, als er Fotos von sich und seinen minderjährigen Opfern
ins Internet stellte. Es sind Aufzeichnungen, in denen kleine Mädchen
gequält, gefoltert und missbraucht werden - nicht einfach »nur« ein
paar Nacktaufnahmen. Tausende solcher widerwärtigen Fotos und Filme
gibt es im Internet - mit ein paar Mausklicks kinderleicht zu finden,
wie der Leitende Oberstaatsanwalt Günter Wittig sagt. Wittig gehört
mit drei weiteren Ermittlern der Zentralstelle für
Internetkriminalität in Frankfurt an. Dieser Fachbereich war es, der
dafür gesorgt hat, dass der Fall in der TV-Sendung »Aktenzeichen
XY... ungelöst« aufgegriffen werden konnte. Denn Wittig und sein Team
sichten Fotos, die sie im Internet entdecken oder bei Razzien
sicherstellen. Auf zahlreichen dieser Bilder sind nicht nur die
Opfer, sondern auch Täter zu sehen - so wie der Verdächtige aus OWL.
Der entscheidende Tipp bei »Aktenzeichen XY«, der später zur
Festnahme führte, war also nur möglich, weil die Internetpolizei gute
Arbeit geleistet hat. Eine solche Fachabteilung, wie es sie in Hessen
gibt - vielleicht auch dank des ehemaligen Ministerpräsidenten Roland
Koch - , ist in Deutschland die Seltenheit. Somit landen tausende
Täterfotos nicht im Fernsehen, sondern im Mülleimer oder in Akten.
Nach der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) haben der Besitz und
die Beschaffung von Kinderpornographie im Jahr 2007 bundesweit um
94,3 Prozent auf 8832 Fälle zugenommen. Wenn den Politikern und der
Gesellschaft Kinder wirklich etwas wert sind, sollte uns die
Zentralstelle für Internetkriminalität in Hessen ein gutes Beispiel
sein - nicht nur in NRW, nicht nur in OWL, sondern überall.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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