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Atomkraftwerke aus der Luft bedroht/ Neuer Greenpeace-Bericht: Flugsicherheitsstandards völlig unzureichend

Geschrieben am 05-09-2010

Hamburg (ots) - Deutsche Atomkraftwerke sind auch neun Jahre nach
dem Terroranschlag am 11. September 2001 in New York noch immer
völlig unzureichend gegen einen möglichen Angriff aus der Luft
geschützt. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktueller Bericht von
Greenpeace. Der Bericht bewertet zahlreiche öffentlich bekannt
gewordenen Sicherheitspannen bei Passagier- und Personalkontrollen
auf deutschen Flughäfen und nur knapp vereitelte Anschläge in
Flugzeugen seit dem Jahr 2002. Auch Gegenmaßnahmen wie so genannte
Sky-Marshalls und verstärkte Cockpittüren bringen nur wenig
zusätzliche Sicherheit. Greenpeace fordert erneut, die acht
gefährlichsten Atomkraftwerke Biblis A und B, Philippsburg 1,
Unterweser, Neckarwestheim, Brunsbüttel, Isar 1 und Krümmel sofort
abzuschalten.

"Selbst Bundesumweltminister Röttgen hat erkannt, den
Atomkraftwerken droht Gefahr aus der Luft. Daher ist es
unverantwortlich, einen Weiterbetrieb der alten und besonders
gefährdeten AKW zu genehmigen", sagt Heinz Smital, Atomexperte bei
Greenpeace. "Die Reaktoren müssen sofort abgeschaltet werden. Die AKW
sind wie nukleare Minen, die jederzeit gezündet werden können."

Das Gesamtflugaufkommen in Deutschland betrug im Jahr 2009 rund
3.2 Millionen Flüge. Allein der Flughafen Frankfurt verzeichnet über
54 Millionen Passagiere pro Jahr. Dieses gewaltige Aufkommen macht
eine lückenlose Überwachung des Flugverkehrs unmöglich. Die
Passagierkontrollen durch private Sicherheitsdienste mit niedrigen
Stundenlöhnen und hoher Fluktuation bezeichnet selbst die
Gewerkschaft der Polizei als Sicherheitsrisiko. Laut
Greenpeace-Bericht droht erhöhte Gefahr aber auch von einem eventuell
mit Sprengstoff beladenen Hubschrauber oder einem Anschlag mit einem
Privat- oder Geschäftsflugzeug.

AKW-Nachrüstung: Größte Passagierflugzeuge müssen zugrunde gelegt
werden

Die derzeitige Anforderung des Bundesumweltministeriums an eine
Nachrüstung der AKW ist völlig unzureichend. Umweltminister Norbert
Röttgen (CDU) geht vom Absturz eines Flugzeugs vom Typ A320 aus. Der
A320 ist eine kleinere Verkehrsmaschine. Sein maximales Gewicht
beträgt 77 Tonnen und ist damit etwa sieben Mal kleiner als das eines
A380. Auch die Menge an mitgeführtem Kerosin beträgt nur ein Zehntel
des A380, rund 25.000 Liter. Bei der Ermittlung der erforderlichen
Schutzmaßnahmen für AKW, so hat das Oberverwaltungsgericht Lüneburg
gefordert, müssen jedoch die größten in Betrieb befindlichen
Passagierflugzeuge zugrunde gelegt werden. Das World Trade Center
wurde 2001 mit zwei Boeing 767 mit einem maximalen Gewicht von 179
Tonnen und bis zu 90.000 Litern Kerosin angegriffen.

"Die terroristische Bedrohung der AKW war wesentlich für den
Atomausstieg. Um ältere Atomkraftwerke sofort abschalten zu können,
dürfen ihre Strommengen auf jüngere Reaktoren übertragen werden.
Bundeskanzlerin Merkel hat bei ihrer Vereidigung geschworen, Schaden
vom Deutschen Volke abzuwehren. Mit der Laufzeitverlängerung bricht
sie ihren Schwur und schadet Deutschland", sagt Heinz Smital.

Achtung Redaktionen:

Heinz Smital erreichen Sie unter Tel. 0171-8780 803,
Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt unter Tel. 0151-145 33087.
Greenpeace im Internet unter http://www greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6343.rss2


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