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Bundesregierung schneidet Patienten vom medizinischen Fortschritt ab / Pharmaindustrie sieht die Versorgung durch Gesundheitsreform gefährdet

Geschrieben am 06-09-2006

Berlin (ots) - Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie
(BPI) hat heute vor tief greifenden Einschnitten in der
medikamentösen Versorgung der Bevölkerung gewarnt, die durch die
geplante Gesundheitsreform verursachte würden. "Die Bundesregierung
betreibt eine Politik, die die Bevölkerung zunehmend vom
medizinischen Fortschritt abschneidet. Innovative Therapien und
moderne diagnostische Verfahren werden zukünftig nur noch begrenzt
auf dem deutschen GKV-Markt verfügbar sein, weil deren Marktzutritt
durch politisch gewollte Zugangsbarrieren praktisch verhindert wird.
Medizinischer Fortschritt wird dann außerhalb der GKV stattfinden.
Die politische Verantwortung hierfür hat diese Koalition zu tragen",
erklärte Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des BPI.

Die Regierung plane den Aufbau einer so genannten "vierten Hürde",
denn künftig sollen alle Arzneimittel direkt nach Markteinführung
einer Kosten-Nutzen-Bewertung unterzogen werden. Dies konterkariere
die wissenschaftliche Auffassung, eine Kosten-Nutzen-Bewertung könne
sinnvoll erst nach drei bis fünf Jahren Arzneimittelanwendung in der
therapeutischen Praxis erfolgen, erklärte Wegener.

Ob ein Arzneimittel eine Zulassung erhält, wird entschieden im
Rahmen der ersten drei Zulassungshürden: Qualität, Sicherheit und
Wirksamkeit. Wirtschaftlichkeitsaspekte ("vierte Hürde) sind bislang
nicht Bestandteil von Zulassungsentscheidungen.

Nach Wegener, werde es Freiheitsgrade für Patient und Arzt nach
dieser Gesundheitsreform kaum mehr geben, da mit der geplanten
Einheitsmedizin eine individuelle Therapie politisch nicht mehr
erwünscht wird. Zukünftig bestimme die gemeinsame Selbstverwaltung
"gemeinsam und einheitlich" mittels ihrer hauptamtlichen Mitarbeiter
im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) welche Medikamente überhaupt,
und wenn ja, zu welchen Preisen erstattet werden.

Der BPI bedauerte, dass die noch im ersten Arbeitsentwurf
enthaltene sinnvolle Regelung, nach der die optionale Aufzahlung der
Patienten auf die Belastungsgrenze der Versicherten (2 Prozent
normal, 1 Prozent Chroniker) anrechenbar gewesen wäre, nun im neuen
Entwurf gestrichen wurde. Bei Erreichen dieses Wertes wäre der
Apothekenverkaufspreis wieder vollständig von der Kasse getragen
worden. Der Patient werde nun zusätzlich belastet, so der BPI.

Weiterhin kritisierte Wegener die "bewusst herbeigeführte
finanzielle Unterdeckung der gesetzlichen Krankenversicherung", weil
Bundeszuschüsse in Höhe von insgesamt 4,2 Milliarden Euro sukzessive
gestrichen würden. Auch die Anhebung der Kassenbeiträge ab 2007
verhindere die "Ausblutung des Systems" nicht, sagte der
BPI-Vorsitzende. Gleichzeitig würden der wettbewerbliche Strukturen
weiter eingeschränkt, statt ausgebaut. "Wieder einmal hält der Inhalt
der Packung nicht, was der Titel verspricht. Es ist eine
Mogelpackung", so Wegener.

Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI)
vertritt mit seiner 50jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der
Arzneimittelforschung, -entwicklung, -zulassung und -vermarktung das
breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und
internationaler Ebene. Über 280 Unternehmen mit rund 73.000
Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen. Dazu gehören
klassische Pharma-Unternehmen, Pharma-Dienstleister, Unternehmen aus
dem Bereich der Biotechnologie, der pflanzlichen Arzneimittel und der
Homöopathie/Anthroposophie.


Originaltext: BPI Bundesverb.d.Pharmazeut.Industrie
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=21085
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_21085.rss2


Pressekontakt:

Wolfgang Straßmeir
Geschäftsfeldleiter Medien
Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V.
Friedrichstraße 148
10117 Berlin
Tel.: (0 30) 2 79 09-1 31
Fax.: (0 30) 2 79 09-3 31
Internet: www.bpi.de
E-Mail: wstrassmeir@bpi.de


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